Brilon. . Neue Parkplätze und ein neues Umfeld für den Gedenkstein an den Holocaus: der kleine Park am Armengraben in Brilon wird umgestaltet
„Die Anlage“, sagte Michael Hilkenbach, „ist ein Aushängeschild für Brilon. Gerade in Zeiten wie diesen.“ Im Bauausschuss sprach der CDU-Stadtrat die derzeit an der Kreuziger Mauer laufende Baumaßnahme an. Die Stadt richtet dort den Parkplatz und die Grünanlage am sogenannten Armengraben her. In diesem Zusammenhang wird anlässlich des bevorstehenden 80. Jahrestages der Pogromnacht am 9. November auch die Gedenkstätte für die im „Dritten Reich“ deportierten und umgebrachten Juden aus Brilon umgestaltet. 103 Namen trägt die auf dem weißen Betonblock angebrachten Tafel.
Das bisher den Gedenkstein großflächig umgebende Holzhackschnitzel-Feld kommt weg und wird in Rasen umgewandelt. Durch den wird vom Bürgersteig aus mit Platten ein Fußweg angelegt, über den man direkt bis an den Stein und die daran befestigten drei Informations-Tafeln herantreten kann.
50 000 Euro für Arbeiten veranschlagt
50000 Euro hat die Stadt für die Umgestaltung der Anlage am sogenannten Armengraben angesetzt. 12 Pkw können auf dem neuen Parkplatz abgestellt werden, das Parken ist - wie bisher - kostenlos und per Parkscheibe auf zwei Stunden beschränkt.
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Bei den Bauarbeiten hatte der Bagger Mauerreste freigelegt. Dabei, so Martin Schulte von der Tiefbauabteilung der Stadtwerke, habe es sich um „geschalten Beton“ gehandelt, ganz offensichtlich Reste des bis etwa Ende der 60-er Jahre dort vorhandenen großen Sandkastens. Jedenfalls „nichts Historisches“,wie Schulte sagt - also weder ein Rest der alten Stadtmauer, noch ein Teil des ehemaligen unterirdischen Schutzraumes und auch kein Ausläufer des Synagogen-Komplexes.
1931 hatte die jüdische Gemeinde dort ihr Gebetshaus errichtet, 1938 war es in der Pogromnacht zerstört worden. Der Heimatbund Semper Idem will den Grundriss der Synagoge wieder konturieren. Anhand alter Fotos und Bauunterlagen wurde er jetzt schon einmal vermessen und markiert.
Zwei Säulen der Frauenempore gibt es noch
Die Synagoge war 16,27 m lang und 9,02 m breit. 1933 bestand die jüdische Gemeinde aus 73 Mitgliedern. Der Heimatbund lässt zurzeit zwei Säulen aufarbeiten, die damals die Frauenempore der Synagoge abstützten und die nach der Zerstörung in ein Privathaus eingebaut worden waren. 2009 hat die Stadt die Gedenkstätte eingerichtet. Der Betonquader mit dem markanten Riss soll die damalige Spaltung der Gesellschaft symbolisieren. Alljährlich findet dort am 9. November eine kleine Gedenkveranstaltung statt.
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