Hochsauerlandkreis. Rekordsommer und Fußball-WM haben Bierbrauern im Sauerland gute Absätze beschert. Die Gewerkschaft NGG errechnet, wie viel Liter zusammen kommen.

Aus den guten Absatzzahlen leitet die Gewerkschaft auch eine Forderung ab: ein Lohnplus in der laufenden Tarifrunde. In der Tat meldeten die Branchenriesen Veltins und Warsteiner für 2018 ein Umsatzplus. Dass im Sauerland gerne zum Bier gegriffen wird, zeigt auch die gewaltige an Hektolitern, die Menschen zusammengerechnet im HSK getrunken haben.

Im Hochsauerlandkreis wurden demnach nämlich im vergangenen Jahr rund 265.000 Hektoliter Bier getrunken – ein Großteil davon aus regionalen Brauereien. In Liter umgerechnet sind das 26,5 Millionen Liter .Die Gewerkschaft NGG geht dabei von einem Pro-Kopf-Verbrauch von 101 Litern pro Jahr aus.

Lohn-Plus von 6,5 Prozent gefordert

„Bier ist nach wie vor ein Lieblingsgetränk in der Region. Die NRW-Brauer verzeichnen gute Umsätze – und das nicht nur wegen des Rekordsommers und der Fußball-WM. Davon sollen jetzt die Beschäftigten profitieren“, sagt Gewerkschafterin Isabell Mura. Für die Mitarbeiter in den 140 nordrhein-westfälischen Brauereien fordert die NGG in der laufenden Tarifrunde ein Lohn-Plus von 6,5 Prozent.

„Von Branchenriesen wie Veltins und Warsteiner bis hin zur Hausbrauerei vor Ort – die Betriebe machen gute Geschäfte“, betont die Geschäftsführerin der NGG Südwestfalen. Mit 3,01 Millionen Hektoliter überschritt die Veltins-Brauerei aus Meschede-Grevenstein erstmals die 3-Millionen-Hürde und verzeichnet ein Plus von 4,8 Prozent gegenüber dem durchwachsenen Vorjahr. Auch die Warsteiner Brauerei hatte im abgelaufenen Jahr ein Plus beim Bierabsatz verzeichnen können: Die Privatbrauerei hat demnach beim Absatz um 5,3 Prozent im Vergleich zu 2017 zugelegt. Konkrete Zahlen zur Absatzmenge nennt das Unternehmen allerdings nicht.

Jedes vierte in Deutschland gebraute Bier ist aus NRW

Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes lag der steuerpflichtige Bierabsatz in Nordrhein-Westfalen im vergangenen Jahr bei 19,5 Millionen Hektoliter Bier. Das ist 0,8 Prozent mehr als noch 2017. Damit kommt jedes vierte in Deutschland gebraute Bier aus NRW. Bei Biermixgetränken liegt der Anteil bei fast einem Drittel. Im Januar 2019 setzte die Branche 1,7 Prozent mehr ab als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. „Hinzu kommt der wachsende Markt mit alkoholfreien Sorten, die in der Bilanz nicht enthalten sind“, erklärt Mura.

„Doch wo die Kassen klingeln, muss für die Mitarbeiter mehr drin sein. Die Beschäftigten klagen schon lange über eine steigende Arbeitsbelastung“, so die Gewerkschafterin. Die Jobs in der Brauerei seien mittlerweile hoch technisiert und setzten immer höhere Anforderungen voraus. Das müsse sich für die Beschäftigten auszahlen. „Andernfalls wird es für Braumeister zunehmend schwerer, Azubis und Fachkräfte zu gewinnen.“

Nach zwei Tarifverhandlungen und Warnstreiks gehen die Gespräche mit den Rheinisch-Westfälischen Brauereien am 29. März in die nächste Runde. Parallel verhandelt die NGG mit den Sauer- und Siegerländer Brauereien über höhere Löhne.

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