Hallenberg. Die gesammelten Gedanken von Schauspielern, Journalisten, Politikern und Schriftstellern werden erstmals in einer Ausstellung präsentiert.

  • Die plakatgroßen Drucke zeigen sorgfältig aufbereitete Stücke
  • Schriftsteller Martin Walser ist 1979 der Erste, der auf die Anfrage antwortet
  • Bis zum31. Oktoberläuft die Ausstellung „Gesätzeltes“ im Hallenberger Kump.

Viel Prominenz bringt der Korbacher Günter Göge am Sonntag in den Hallenberger Kump. Nicht persönlich vertreten, dafür durch individuell aufgeschriebene und abgetippte Sätze. Der ehemalige Sportredakteur sammelt seit fast 40 Jahren Sätze bekannter Persönlichkeiten und zeigt diese erstmals in einer Ausstellung.

Gedanken von Schauspielern, Journalisten, Politikern und Schriftstellern verbergen sich hinter dem Ausstellungstitel „Gesätzeltes – Satz-Geschenke“. Zahlreiche Besucher finden am Sonntagmittag den Weg zur Eröffnung ins Infozentrum und werden musikalisch von Rockmusiker Heinz Jandik, der sich „L. Dorado“ nennt, durch die Ausstellung geführt.

Es war eigentlich ein Gedankenblitz

Wer ausschließlich auf Papier geschriebene und abgedruckte Sätze erwartet, wird überrascht. Die plakatgroßen Drucke zeigen sorgfältig aufbereitete Stücke: Neben dem individuellen Gedanken des Promis machen Fotos und vom Journalisten angefertigte Kommentare unter jedem Satz die Präsentation aus. Eröffnet wird die 36. Ausstellung im Kump durch Bürgermeister Michael Kronauge: „Zum ersten Mal stellt hier jemand Sätze aus.“ Über seine Idee, bekannte Persönlichkeiten anzuschreiben, sagt der 63-Jährige: „Es war eigentlich ein Gedankenblitz. Aber das Ergebnis war dann so positiv, dass ich weitergemacht habe.“

Martin Walser ist die Nummer 1, die geschrieben hat

Der Schriftsteller Martin Walser ist 1979 der Erste, der auf die Anfrage „Schenken Sie mir einen Satz“ antwortet. Sein handschriftlich festgehaltener Gedanke „Mein Auftraggeber ist der, dem es schlecht geht. Die Sprache hab ich von der Angst. Mir fällt ein, was mir fehlt. Ich schreibe nicht aus Übermut“ darf in der Ausstellung nicht fehlen.

Göge: „Die Handschriften der Menschen sind immer besonders interessant.“ Auch, da viele der bekannten Gesichter bereits verstorben seien. In Zeiten von Internet und Smartphone seien handschriftlich festgehaltene Gedanken nicht mehr selbstverständlich, wie Angelika Göge-Kuhaupt betont. Dass er Antworten und keine einfache Autogrammkarte erhalte, werde seltener, so der ehemalige Redakteur. „Aber Sahra Wagenknecht und Hansi Hinterseer haben mir zum Beispiel vor kurzer Zeit noch handschriftlich geantwortet“, erzählt er.

Besucher soll selbst zum Nachdenken angeregt werden

„Geschenkte Sätze sagen viel über den Geber aus. Sie charakterisieren“, betont Irene Pilger, die als Günter Göges ehemalige Deutschlehrerin zu Beginn der Ausstellung spricht. Tatsächlich soll der Besucher selbst zum Nachdenken angeregt werden. Mit Erfolg: „Ich kenne ja alle dieser Leute noch aus dem Fernsehen“, so ein 91-jähriger Besucher. Er schwelgt in Erinnerungen an den ein oder anderen TV-Auftritt.

Für Günter Göge steht die Kommunikation bei der Ausstellung im Vordergrund. Gemeinsam mit seiner Frau, Angelika Göge-Kuhaupt, ist er an jedem Sonntag selbst im Kump. „Natürlich können die Leute gerne nach den Hintergründen der Sätze fragen. Aber es ist auch sehr schön, wenn sie sich selbst Gedanken dazu machen“, so der Korbacher.

Die Postkarten sind zu kaufen

Die Sätze, die dem Journalisten besonders gefallen, sind auf Postkarten abgedruckt. „Sie sind entweder ironisch oder haben wirklich Tiefgang“, so Göge über die Vielfalt der Einsendungen. Wie das Buch „Gesätzeltes – Promi-Hirn in kleinen Dosen“ mit 200 abgedruckten Sätzen sind die Postkarten im Kump erwerbbar. In einem im Infozentrum bereitgelegten Buch dürfen Besucher ihre eigenen Gedanken aufschreiben und so aktiv zur Ausstellung beitragen. Sichtlich zufrieden mit der Eröffnung sagt Göge, dass er auch beim Hessentag im nächsten Jahr ausstellen wird. Dann sollen wieder einige neue Beiträge dabei sein.

  • Bis zum 31. Oktober läuft die Ausstellung „Gesätzeltes“ im Hallenberger Kump.


  • Öffnungszeiten der Ausstellung sind jeweils montags bis samstags von 9.30 bis 12.30 Uhr sowie montags, donnerstags, freitags und sonntags von 14.30 bis 16.30 Uhr.

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