Hochsauerland. . Die Bahn nimmt die neuen Pesa-Züge von der Schiene und setzt die Gebrauchten wieder ein. Grund dafür: Verspätungen durch technische Probleme.

„Die neuen Züge sind eine Katastrophe“, lautete der Titel am Samstag in der WP. Es ging um die neuen Pesa-Züge auf der Linie RE17. Mittlerweile sieht die Bahn das wohl ähnlich.

„Seit dem Einsatz der neuen dreiteiligen Pesa-Fahrzeuge im Sauerlandnetz kommt es aus technischen Gründen zu einer erhöhten Anzahl an Zugausfällen und Verspätungen auf den Linien RE 17 und RE 57“, so Uli Beele, Leiter Presse- und Öffentlichkeitsarbeit beim Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL). Der Betreiber DB Regio habe dazu auch unmittelbar den Nahverkehr Westfalen Lippe (NWL) informiert und arbeite bereits an den erforderlichen Abhilfemaßnahmen.

Übergangslösung bis August

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Der NWL, so heißt es, habe diese Information und die Bemühungen zur Kenntnis genommen, erwarte jedoch gleichwohl die Einhaltung der vertraglich geschuldeten Leistung und Qualität. Vorerst für einen Zeitraum bis Ende August 2019 wird DB Regio deshalb Gebrauchtfahrzeugen aus dem Übergangsbetrieb einsetzen, um bei Störungen besser reagieren zu können. Dabei handelt es sich um die bisher auf der RE17 eingesetzten Fahrzeuge vom Typ Bombardier Talent.

  Blick in einen der neuen Züge.
  Blick in einen der neuen Züge. © Trudewind

Ebenso prüft DB Regio betrieblich und in Abstimmung mit der Instandhaltung, wie auf das Kuppeln und Trennen von Zügen verzichtet werden kann, um dabei auftretende Probleme zu vermeiden. Das Ergebnis der Prüfung wird DB Regio anschließend dem NWL mitteilen, um das weitere Vorgehen abzustimmen.

Mit den dreiteiligen Pesa Link-Neufahrzeugen kommen im Sauerland zudem Fahrzeuge zum Einsatz, die in dieser Form in Deutschland neu sind und aufgrund der verspäteten Auslieferung auch nicht über entsprechende Tests verfügen, um den geplanten Einsatz bereits im Vorfeld unter realen Bedingungen zu simulieren und dort auftretende Fehler bereits im Rahmen der Produktion zu beseitigen. Die komplexe Fahrzeugleittechnik ist dabei der größte Störfaktor.

Probleme mit der Software

Erkannt wurden hier Probleme in der Software zur Antriebssteuerung und im Bereich der elektrischen Kupplung sowie an den Schnittstellen der zusammenwirkenden Systeme. Beides kann zu unvorhergesehen und plötzlich auftretenden Fehlern führen, die teils zum Ausfall von Zügen auf freier Strecke führen können.

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Der NWL erwartet eine nachhaltige, aber auch unverzügliche Beseitigung der Probleme. Die DB hat dem NWL mitgeteilt, in permanenten Kontakt mit dem Hersteller Pesa zu sein, um die Probleme abzustellen und einen stabilen Betrieb auch mit den Neufahrzeugen zu gewährleisten. Unter Federführung von DB Regio wurde eine Taskforce eingerichtet, die aus dem Flottenmanagement und der Instandhaltung von DB Regio, dem Hersteller Pesa und Experten der Zulieferer wie z.B. MTU besteht.

Taskforce eingesetzt

Die Taskforce soll rasch Lösungen für die auftretenden Fehler erarbeiten und zur Umsetzung bringen. Zudem werden alle Pesa LinkNeufahrzeuge bis September 2019 eine Rollkur durchlaufen, in der jedes Fahrzeug noch einmal im Werk von Pesa optimiert, nachgebessert und auf den aktuell bekannten Stand der Technik aufgerüstet wird, um anschließend in einen vertragskonformen, stabilen Regiebetrieb überführt zu werden.

Der NWL, so heißt es weiter, erwartet losgelöst von den erforderlichen Maßnahmen zur Stabilisierung und Verbesserung der Neufahrzeugflotte jedoch zu jeder Zeit einen Schienenpersonennahverkehrsbetrieb, der die Fahrgäste zufrieden stellt und den Anforderungen des Verkehrsvertrages gerecht wird.

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