Brilon. . Eine Fülle von Reaktionen und Kommentaren hat der Bericht über den Einsatz von Glyphosat auf Briloner Spielplätzen ausgelöst. Was die Leser sagen
Glyphosat – ein Reizthema der allerobersten Kategorie. Der WP-Bericht über das Auftragen von RoundUp auf einem städtischen Spielplatz in Brilon hat zahlreiche Reaktionen ausgelöst. Auf Facebook hagelt es Unverständnis und Ärger, aber es gibt auch Appelle zu einer sachlichen Auseinandersetzung mit dem konkreten Vorfall wie auch mit dem Thema generell.
Mitarbeiter des Bauhofs hatten, wie in dem Bericht erwähnt, im Randbereich der Anlage am Kalvarienberg RoundUp versprüht. Das Mittel wird allerdings nicht mehr überall in den Kommunen des Altkreises Brilon eingesetzt. Neben Medebach verzichtet auch Hallenberg auf Glyphosat. Auch in Hallenberg seien mechanische und thermisch arbeitende Geräte zur Unkrautbekämpfung angeschafft worden - die, so Bürgermeister Michael Kronauge zur WP, „wirken aber leider nicht so schnell und nachhaltig“. Gelegentlich gebe es deshalb Bürgerbeschwerden.
Die Stellungnahme aus Hallenberg konnte nicht in dem Bericht berücksichtigt werden, weil die Antwort auf die am Dienstag an alle sechs Altkreis-Kommunen per Mail verschickte Antwort am Donnerstag erst nach Redaktionsschluss eintraf. Aus Winterberg kam keine Rückmeldung auf die Umfrage.
Auch im Derkerborn in Brilon hatte sich eine Anwohnerin über das „sehr großzügige“ Auftragen von Glyphosat auf dem dortigen Spielplatz gewundert und die Mitarbeiter des Bauhofes darauf angesprochen. Auf ihre Frage, warum sie das Unkraut nicht mechanisch entfernen, hätten sie geantwortet, dass sie das nicht schaffen können. Sie seien lediglich zu Zweit für das Stadtgebiet zuständig. Die Anwohnerin: „Dass dadurch aber Kinder und Hunde und Katzen Schaden nehmen können, soweit denken die zuständigen Leute bei der Stadt nicht.“ Ihr Vorschlag: „Entweder muss man mehr Stadtgärtner einstellen oder weniger Grünflächen einrichten!!!“
Fülle von Reaktionen und Kommentaren
Auf Facebook lagen bis Freitagnachmittag 57 Kommentare vor. Hier ein Auszug:
Jörg Hölscher: 50 Prozent der weltweiten Produktion wird in privaten Gärten ausgebracht!
Patrick Hoffmann: Eigentlich ist es ein Mittel für die Landwirtschaft. Aber Hobbygärtner, die nur ein Unkräutchen in ihrem ach so schönen gottreichen Garten finden, holen sofort die Chemiekeule raus und sprühen ohne Wissen eine derart große Menge, dass man 50 ha Ackerland damit bearbeiten könnte. (...) Aber wenn man hier so liest, liest man wieder nur Bauern-Bashing. Kein Landwirt sprüht es auf Nutzpflanzen, die Triebe haben. (...) Und ja, die Landwirte wissen, wie man es richtig und dosiert einsetzt. Dafür müssen sie extra eine Lizenz machen und sich mit den Stoffen auskennen. Und mal ehrlich: Das, was pro Hektar versprüht wird mit Wasser, passt noch nicht einmal in ein kleines Schnapsglas.
Alexander Hillebrand: Die Frage ist, ob Glyphosat wirklich so gefährlich für Menschen ist, dass man wegen der Ausbringung auf einem Kinderspielplatz so ‘ne Welle macht, ohne zu hinterfragen, warum überhaupt genau das Mittel eingesetzt wurde. Wenn dort vielleicht Riesenbärenklau wuchs, dann ist Glyphosat sicherlich das geringere übel.
Natascha Thoridt: Was denkt ihr eigentlich, was alles in großen Mengen auf die Tannenbaumkulturen kommt ? Ich bin von den Dingern umzingelt und viele andere auch. Aber da sagt keiner was. Seht euch da mal das Spritzen an, die Typen sehen aus wie Astronauten.
Esther Liesmann: Die Frage, die sich wohl stellt, ist es ein einzelner Fall, war es ein Versehen oder ist das nur durch einen aufmerksamen Bürger ans Licht gekommen und wird es da eine Stellungnahme vom Verantwortlichen Amt geben und evtl. Konsequenzen oder alles nur wieder unter den Teppich gekehrt?
Meinolf Bödefeld: Die, die noch einen schönen grünen und blühenden Vorgarten haben könnten, spritzen das Gift und rotten damit den noch letzten Rest von Leben aus. Kaufen kann man das Zeug in kleinen Mengen ohne jede Sachkunde in vielen kleinen Baumärkten und Tierbedarfsgeschäften. Der Rest legt sich einen hässlichen Betonvorgarten an. Dafür braucht’s dann nur noch ‘nen Laubbläser. In Facebook werden dann kleine süße Bienchen geliked. Wenn das nicht alles so traurig wäre!
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