Olsberg. . Die Klinik am Stein in Olsberg ist pleite. Nach der Schließung wurde nun das Inventar versteigert. Der Erlös geht an die Gläubiger.
An diesem Dienstagmorgen ist es in der Klinik am Stein in Olsberg ungewohnt laut. Ungewohnt deshalb, weil das Krankenhaus seit dem 31. Mai dieses Jahres geschlossen ist. Doch die Möbel, medizinische Geräte sowie Computer und Telefone befinden sich auch fast drei Wochen nach der Schließung noch in den zwei Häusern der Klinik. „Das Inventar von Haus Nummer zwei steht komplett zum Verkauf. Es kostet 20 000 Euro“, hört man eine Stimme durch den Saal im zweiten Obergeschoss rufen. Es ist die Stimme von Heike Koepchen, Auktionatorin aus Wuppertal, die an diesem Tag die einzelnen Gegenstände und Möbel des Olsberger Krankenhauses versteigert.
Geld für die Gläubiger
Grund hierfür ist das Insolvenzverfahren, in dem sich die Klinik am Stein seit einigen Monaten befindet. Nun sollen die Gläubiger zumindest einen Teil ihres Geldes wiederbekommen. Und gekauft wird von den zahlreichen Besuchern der Versteigerung so einiges. Zur Auktion sind Menschen aus verschiedenen Berufsgruppen und Generationen erschienen, die vor allem eins im Sinn haben: günstig an Küchenutensilien und andere Geräte kommen. Besonders beliebt scheint ein alter, hellroter Traktor, der von Heike Koepchen für 1800 Euro angeboten wird. Eilig ziehen die Interessierten ihre Bieternummern hervor. Gewonnen hat am Ende der Mann mit der Nummer 165. Für insgesamt 5600 Euro gehört der alte Traktor ihm. „Sie wissen schon, dass die Hydraulik reparaturbedürftig ist“, fragt die Aktionatorin die Bieter zwischendurch, als könne sie das Interesse an der alten Maschine nicht glauben.
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Ebenfalls beliebt sind diverse Küchengeräte wie eine gewerbliche Kaffeemaschine oder auch einige Geschirrwagen. Aber auch Therapiegeräte wie Liegen, Sitzhocker und sogar ganze Therapieräume bzw. deren Einrichtungen sind bei einigen Interessenten gefragt. „Das ganze Armlabor für nur 4000 Euro. Zum Ersten, zum Zweiten... und verkauft“, geht es durch den Raum. Auch Christina Koch ist anwesend. Sie leitet das Unternehmen „Krankentransport Koch“. „Ich interessiere mich für die Liegen und die Rollstühle.“
Umkleidekabinen uninteressant
Aber nicht alles, was im Inventar der Klinik enthalten ist, spricht die Käufer auf Anhieb an. Es wird verhandelt, was das Zeug hält. Putzwagen, eine Thekenanlage, Außenbestuhlung oder auch Umkleidekabinen scheinen für viele nicht interessant genug zu sein, oder schlichtweg zu teuer. Einige der Geräte werden so in einem zweiten Durchgang erneut angeboten – teilweise mit Erfolg.
Klinik am Stein ist pleite
Am 12. Januar dieses Jahres wurde der Antrag für das Insolvenzverfahren der Klinik gestellt.
Nachdem sich kein Investor fand, wurde der Betrieb zum 31. Mai eingestellt.
Insgesamt sind 179 Mitarbeiter betroffen gewesen.
Einen Teil der Schulden soll nun durch die Versteigerung des Inventars an die Gläubiger zurückgezahlt werden.
Was mit dem Inventar der Klinik geschieht, das wollen aber nicht nur die Käufer wissen, sondern auch ehemalige Mitarbeiter des Hauses. „Ich habe fast 19 Jahre hier gearbeitet. Es ist traurig, wie es nun zu Ende geht“, sagt eine von ihnen und schaut sich wehmütig um. „Einige Ex-Kollegen haben über 30 Jahre hier gearbeitet und gehören schon fast selbst zum Inventar.“
Keinen Ausweg aus der Krise
Auch Thomas Steger, ehemaliger kaufmännischer Leiter der Klinik, ist während der Versteigerung anwesend. Es selbst hatte sich einen anderen Ausweg aus der Krise gewünscht. Nun muss er zusehen, wie ein Gerät nach dem anderen die Klinik verlässt. Erst vor einem halben Jahr ist er nach Olsberg an die Klinik am Stein gekommen. „Es ist schon komisch, dass gerade ein Beirat der Kneipp-Kur GmbH, der mit für die Pleite der Reha-Klinik verantwortlich ist, hier die meisten Gegenstände ersteigert“, ärgert er sich.
Was mit dem zurückgebliebenden Inventar und dem Haus zwei nach der Versteigerung geschieht, ist noch unklar. Ebenso, wieviel Geld am Ende der Veranstaltung für die Gläubiger herauskam.
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