Brilon. . Die Staatsanwaltschaft prüft, ob alle Filmsequenzen vom Ziegen-Hof aus dem Raum Brilon stammen. Es gibt entlastende und belastende Indizien.

  • Staatsanwaltschaft liegt die Anzeige der Tierschutzorganisation PETA seit Dezember 2016 vor
  • PETA wirbt im Zusammenhang mit dem Film für eigenes Vegan-Einsteiger-Programm
  • Verein Bioland meldet sich zu Wort und kritisiert den Betreiber des Biohofs scharf kritisiert

Die Staatsanwaltschaft Arnsberg kontrolliert die PETA-Filmaufnahmen von dem Ziegen-Biohof aus dem Raum Brilon auf Echtheit. „Wir haben Anlass zu prüfen, ob tatsächlich alle Aufnahmen von dem Hof stammen“, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft Arnsberg, Werner Wolf. Der Staatsanwaltschaft liegt die Anzeige der Tierschutzorganisation PETA seit Dezember 2016 vor. „Wenn sich herausstellen sollte, dass einzelne Sequenzen nicht von dem Hof stammen, wäre der Schaden für den Unternehmer enorm.“

Bioland berichtet über gesundheitliche Probleme

PETA hatte – wie berichtet – am Sonntag einen dreiminütigen Film ins Netz gestellt, der mutmaßliche Missstände auf dem Hof zeigt. Die Aktivisten prangern eine nicht artgerechte Haltung an. Die Tiere seien „stark unterernährt, haben offene Wunden und lahmen, haben verformte Klauen, zeigen Wunden, Husten und/oder Durchfall“, so PETA. Der Verein überschreibt den Beitrag als „Tierquälerei unter dem Deckmantel des Biosiegels“.

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PETA wirbt unterdessen im Zusammenhang mit dem Film für ein Vegan-Einsteiger-Programm. „Kaufen Sie keine tierischen Produkte wie Fleisch, Milch, Eier oder Honig. Hinter all diesen Produkten steckt großes Tierleid. Melden Sie sich noch heute bei unserem unverbindlichen und kostenlosen VeganStart-Programm an, und Sie erhalten 30 Tage lang leckere vegane Rezepte und viele Tipps und Tricks, die den Einstieg in ein gesundes und tierfreundliches Leben erleichtern“, heißt es unter dem Video.

Dass die Anfangssequenz des Videos, das am Samstag auch auf dem Fernsehsender Vox ausgestrahlt wurde, von dem Hof stammt, scheint indes gesichert. Die Aufnahmen zeigen, wie Mitarbeiter Ziegen vermeintlich wahllos schlagen. „Mein Mandant war selbst schockiert über diese Bilder“, sagt Rechtsanwalt Dr. Walter Scheuerl. Die Mitarbeiter seien aus dem Betrieb entfernt worden. „Mein Mandant hat kein Interesse daran, dass seine Ziegen geschlagen werden“ – dem stünden schon wirtschaftliche Interessen entgegen. „Eine Ziege unter Stress gibt nun einmal weniger Milch“, so Scheuerl.

Der Rechtsanwalt des Briloner Hofbetreibers zweifelt darüber hinaus die Makellosigkeit der PETA-Anzeige an. In dem Schreiben an die Staatsanwaltschaft werde ein Kronzeuge genannt, der seinem Mandanten ein Übernahmeangebot für den Hof unterbreitet habe. „Diese Dokumente leite ich an die Staatsanwaltschaft weiter“, so Scheuerl zur WESTFALENPOST.

Im Januar Zertifikat als Erzeuger biologischer und ökologischer Waren

Unterdessen hat sich der Verein Bioland geäußert und den Betreiber des Biohofs scharf kritisiert. „Wir waren schockiert von den Bildern und bedauern sehr, wie mit den Tieren umgegangen wurde. Direkt nach Bekanntwerden der Vorwürfe Anfang Dezember 2016 hat Bioland umgehend gehandelt und dem Ziegenbetrieb die Mitgliedschaft im Verband gekündigt“, heißt es in einer Mitteilung. Im vergangenen Jahr habe es „erhebliche gesundheitliche Probleme im gesamten Ziegenbestand“ gegeben. „Um die Krankheit zu beheben, war der Betrieb aufgefordert gemeinsam mit dem Tiergesundheitsdienst ein Konzept zu erarbeiten.“ Dieser Aufforderung sei der Betrieb nicht nachgekommen. „Bioland hat dem Betrieb umgehend die Mitgliedschaft gekündigt.“ Für Rechtsanwalt Scheuerl ist diese Haltung nicht nachvollziehbar. „An den Vorwürfen bezüglich der Haltung ist nichts dran“, versichert er. Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) NRW hatte den Hof über die Deutsche Akkreditierungsstelle erst am 18. Januar dieses Jahres bescheinigt, Erzeuger biologischer und ökologischer Waren zu sein.

Informelle Begutachtung des Landesamtes

Bei den Vor-Ort-Kontrollen sei auch ein Mitarbeiter des LANUV vor Ort in Brilon, sagte Behördensprecher Peter Schütz. Die Landesbehörde habe nach Bekanntwerden der Vorwürfe eine informelle Begutachtung eingeleitet, um zu prüfen, ob die PETA-Behauptungen wahrheitsgemäß sind. Bei dieser Prüfung werde derzeit nicht die EU-Ökozertifizierung in Frage gestellt, sagte Schütz.

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