Marsberg. . Alfred Hammer wird nach 35 Jahren als Pfarrer in Marsberg und neun Jahren als Superintendent verabschiedet. Die Kirche ist dafür zu klein.

Er hatte sich zu seiner Verabschiedung einen „schönen“ Gottesdienst gewünscht, ohne viele Grußworte, mit viel Gesang. Der Gottesdienst war nicht nur schön, sondern auch besonders.

Gestaltet von Pfarrer Markus Pape mit Unterstützung von Geistlichen, dem Presbyterium und Mitglieder der evangelischen Kirchengemeinde Marsberg.

Kein Hämmerchen, sondern der Hammer

Am ersten Sonntag nach dem Christfest verabschiedeten sich die Kirchengemeinde von ihrem langjährigen Hirten. Pfarrer Alfred Hammer war 35 und ein viertel Jahr für sie da. Neun Jahre stand er als Superintendent an der Spitze des Kirchenkreises Arnsberg. Anfang Dezember entpflichtete ihn Präses Annette Kurschus in einem Gottesdienst in Meschede. „Du hast Deinem Namen alle Ehre gemacht“, bedankte sich Pfarrer Markus Pape bei ihm im Namen aller und holte hinter dem Ambo den Vorschlaghammer hervor: „Du warst kein Hämmerchen, nein, du warst der Hammer für unsere Gemeinde.“

Gläubige beider Konfessionen

Am Sonntagnachmittag konnte das kleine evangelische Gotteshaus auf dem Jittenberg die vielen Gläubigen beider Konfessionen gar nicht aufnehmen. Die, die keinen Platz mehr fanden, verfolgten im benachbarten Gemeindehaus den Gottesdienst per Tonübertragung. Gekommen waren auch viele langjährige Weggefährten. So gestalteten neben Pfarrer Markus Pape Pfarrerin Irene Bauer-Jungmann, Pfarrer Winfried Hertel und Propst Meinolf Kemper den Gottesdienst mit.

Zeit als ambitionierter junger Hilfsprediger

In seiner Predigt hielt Pfarrer Alfred Hammer Rückschau auf dreieinhalb Jahrzehnte kirchliches Wirken, auf dem ihn sein Konfirmantenspruch immer begleitete hatte, (obwohl er mit seinem damaligen Pfarrer in seiner Heimatstadt Beverungen oft genug im Klinsch lag). Er lautet: „Gottes Wege sind vollkommen, er ist ein Schild allen, die ihn vertrauen“.

Mit Segensworten und Handauflegen verabschieden sich Pfarrer Markus Pape, Propst Meinolf Kemper, Mitglieder des Presbyteriums und die Ordensschwester von Pfarrer Alfred Hammer.
Mit Segensworten und Handauflegen verabschieden sich Pfarrer Markus Pape, Propst Meinolf Kemper, Mitglieder des Presbyteriums und die Ordensschwester von Pfarrer Alfred Hammer. © Annette Dülme

Unter ihn hatte er seine Einführung als Pastor in Marsberg am 25. September 1983 gestellt, auch schon seine Ordinationspredigt am 20. September 1981 in der Erlöserkirche in Westheim und jetzt seine Verabschiedung. Pfarrer Hammer erzählte von seiner Zeit als ambitionierter junger Hilfsprediger in Westheim, als er die Kirche noch umkrempeln wollte und der Erkenntnis, dass das Christentum keine Lehre, sondern eine Einladung zum Glauben sei. Alfred Hammer: „Das war mir wichtig.“ Mit Predigten, die auch ihn ermutigen und befreien aus Erfahrungen des Glaubens und des Lebens.

Mit Leidenschaft um Weg gerungen

Mit Segensworten und Handauflegen verabschiedeten sich Pfarrer Pape, Propst Kemper, die Ordensschwester und Mitglieder des Presbyteriums von ihm. „Du bist jetzt nicht mehr in der Pflicht, behältst aber das Recht, Messen und Abendmahl zu halten, zu trauen oder zu beerdigen“, so Pfarrer Markus Pape.

Stimmgewaltig den Gottesdienst unterstützt

Von der Orgelbühne herab umrahmte ein Projektchor, der sich aus dem evangelischen Kirchenchor, dem Kammerchor Marsberg und weiteren Sängerinnen und Sängern zusammengesetzt hat, stimmgewaltig den Gottesdienst. Die musikalische Leitung lag in den Händen von Torsten Seidemann (Chor) und Michael Gumenjuk an der Orgel. Zum Einzug spielte der Bläserkreis.

Den Weg von der Emmauskirche zum Gemeindehaus säumten Weihnachtsbuden mit vielerlei Köstlichkeiten für die vielen Gäste. Im Gemeindehaus wartete warmer Kaffee und heiße Suppe auf sie.

„Es war schön bei Euch“, bedankte sich Pfarrer Alfred Hammer zum Schluss bei allen Mitwirkenden des Gottesdienstes und allen Mitarbeitern im Kirchendienst: „Wir haben viel erlebt und erreicht.“ Er zählte die Kinder- und Jugendgottesdienste auf, die Bibeltage und Ferienwochen. Gemeinsam sei auch Mitverantwortung im Gemeindewesen übernommen worden in Form des ökumenischen Warenkorbs, des Jona-Kindergartens und der Flüchtlingsarbeit. Die Kirchenmusik wurde ausgebaut, ebenso die Gemeindebüroarbeit mit Hausmeisterdienst.

Besonders dankte er Pfarrer Markus Pape, der ihm gemeinsam mit Pfarrerin Kathrin Günther den Rücken frei gehalten habe für seine Aufgaben als Superintendent und stolz sei er auf das Presbyterium, das mit Leidenschaft um den richtigen Weg ringe. Pfarrer Alfred Hammer: „Für all das, Danke.“ Darin zog er auch Propst Meinolf Kemper ein. „Wir haben zusammen gehandelt, geglaubt und gebetet.“ Aber es sei noch nicht alles getan auf dem Weg zur Ökumene.

Der scheidende Pfarrer bedankte sich auch bei Bürgermeister Klaus Hülsenbeck, „für die Solidarität und das Mitgehen in Angelegenheiten der Kirche“.

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