Westheim. . Nicole Stoll-Rosenkranz trauert um Zwergrehpinscher Yoshi. Der Tierarzt vermutet: Es war Rattengift.
Nicole Stoll-Rosenkranz kann ihre Tränen nicht länger zurückhalten. In der Nacht zu Mittwoch ist ihr kleiner Hund Yoshi gestorben. Der Zwergrehpinscher wurde vergiftet. Vermutlich hat er Rattengift gefressen. Heute wäre er vier Jahre alt geworden.
Katzen an Rattengift eingegangen
„Er war mein Seelenhund“, sagt die 36-jährige Hausfrau, Mutter zweier Söhne und Tierfreundin. So, als verstünden die anderen drei Hunde ihre Trauer, schmiegen sich die Golden Retriever-Hündin Luna, die Mini-Chihuahua-Hündin Lilli und Jack Russel Terrier Charly (16) an sie. Selbst der Spielball, den die 11-jährige Luna sonst immer mit der Schnauze überall mit hinnimmt, bleibt achtlos am Boden liegen.
Suche nach Zeugen auch bei Facebook
Die Familie hat Anzeige gegen Unbekannt gestellt.
Thomas Rosenkranz postet auf Facebook: „Wer am Montag, 3. September, jemanden beobachtet hat, der bei uns am Gartenzaun stand und die Hunde mit irgendetwas gefüttert hat, melde sich bitte bei uns. So ein gemeiner Tierhasser darf nicht frei rumlaufen!“
Bis Montag war die Welt der Familie Stoll-Rosenkranz im Steinweg noch in Ordnung. Kurz nach Mitternacht bemerkt Nicole Stoll-Rosenkranz, dass Yoshi unruhig wird, herumläuft und sich erbricht. „Ich habe mir nicht sofort was dabei gedacht.“ Der Durchfall wurde immer blutiger. Deshalb fuhr sie am Dienstagmorgen zum Tierarzt. Der habe sofort vermutet, dass Yoshi Rattengift gefressen habe. Er legte Infusionen an, gab ihm Spritzen zur Blutgerinnung. Yoshi blieb den Tag über in der Tierarztpraxis. Nachts holte ihn sein Frauchen ab. Daheim sollte er weiter die Medikamente bekommen.
Zwei Katzen an Rattengift eingegangen
Abwechselnd wachte das Ehepaar Rosenkranz die ganze Nacht über das sterbenskranke Hündchen im Wohnzimmer. Kurz nach Mitternacht stößt eine der drei Hauskatzen etwas um. Aufgeschreckt von dem Geräusch schaut Nicole Stoll-Rosenkranz nach Yoshi. „Er bewegte sich nicht mehr. Er war tot. Dabei haben wir noch gedacht, wir kriegen ihn durch.“
Tränen laufen ihr übers Gesicht. „Es war Rattengift.“ Dessen ist sie sich ganz sicher. Die gleichen Vergiftungssymptome hat sie schon zweimal miterleben müssen. Zwei ihrer Katzen sind an Rattengift elend eingegangen. Sie waren Freiläufer und hatten vermutlich irgendwo das Gift gefressen.
Wurde Gift über den Zaun geworfen?
Das könne bei Yoshi nicht der Fall sein. Zum einen lasse sie ihre Hunde nie frei draußen laufen, gehe nur angeleint Gassi und nehme immer Kotbeutel mit. „Ich achte sehr darauf, dass wir niemanden belästigen.“ Das fange damit an, dass sie nicht an den Zaun in ihrem Garten springen dürfen und kläffen, wenn jemand vorbeigeht. Die Familie hat extra einen hohen Sichtschutzzaun um ihren Garten aufgestellt.
„Da hat mit Sicherheit jemand mit der festen Absicht Rattengift über den Zaun geworfen, um unsere Hunde zu töten“, mutmaßt Nicole Stoll-Rosenkranz. Denn schon vor drei Jahren sei sie beim Veterinäramt gemeldet worden, wegen nicht artgerechter Tierhaltung. Drei Stunden habe eine Mitarbeiterin eine Bestandsaufnahme aller Tiere gemacht, habe sich die Gehege und das Haus, einen ehemaligen Bauernhof, genau angesehen. Mit dem Vermerk „vorbildliche Tierhaltung“ habe sie den Fall geschlossen.
Im Haus und im Garten nirgendwo Gift aufbewahrt
„Wir selber haben nirgendwo Gift aufbewahrt“, sagt sie. „Bei uns wird alles am Leben gelassen. Selbst Schnecken, Maulwürfe oder Mäuse.“ Auch unter den Pflanzen im Garten sei nichts Giftiges. „Ganz fertig macht mich diese Machtlosigkeit“, schüttelt sie den Kopf. „Yoshi war unser Familienhund. Er war immer bei mir. Ich brauchte keine Leine.“ Der kleine Kerl hatte eine Schulterhöhe von 18 Zentimetern und wog nicht einmal 2,5 Kilo.
Tiere kann Nicole Stoll-Rosenkranz nie genug um sich haben. Im Gehege auf ihrer „Diemelranch“ scharren neuerdings elf Brahmahühner und ein Hahn namens Falk um die Wette. Auf der anderen Seite des Hühnergeheges hat sie einen sieben Meter langen Freiauslauf für ihre Meerschweinchen angelegt.
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