Brilon/Marsberg. . Die Westnetz baut ihr Hochspannungsnetz aus. Grund: Die gewaltigen Mengen an Strom, die vor allem die Windparks in der Region einspeisen.

Mit der Energiewende bekam die Einbahnstraße plötzlich Gegenverkehr. Und zwar so viel, dass im östlichen Hochsauerlandkreis und dem angrenzenden Hochstift mittlerweile mehr Strom ins Leitungsnetz eingespeist als entnommen wird. Das hat Folgen. Derzeit zieht die Westnetz an den Masten zwischen Brilon und Marsberg zusätzliche Leitungen auf - insgesamt rund 400 km. Investitionsvolumen: rund 16,5 Millionen Euro.

Ringschluss Brilon: Die gestrichelte Linie zeigt den aktuellen Ausbaubereich an.
Ringschluss Brilon: Die gestrichelte Linie zeigt den aktuellen Ausbaubereich an. © Westnetz/Ohms

Allein bei den Windrädern hat sich in den vergangenen fünf Jahren in dieser Region - Stand: Ende 2016 - die Einspeisemenge auf 761 415 131 kWh verdoppelt.

Westnetz-Sprecher Wieland Dierks: „Das entspricht etwa dem Jahresverbrauch von 255 000 Haushalten.“ Hinzu kommt die in Photovoltaik- und Biogasanlagen erzeugte grüne Energie.

Ein Meter Leitung wiegt ein Kilo

Mit den neuen Leitungen wird künftig der in der Region erzeugte Strom nicht mehr nur zu dem neuen, Anfang vergangenen Jahres in Betrieb genommenen 110 kV-Verteilerstation Büren transportiert, sondern auch direkt zum 380-kV-Umspannwerk bei Nehden. Dieser Ringschluss ist Teil des Anfang diesen Jahres gestarteten, aus bundesweit 30 Elementen bestehenden Projekts „Designnetz“. Dessen Kerngedanke, so die Westnetz, sei der „Ausgleich zwischen Erzeugung und Verbrauch von Energie bereits auf lokaler Ebene“.

So sieht ein Leiterseil aus. Ein Meter dieses stählernen Stromleiters wiegt ein Kilo
So sieht ein Leiterseil aus. Ein Meter dieses stählernen Stromleiters wiegt ein Kilo © Jürgen Hendrichs

Rund 90 Masten stehen auf der Strecke zwischen Nehden und dem Gewerbegebiet Unterm Ohmberg in Marsberg. Dabei nutzt die Westnetz neben ihrem eigenen Hochspannungs-Netz auch die Höchstspannungs-Gestänge - wie die Masten im Fachjargon heißen - der Amprion und, im Bereich der Landesgrenze bei Kohlgrund, der Tennet. Dort errichtet Westnetz einen zusätzlichen Masten, um zwei Freileitungen zu verbinden.

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An etlichen Gestängen mussten für die neuen Leitungsseile zusätzliche Traversen (Arme) in einer Größenordnung von 260 Tonnen Stahl angebracht werden. Nebenbei: ein Meter stählerne Stromleitung wiegt ein Kilo. Die zusätzlichen Stromkreise werden als Zweier-Seilbunde ausgelegt, das gilt auch für die schon bestehenden, bisher lediglich aus einem Seil bestehenden Stromkreise, die ebenfalls erneuert werden. 2018 will die Westnetz ihre Umspannanlage in Marsberg ertüchtigen.

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