Brilon. . Eigentlich wollte sich der Rat Brilon nichtöffentlich mit der Personalie Margit Schmaus befassen. Dem kam sie aber überraschend zuvor.
- Margit Schmaus kehrt dem Maria Hilf kurz vor Ablauf der Probezeit wieder den Rücken
- Geschäftsführerin lässt ihre Entscheidung in der Ratssitzung am Donnerstagabend verlesen
- Fristlose Entlassung des langjährigen Personalleiters zu Weihnachten löste heftige Kritik aus
Nach gerade einmal sechsmonatiger Tätigkeit als Geschäftsführerin des Maria Hilf-Krankenhauses kehrt Margit Schmaus dem Schönschede wieder den Rücken. Ein Abgang mit Effekt: Unter dem Tagesordnungspunkt „Anregungen der Ratsmitglieder“ meldete sich FDP-Stadtrat Dr. Alexander Prange, Vorsitzender der Gesellschafterversammlung der Krankenhaus gGmbH, Donnerstagabend mit der Bemerkung zu Wort, dass er gebeten worden sei, ein „Schriftstück“ vorzulesen, das ihm Margit Schmaus überlassen habe. „Noch in der Probezeit“, teilt sie darin mit, kündige sie „hiermit das Arbeitsverhältnis“. Bis 30. Juni stehe sie noch zur Verfügung: „Grüße, Ihre Margit Schmaus“.
Das hätten die Zuhörer auf der vollbesetzten Empore im Bürgerzentrum ahnen müssen. Dann wären sie nicht schon gegangen, nachdem Bürgermeister Dr. Bartsch gleich zu Sitzungsbeginn den Antrag von Reinhard Loos (BBL), den für die nichtöffentliche Sitzung angesetzten Tagesordnungspunkt „Aktuelle Entwicklungen und Fragestellungen im städt. Krankenhaus“ öffentlich zu behandeln, abgelehnt hatte.
„Extren intensive Abwägung“
Stattdessen wandte sich Dr. Bartsch an die Zuschauer und sagte, dass die Verwaltung und der Rat „Probleme zu lösen haben, die nicht alltäglich sind.“ Dr. Bartsch: „All das, was wir entscheiden, entscheiden wir im Interesse des Krankenhauses, in Ihrem Interesse und für die Menschen, die wohnortnah medizinisch versorgt werden wollen.“ Es habe eine „extrem intensive Abwägung“ zwischen den Beteiligten gegeben. Es würden „in Absprache Entscheidungen“ fallen, die „mit ganz, ganz großer Sorgfalt zu treffen“ seien.
Mit ihrer Kündigung hat Margit Schmaus dem Rat diese Entscheidung abgenommen. Am 15. Mai wäre die Probezeit der Geschäftsführerin abgelaufen.
Vor allem die CDU hatte, angefangen mit der mittlerweile vom Arbeitsgericht für unwirksam erklärten fristlosen Kündigung des langjährigen Personalleiters, Prokuristen und Interim-Geschäftsführers in der Weihnachtswoche, heftige Kritik an der Amtsführung von Margit Schmaus geübt. Auch andere Maßnahmen haben, so war am Schönschede zu hören, das Betriebsklima belastet. Andererseits sagte Dr. Bartsch, dass „unterschiedlich liegende Argumente und Interessen“ im Spiel seien.
Betriebsrat positioniert sich
Aus dem Appell des Betriebsrats an Rat und Bürgermeister:
Wir haben große Bedenken, dass die bisherige positive Entwicklung seit dem 1. Quartal 2017 durch einen neuen Geschäftsführer oder eine geschäftsführerlose Zeit nicht mehr gewährleistet werden kann.“
Wir möchten nicht, dass mehr als 450 Arbeitsplätze durch die Politik gefährdet werden.
Am Mittwoch hatte sich der Betriebsrat mit einem „Appell“ an Bürgermeister Dr. Bartsch und den Rat gewandt, bei ihrer Entscheidung „die damit zusammenhängenden Konsequenzen gut abzuwägen und sich im Sinne der Mitarbeiter und der Bevölkerung zu entscheiden“. Es gehe „nicht um irgendwelche Personalien, sondern um das künftige Bestehen des Krankenhauses“. Noch vor der Sitzung hatte Dr. Bartsch den Betriebsrat und Fraktionsvertreter zu einer Unterredung ins Rathaus eingeladen.
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