Brilon. . Die Wohnmöbel-, Deko- und Geschenkartikelkette hat eine Anfrage für die Brilon Arkaden gestellt. Dort gibt es aber Sortimentsbeschränkungen.
Neuer Eigentümer, neues Objekt-Management - und mittelfristig auch neue Marken und Mieter? Im Oktober werden die Brilon Arkaden zehn Jahre alt. Jetzt liegt der Stadt Brilon eine höchst attraktive Anfrage vor: die Wohnraum-, Deko- und Geschenkartikelkette „Depot“ zeigt Interesse an dem Standort. Aufgrund der aktuell baurechtlich festgezurrten Sortimentsbeschränkungen ist eine „Depot“-Filiale dort zurzeit allerdings nicht möglich. Denn für deren Warengruppen ist das festgelegte Flächenvolumen bereits durch die vorhandenen Geschäfte ausgeschöpft. Der Bau- und Planungsausschuss befasste sich am Mittwochabend mit dem Thema.
Dazu war Thomas Frye, Einzelhandels- und Standortfachmann der IHK, um eine Einschätzung gebeten worden. Die Lage jenseits der Bahn und der Hubertusstraße sei aus Innenstadtsicht zwar „nicht ideal“, aber wenn die Stadt damals dieses Sondergebiet nicht ausgewiesen hätte, „wäre die Entwicklung an Brilon vorbei gegangen“.
Rat lehnt Einzelhandelskonzept ab
Auch heute macht Frye keinen Hehl daraus, dass es ihm lieber gewesen wäre, Brilon hätte - wie alle anderen Kommunen im Hochsauerlandkreis und bis auf Werl auch kammerweit - ein konkretes Einzelhandelskonzept verabschiedet. Aufstellen lassen hat es sich es ja.
Bestmögliche Alternative
Sicher haben die Brilon Arkaden der Fußgängerzone „Frequenz gekostet“, wie Gewerbevereins-Vorsitzender Christian Leisse sagt. Umso erfreulicher, dass jüngst gleich in mehreren exponiert gelegenen Ladenlokalen die Lichter wieder angegangen sind.
Recht hat Leisse auch mit seiner beständigen Mahnung an Politik und Verwaltung, sich der Fragilität des Einzelhandels in Zeiten des rund um die Uhr möglichen Online-Shoppings stets bewusst zu sein.
Doch auch noch so engagierte Inhaber und Mitarbeiter können an der Immobilienstruktur in der Fußgängerzone alleine etwas ändern.
Selbstverständlich wäre es schön, wenn - wie anderswo - gebäudeübergreifend Erdgeschosse für größere Ladeneinheiten zusammenzulegen wären. Dem steht leider das natürliche Gefälle der Bahnhofstraße entgegen. Nicht nur „Depot“ würde sofort zugreifen.
Als bestmögliche Alternative jedenfalls haben sich die Arkaden bewährt, für den Handel wie für den Kunden.
Das von der Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung (GMA) in Köln ausgearbeitete Papier enthält auf rund 170 Seiten eine ausführliche Bestandsaufnahme und Empfehlungen für die weitere infrastrukturelle Entwicklung und legt fest, was an Geschäften wo in der Stadt möglich sein soll.
Allein: Der Rat hat sich nicht darauf eingelassen, ein derartiges zentrales Versorgungszentrum auszuweisen. Beigeordneter Reinhold Huxoll verteidigte das damalige Vorgehen: „Die Schlüsse sind ja daraus gezogen worden, es fehlte ja nur der Ratsbeschluss zur Umsetzung.“ Mittlerweile hat die Entwicklung des Online-Handels das Einkaufsverhalten wesentlich verändert. Thomas Frye regte an, sich das Einzelhandelsgutachten noch einmal vorzunehmen und zu gucken „was davon heute noch richtig ist“.
Die Stadt Brilon hatte über Verkaufsflächen-Obergrenzen für die verschiedenen Warengruppen in den „Arkaden“ sicherstellen wollen, dass nicht kleinere Läden aus der Innenstadt dorthin abwandern oder dass sich dort eine entsprechende Konkurrenz ansiedelt. Folge jetzt: Eine „Depot“--Filiale wäre quasi überall in der Kernstadt möglich, nur nicht in den „Arkaden“, weil dort z.B. bei Tedi schon jetzt Deko- und Geschenkartikel zu haben sind und für dieses Sortiment nur insgesamt 150 qm Verkaufsfläche vorgesehen sind.
Aufwertung der Arkaden
Seit Anfang des Jahres verwaltet die Dahlke-Immobilien-Unternehmung aus Hückelhoven die Brilon Arkaden und auch deren jüngsten Eigentümerwechsel betreut.
Das Hagag Family-Office aus Israel, eine Investoren--Familie, die in diesem Jahr auch das Südertor-Carrée in Lippstadt erworben hat, hat das 1,8 ha große Gelände mit seiner 6149 qm großen Mietfläche zum 1. Juli übernommen. Ein „Depot“-Markt, so ein Unternehmenssprecher , wäre „eine Aufwertung“, der Arkaden: „Das passt prima.“
Christian Leisse, Vorsitzender des Gewerbevereins und engagierter Streiter für den innerstädtischen Einzelhandel, fremdelt auch nach zehn Jahren noch immer mit der Einkaufsmeile an der Freiladestraße. Für ihn sind die Arkaden „wie ein unangenehmes Jucken, an das man sich gewöhnt hat“.
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