Hallenberg. . Bürgermeister Kronauge und IG Metall-Chef Kreutzmann sehen in der Übernahme eine Chance für das Unternehmen und die Region.

„Ich hoffe, dass es nun gut weitergeht.“ Erleichterung schwingt mit, als Bürgermeister Michael Kronauge um ein Statement zur Übernahme von Kusch+Co durch die polnische Nowy Styl Group angesprochen wird. Erst kurz zuvor hatte Unternehmens-Chefin Ricarda Kusch ihn persönlich über der Verkauf des Weltmarktführers informiert.

Seit der 2015 eingeleiteten und ein Jahr später mit der Entlassung von 39 Mitarbeitern umgesetzten Sanierung des Büromöbelherstellers habe er Sorge gehabt, dass Heuschrecken in Hallenberg einfallen, denen, so Kronauge, „es nicht um die Menschen und die Arbeitsplätze, sondern nur um das Know How und die Patente geht“.

IG Metall: Nichts Negatives über Holding bekannt

Ähnlich bewertet der 1. Bevollmächtigte der IG Metall in Olsberg, Helmut Kreutzmann, die Entwicklung. „Das ist eine Chance für alle Kolleginnen und Kollegen und für die Region.“ Derzeit trage man noch Informationen über den neuen Eigentümer zusammen.

Führen auch unter neuer Regie die Geschäfte des Unternehmens weiter: Ricarda Kusch und Bernd Heuvens..
Führen auch unter neuer Regie die Geschäfte des Unternehmens weiter: Ricarda Kusch und Bernd Heuvens.. © Archiv

„Bisher“, so Kreutzmann, „haben wir noch nichts Negatives gehört.“ Die beiden 2011 bzw. 2013 in Deutschland erworbenen Büromöbelhersteller, Grammer Office und Rohde & Grahl, jedenfalls habe die Holding „bisher gehalten“.

Die Nowy Styl Group ist in Krosno, einer rund 50.000 Einwohner großen Stadt im südpolnischen Karpatenvorland, ansässig. Das Unternehmen wurde 1990 als Zwei-Mann-Betrieb von den Brüdern Adam und Jerzy Krzanowsky als Stuhlfabrik gegründet und ist nach eigenen Angaben heute drittgrößter Büromöbelhersteller Europas.

Als Gründe für den Verkauf nennt Ricarda Kusch in einer Pressemitteilung „zum einen eine merklich gesteigerte Wettbewerbsfähigkeit in einem sich stark globalisierenden Wettbewerbsumfeld“ sowie die für das 80 Jahre alte Familienunternehmen „künftig wesentlich verbesserten Möglichkeiten in der Sortimentsbreite, im Service sowie im Vertrieb“.

Die Nowy Styl Group stattete u.a. die polnischen Fußball-EM-Stadien aus, ihre Sitze stehen in WM-Stadien in Südafrika und in zwei Jahren auch in Katar. Insgesamt stehen Objekte in über 100 Ländern auf der Referenzliste. Aber auch über Discounter wie Lidl werden Nowy Styl-Produkte vertrieben.

Wie Bürgermeister Kronauge sagte, gebe es schon länger Überlegungen, in Hallenberg alle Unternehmensteile im Werk II zu konzentrieren; in Gundringhausen soll das Info-Center verbleiben.

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