Brilon. . SPD-Politiker Heinz-Gerd Gehling greift den Pastoralverbund Brilon an. Grund: Die Einladung eines AfD-Politikers. Pastor Unterhalt ist brüskiert.
- Dr. Malte Kaufmann referiert im Pfarrzentrum zum Thema „Ist christliche Politik möglich?“
- SPD Ratsherr: Das die katholische Kirche Brilon diesen ,Brandbeschleunigern’ eine Plattform gibt, ist unbeschreiblich
- Pastor Frank Unterhalt: Der Brief ist diffamierend und inhaltlich desolat
Der AfD-Politiker Dr. Malte Kaufmann referiert am Donnerstagabend (5. Oktober, ab 19.30 Uhr) auf Einladung des Pastoralverbunds Brilon im Pfarrzentrum. Thema: „Ist christliche Politik möglich?“. Um den Auftritt des Heidelberger Politikers ist eine Auseinandersetzung entbrannt.
SPD-Ratsherr Heinz-Gerd Gehling kritisiert in einem offenen Brief Propst Dr. Reinhard Richter: „Dass die katholische Kirche Brilon diesen ,Brandbeschleunigern’ eine Plattform gibt, ist unbeschreiblich.“
Kaufmann sollte schon kurz vor der Landtagswahl in Brilon auftreten
Pastor Frank Unterhalt, der Kaufmann eingeladen hatte, reagiert vergrätzt: „Man muss sich fragen, ob der Verfasser der Zeilen die Kontrolle über seine Worte verloren hat. Der Brief ist diffamierend und inhaltlich desolat.“
Kaufmann, der für die AfD als Direktkandidat zur Bundestagswahl angetreten war, sollte ursprünglich kurz vor der Landtagswahl in Brilon auftreten. Bereits damals hatte es Widerstand gegeben. Der Kirche wurde der Versuch der politischen Einflussnahme vorgeworfen.
Rechtes Gedankengut in der Kirche offen ausleben?
In dem offenen Brief, der laut Gehling, im Fraktionsvorstand der Briloner SPD Zustimmung findet, werden die Kirchenvertreter hart kritisiert: „Geht es Ihnen bzw. Pastor Unterhalt möglicherweise darum, unter dem Deckmäntelchen einer scheinbar nicht mehr vorhandenen Wertegesellschaft ein rechtes Gedankengut offen auszuleben?“, fragt Gehling. Das Schreiben wurde auch auf der Internetseite der Briloner Sozialdemokraten veröffentlicht.
„Ich vertrete die Werte, die ich fast 15 Jahre in der CDU vertreten haben“, sagte Kaufmann der Westfalenpost. Im September 2016 hatte er sein CDU-Parteibuch abgegeben und war im April 2017 AfD-Mitglied geworden. Er sei ein bürgerlich-konservativer Politiker, der sich „gegen Abtreibung, gegen Ehe für alle oder gegen die unkontrollierte Grenzöffnung“ ausspreche. Rechtsextremes Gedankengut lehne er ab.
Zweifelhafte Kommentare unter Facebook-Links
Dass Kommentatoren auf seiner Facebookseite zuweilen seine Posts oder Verlinkungen für fremdenfeindliche Aussagen nutzen, sei ein Ärgernis. „Wollte diese Made nicht unser Land verlassen wenn die AfD gewählt wird...“, schreibt z.B. ein Nutzer unter einen Link, der sich mit dem Vorsitzenden des Zentralrats der Muslime auseinandersetzt. „Man muss immer abwägen, was man löscht“, so Kaufmann. Die Aussage mit der Made sei „ein Grenzfall“.
In Brilon wolle er den Diskurs suchen. Nach einem Vortrag soll es eine Diskussion geben. „Ich will erreichen, dass mehr Christen sich in der Politik engagieren und darüber hinaus ihre Stimme erheben.“
Frühsexualisierung der Kinder an den Schulen
Eine Aussage, die Unterhalt bewogen hat, Kaufmann einzuladen: „Im Einsatz Dr. Malte Kaufmanns für den Schutz der ungeborenen Kinder, für die Ehe zwischen Mann und Frau, gegen die Gender-Ideologie und gegen die Frühsexualisierung der Kinder an den Schulen erkenne ich große Schnittmengen mit unserer christlichen Botschaft.“ Das in der AfD rechtsradikales Gedankengut vorherrsche, erkenne er nicht. „Der deutsch-israelische Historiker Prof. Dr. Michael Wolffsohn hat jüngst bei Phoenix gesagt ,Der Nazi-Vergleich passt bei der AfD nicht’. Wenn so etwas ein jüdischer Publizist sagt, hat das aus meiner Sicht eine hohe Relevanz und Glaubwürdigkeit.“
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