Brilon/Paderborn. . Der Zweckverband Nahverkehr Paderborn-Höxter hat sich für ein neues Gutachten zur Reaktivierung der Strecke bis Brilon ausgesprochen.

Der Nahverkehrsverbund Paderborn-Höxter will für die Reaktivierung der Almetalbahn eine neue Machbarkeitsstudie sowie eine aktuelle wirtschaftliche Bewertung erstellen - und zwar nicht nur für die Strecke von Paderborn nach Büren, sondern darüber hinaus bis nach Brilon. Das hat die NPH-Zweckverbandsversammlung am Montag einstimmig beschlossen.

Auch der Zweckverband Ruhr-Lippe (ZRL), Partnerverband des NPH, unterstützt das Projekt. CDU-Stadtrat Wolfgang Diekmann, einer von fünf HSK-Vertretern in der ZRL-Verbandsversammlung und neben Kreisdirektor Dr. Drathen einziger HSK-Vertreter im Dachverband Nahverkehr-Westfalen-Lippe (NWL), sieht jetzt die heimische Politik am Zug: „Ohne die Region machen ZRL und NWL nichts.“

DB Netz stößt sich am Verkauf der Strecke

Größtes Hindernis bei allem politischen Willen in der Region: Die DB Netz AG hat die Aufnahme der Strecke in der mit dem Deutschen Bahnkundenverband (DBV) im Jahr 2016 zur Reaktivierung von Strecken vereinbarten Potentialanalyse, dem sogenannten „Letter of Intent“, abgelehnt. Noch im vergangenen Dezember hatte die DB Netz AG dem Bahnkundenverband mitgeteilt, für die Almetalbahn „keine realistische Reaktivierungsmöglichkeit“ zu sehen, da die Strecke „größtenteils veräußert und abgebaut beziehungsweise verpachtet sei“.

Diese DB-Sicht hält der Bahnkundenverband allerdings für „nicht belastbar“, so jedenfalls DBV-Präsident Gerhard J. Curth in einem Schreiben an den Nahverkehrsverbund Paderborn--Höxter.

Zwar falle die Strecke in der Tat wegen der Eigentumsverhältnisse - der Kreis Paderborn hatte das 26 km lange Trasse zwischen Paderborn und Büren 2012 für den symbolischen Preis von einem Euro erworben - nicht unter den „Letter of Intent“, allerdings, so sagt Curth dem stellvertretenden Geschäftsführer des NPH, Stefan Atorf, zu, könne der Verband „bei der Entwicklung und Reaktivierung jedoch mitwirken“. So habe der DBV zum Beispiel gemeinsam mit dem Landkreis Bayreuth die „Fichtelgebirgsbahn“ gerettet.

Dr. Bartsch: Erneute Bewertung sinnvoll

„Es ist gut und richtig, die Reaktivierung erneut als Thema aufzugreifen und im Rahmen einer Machbarkeitsstudie zu bewerten“, so Brilons Bürgermeister Dr. Bartsch zu den aktuellen Initiativen. Nachdem vor knapp zehn Jahren die Unwirtschaftlichkeit der Reaktivierung gutachterlich nachgewiesen worden sei, habe Brilon die Trasse auf ihre Tauglichkeit als Radweg untersuchen lassen. Dr. Bartsch: „Vor dem Hintergrund sich ändernden Mobilitätsverhaltens und zunehmender Belastungen durch den Individualverkehr erscheint die erneute Bewertung der Reaktivierung der Almetalbahn als sinnvoll.“

Dazu wolle die Stadt Brilon mit der „Bereitschaft zur offenen Diskussion“ beitragen. Im nächsten Strukturausschuss werde dazu ein Vertreter des Zweckverbands Ruhr-Lippe Stellung nehmen. Und: Die Stadt wird die Frage ‚Reaktivierung oder Radweg?‘ auch auf www.brialog.de zur Diskussion stellen.

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