Brilon. . Das neue Label hielt sich gerade einmal ein Jahr in Deutschland. Der Manager der Brilon Arkaden hat aber bereits einen „Plan B“ in der Tasche.
Nach nur einem Jahr auf dem deutschen Markt schließt Miller & Monroe seine 160 Filialen. Die Mutter des niederländischen Mode-Labels, die Vidrea Deutschland GmbH,ist insolvent. Mittwochnachmittag teilte der vorläufige Insolvenzverwalter Jochen Sedlitz (Stuttgart) mit, dass die „vorhandene Ware bis zum 31. Mai abverkauft“ werde. Verhandlungen mit einem Interessenten stünden „kurz vor dem Abschluss“.
Konkretisieren wollte der Jurist von der Kanzel Menold Bezler die Verhandlungen nicht. Nur soviel: Eine nicht näher bezeichnete Unternehmensgruppe möchte die Filialen „unter eigenem Storekonzept und eigenen Waren ab dem 1. Juni ‘übernehmen’.“
Was aus dem Standort in den Brilon Arkaden wird, ist derzeit also - wie in all den anderen Fällen - offen. Wegen der zurzeit laufenden Gespräche könne man „momentan leider noch keine endgültigen Aussagen über die Zukunft einzelner Filialen treffen“, so Pascal Mangold von der Kanzlei Menold Bezler auf Anfrage der WP. Details könnten voraussichtlich Ende Mai bekannt gegeben werden.
„Viel Porzellan zerschlagen“
Eine langfristige Fortführung der Läden unter dem Label Miller & Monroe sei nach den vorgenommenen Prüfungen und Feststellungen nicht in Betracht gekommen, so der Insolvenzverwalter. Angesichts hoher Mietrückstände seien die allermeisten Vermieter nicht bereit, an einer Lösung unter Beteiligung der niederländischen Unternehmensgruppe Victory & Dreams, zu der die Vidrea Deutschland gehört und die auch die Markenrechte an dem Label Miller & Monroe besitzt, mitzuwirken.
Sedlitz: „Hier wurde seit der Übernahme der ehemaligen Charles Vögele-Filialen sehr viel Porzellan zerschlagen.“ Auch zur Umsetzung des neuen Store-Konzeptes sei die Einigung mit den Vermietern erforderlich. „Ob und in welchem Umfang dies gelingen wird, ist noch offen und hängt von den Verhandlungen des Interessenten für die Flächen in den nächsten Wochen ab,“ heißt es in der Pressemittelung von Mittwoch weiter.„Regelmäßig im Gespräch“ mit dem Insolvenzverwalter ist Olaf Kamper von der Fa. Dahlke-Immobilien. Das Hückelhovener Unternehmen übt das Asset- und Property-Management der Arkaden aus. Eigentümer des Einkaufszentrums ist seit September 2018 das Hagag Family Office aus Israel.
Baurechtliche Zwänge
Sollte es mit dem Insolvenzverwalter keine Lösung geben, habe man einen „Plan B in der Tasche“, sagte Kamper. Es gebe immer wieder Anfragen, sowohl von externen Interessenten wie auch aus dem Kreis der Mieter. Zu den Überlegungen gehören auch bauliche Erweiterungen. Allerdings setze, so Beigeordneter Reinhold Huxoll, der Bebauungsplan enge Sortimentsgrenzen. Die Arkaden, so Huxoll, sollen ja eine Ergänzung zum innerstädtischen Handel sein. Mit diesen Vorgaben, weiß auch Immo-Experte Kamper, „tut sich jede Stadt schwer“. Das 2008 eröffnete Einkaufszentrum verfügt auf rund 18.000 qm über eine Mietfläche von rund 6150 qm.
„Bedauerlich“ ist die Miller & Monroe-Schließung auch für Stefan Scharfenbaum, Sprecher des Briloner Einzelhändlerverbandes Prima Brilon. Die M&M-Geschäftsführung hatte unmittelbar nach der Geschäftseröffnung die Mitgliedschaft bei Prima Brilon beantragt. Scharfenbaum hofft, dass es an dieser exponierten Stelle nicht zu einem Leerstand komme.
Im übrigen, so meint er noch zur WP, sei es „allgemein bedauerlich, dass trotz sämtlicher Versprechen seitens der Politik und der Verwaltung die Anbindung der Arkaden an die Fußgängerzone bis heute nicht geklappt“ habe.
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