Winterberg. . Die SPD Winterberg stellt sich neu auf – und gibt sich angriffslustig. Sie will den Bürgermeister stellen – und ist gegen neue Ferienwohnungen.

Die SPD will die Politik in Winterberg aufmischen. Eine neue Debattenkultur soll her – und 2020 wollen die Sozialdemokraten die Mehrheit erobern. Wie soll das gelingen? Mit einer Struktur und einem klaren Programm für Winterberg und die Dörfer.

Einer für alle – dieses Motto gilt künftig für die Sozialdemokraten in Winterberg. Denn ab sofort gibt es nur noch einen einzigen SPD-Ortsverein in der Stadt. Die bisherigen Vereine in den Ortsteilen haben sich dafür aufgelöst. Diese Entscheidung sei nach Diskussionen teils wehmütig, aber überall einstimmig gefallen. „Erneuerung ist ein großes Thema in der SPD. Auch wird es immer schwieriger, überall die Vorstandsposten zu besetzen”, sagt Jörg Burmann, stv. Fraktionsvorsitzender im Rat.

Geärgert über Erfolg der AfD

Burmann ist die eine Hälfte der Doppelspitze, die den gebündelten Verein leiten wird. Er ist 41 Jahre alt und hat 22 Jahre Erfahrung als Lokalpolitiker. Die andere Hälfte heißt Anja Licher-Stahlschmidt, ist 43 Jahre alt und neu im Politikgeschäft. In die SPD eingetreten ist sie nach der letzten Bundestagswahl – auch, weil ihr als ehrenamtlicher Flüchtlingshelferin der Erfolg der AfD gegen den Strich geht.

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Als wichtigste Themen, denen sich die Winterberger SPD widmen wolle, nennen Burmann und Licher-Stahlschmidt eine gute Ausstattung für alle Schulen („nicht nur die Sekundarschule”), eine nachhaltige Lösung für die Verkehrssituation zu touristischen Stoßzeiten, mehr Freizeitangebote für Jugendliche und damit verbunden ein besseres öffentliches Sicherheitsgefühl. Außerdem wichtig: bezahlbarer Wohnraum. „Wir sind dagegen, noch mehr Ferienimmobilien zu schaffen, so lange es besonders für Familien schwierig ist, eine Wohnung zu finden.”

Debattenkultur in der Winterberger Politik anzuheizen

Den geplanten Ferienpark am Schneil zum Beispiel hat aber doch die SPD mitgetragen? Ja, räumt Burmann ein. Manchmal sei es nicht einfach, als Mitglied der Fraktion eine nicht mehrheitsfähige Meinung zu vertreten. Diesen Hemmschuh habe Licher-Stahlschmidt nicht, die bisher nicht im Rat sitzt. „Wenn mir etwas wichtig ist, verfolge ich das“, sagt sie.

Mehrheit 2020 ist das Ziel

Beide betonen, es sei durchaus ein Ziel, die Debattenkultur in der Winterberger Politik anzuheizen. Das dürfte die heimische SPD vor allem im Hinblick auf die Kommunalwahl 2020 bewegen – denn sie will die Mehrheit der Stimmen holen und ein neues Gesicht auf dem Bürgermeisterstuhl sehen. Dafür wolle man nun die Kräfte bündeln. „Wir sehen Winterberg als Ganzes, ohne die Orte aus den Augen zu verlieren.“

Rückblick: bei der letzten Kommunalwahl 2014 hatte die SPD 10,7 Prozentpunkte gewonnen und CDU und FDP zusammen drei Ratssitze abgenommen. Hat die Fraktion aus ihrer Sicht den damaligen Auftrag der Wähler erfüllt – gemessen an der für gewöhnlich im Rat herrschenden Harmonie? „Ja, das meine ich schon”, sagt Burmann.

Wie die angesprochenen Themen konkret umgesetzt werden sollen – für die Antwort darauf erbitten beide noch Zeit. “Wir sind dabei, uns als Ortsverein unter den neuen Gegebenheiten zu finden.”

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