Brilon. . Dass eine katholische Bildungseinrichtung drei Tage vor der Landtagswahl einen Bundestagskandidaten der AfD zu einem Referat ins katholische Pfarrzentrum bittet, ist zumindest ungewöhnlich und bedarf der Nachfrage. Für Donnerstag, 11. Mai, 19.30 Uhr, hat der „Bildpunkt“, ein Forum für Bildungsarbeit innerhalb des Pastoralverbundes Brilon, Dr. Malte Kaufmann nach Brilon eingeladen.

Dass eine katholische Bildungseinrichtung drei Tage vor der Landtagswahl einen Bundestagskandidaten der AfD zu einem Referat ins katholische Pfarrzentrum bittet, ist zumindest ungewöhnlich und bedarf der Nachfrage. Für Donnerstag, 11. Mai, 19.30 Uhr, hat der „Bildpunkt“, ein Forum für Bildungsarbeit innerhalb des Pastoralverbundes Brilon, Dr. Malte Kaufmann nach Brilon eingeladen.

Generell ein Forum bieten

Kaufmann ist Immobilienkaufmann, war bis 2016 CDU-Mitglied und kandidiert jetzt als AfD-Bundestagskandidat für den Wahlkreis Heidelberg-Weinheim. Offenbar hat er bei seinem Auftritt im Dezember 2016 in der TV-Sendung mit Maybritt Illner bei den Verantwortlichen des „Bildpunktes“ einen großen Eindruck hinterlassen.

„Als wir Kontakt mit Herrn Dr. Malte Kaufmann aufgenommen haben, war nicht bekannt, dass er für die AfD im Bundestag kandidiert. Wir haben einen jungen Mann aus Heidelberg eingeladen, der in dieser Fernsehsendung ein vielsagendes Plädoyer für christliche Werte in der Politik abgegeben hat. Mit Parteien oder gar mit Wahlkampf hat das überhaupt nichts zu tun“, sagt Pastor Frank Unterhalt, der Mitglied im „Bildpunkt“-Team ist.

Seiner Meinung nach dürfe eine Bildungseinrichtung Menschen ein Forum geben, die Zeugnis von Werten in der Politik und besonders vom Schutz des menschlichen Lebens geben. Er könne darin keinen Konflikt sehen. „Wir machen hier keinen Wahlkampf für eine Partei, sondern wir laden Menschen ein, die etwas zu sagen haben zu Themen, die unsere Botschaft tangieren.“ Aus diesem Kontext sei auch der Leitgedanke des Abends entstanden „Ist christliche Politik möglich?“

Zuletzt seien auch Dr. Patrick Sensburg von der CDU oder auch schon Bürgermeister Dr. Christof Bartsch von der SPD zu Gast gewesen.

Leben in einer Demokratie

Kein Problem hat auch Propst Dr. Reinhard Richter mit dem Referenten: „Wir leben in einer Demokratie.“ Die AfD sei nicht verboten und sofern bei Veranstaltungen im Pfarrzentrum nicht „gegen die Menschenwürde und die demokratische Kultur“ verstoßen werde, „steht das Haus allen offen“. Es gingen dort immer wieder Menschen ein und aus, deren politische Ansicht er nicht teile.

Er selbst, so der Propst weiter, habe damit kein Problem. So seien unter den Messdienern der Propsteigemeinde schließlich auch Mitglieder der Linkspartei. Manche Briloner, so der Propst gegenüber der WP, müssten „lernen, mit anderen Meinungen umzugehen“. Dr. Richter: „Das muss auch die CDU akzeptieren.“ Einen Seitenhieb in Richtung mancher ihm bekannter Kritiker konnte sich der Propst nicht verkneifen: „In die Kirche kommen sie nicht.“