Hochsauerland. . Situation in den Städten der Region entspannt sich. Es werden erste angemietete Wohnungen gekündigt, weil sie nicht mehr benötigt werden.
- Unterbringung von Flüchtlingen mit Wohnsitzauflage vor allem in der ländlichen Region nicht ganz einfach
- Da sich Zahl der täglichen Zuweisungen verringert, gehen Städte dazu über, Mietverhältnisse aufzukündigen
- Ähnlich Situation in Brilon: „Die ersten Mietverhältnisse haben wir inzwischen gekündigt“, sagt Karin Wigge
Die Zahl der Flüchtlingszuweisungen schwankt nach wie vor von Tag zu Tag. 84 waren es landesweit z.B. am 16. Mai und 62 am 17. Mai. Zum Vergleich im Juni 2016 waren es mal 295 oder 220 an einem Tag im Dezember. Rund 146 000 Menschen haben in den 396 Städten und Gemeinden des Landes bislang eine Bleibe gefunden. Momentan haben von den sechs Altkreis-Kommunen vier ihr Aufnahme-Soll mehr als erfüllt, zwei liegen noch unter der möglichen Quote. Wobei auch die von Tag zu Tag schwankt. Denn sie orientiert sich an der jeweils aktuellen Zahl der Flüchtlinge an einem Stichtag im Monat.
Freier Wohnraum in den Ortsteilen
Die Bezirksregierung Arnsberg veröffentlicht regelmäßig die neuesten Daten, die sich auch für die einzelnen Kommunen abrufen lassen (www.bezreg-arnsberg.nrw.de). Allerdings sind das zurzeit nur Zahlen der neu ankommenden Flüchtlinge, die den Städten und Gemeinden zugewiesen werden. „Generell gilt: wer das Erfüllungssoll noch nicht erreicht hat, bekommt bevorzugt Flüchtlinge zugewiesen“, sagt Benjamin Hahn, Sprecher der Bezirksregierung in Arnsberg.
Neben dieser Zahl gibt es aber auch noch Flüchtlinge, die eine sogenannte Wohnsitzauflage haben. Das Integrationsgesetz verpflichtet damit Flüchtlinge, drei Jahre lang in dem Bundesland zu bleiben, dem sie zugeteilt wurden. Diese Daten werden zurzeit auf der Seite der Bezirksregierung nicht dargestellt. Man arbeite aber daran, auch diese Zahlen ab kommender Woche zu veröffentlichen, so Hahn.
Die Unterbringung von Flüchtlingen mit Wohnsitzauflage erweist sich vor allem in der ländlichen Region als nicht ganz so einfach. „Bisweilen haben wir durchaus freien Wohnraum in den Ortsteilen. Aber viele möchten wegen der besseren Infrastruktur in die Kernstadt“, weiß Sozialamtsleiter Hanns Runte in Marsberg. „Wir sind bemüht, die Flüchtlinge möglichst gleichmäßig zu verteilen. Es werden auch persönliche Belange berücksichtigt, so zum Beispiel dann, wenn durch einen Job eine Unterbringung in der Kernstadt erforderlich wird“, sagt Fachbereichsleiterin Karin Wigge aus Brilon. Denn aus den Ortsteilen könne man seinen Arbeitsplatz zum Teil mit öffentlichen Verkehrsmitteln am frühen Morgen nicht erreichen.
„Viele wollen generell gerne in der Kernstadt leben. Man sollte aber nicht vergessen, dass zum Beispiel die Versorgung mit Kita-Plätzen auf den Ortsteilen besser ist.“.
Stadt Olsberg beschreibt Zielkonflikt
Da sich die Zahl der täglichen Zuweisungen verringert, gehen die Städte mehr und mehr dazu über, einige Mietverhältnisse aufzukündigen: Jörg Fröhling, Sprecher der Stadt Olsberg: „Derzeit stehen in Olsberg 81 Wohnungen für die Unterbringung von Flüchtlingen zur Verfügung. Ein geringer Teil der Wohnungen befindet sich in städtischen Gebäuden, die meisten sind angemietet.
In der Spitze hatte die Stadt 130 Wohnungen für die Unterbringung von Flüchtlingen genutzt.“ Aktuell seien es noch 87 freie Plätze in 24 Wohnungen. Fröhling: „Dabei gibt es natürlich den Zielkonflikt, dass wir einerseits genügend Kapazitäten vorhalten müssen und andererseits Leerstände vermeiden wollen.“ . Neuanmietungen seien zurzeit nicht geplant.
Übergangswohnheime
Ähnlich stellt sich die Situation auch in Brilon dar. „Anfangs hatten wir große Angst, nicht alle Flüchtlinge unterzubekommen. Die ersten Mietverhältnisse haben wir inzwischen gekündigt; aber die Zuweisung bleibt nach wie vor ein zugebundener Sack“, sagt Karin Wigge.
42 Unterkünfte hat die Stadt zurzeit noch. Außer in Thülen, Rixen und Esshoff sind in allen Ortsteilen und natürlich in der Kernstadt Flüchtlinge in Übergangswohnheimen untergebracht. Die meisten Flüchtlinge, die jetzt noch zugewiesen werden, gehören zum Personenkreis derer mit einer Wohnsitzauflage. Für dieses Kontingent der Flüchtlinge mit Wohnsitzauflage muss Brilon rein rechnerisch noch 97 Personen aufnehmen, um das Soll zu erfüllen.
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