Brilon. . Katrin Schwermer-Funke aus Alme gibt kulinarische Workshops und erklärt zum offiziellen Veganer-Tag, warum der Vegan-Trend so beliebt ist.

  • Gesund ernähren im Trend
  • Überlegen und kreativ sein
  • Keine Lösung für Gesundheitsprobleme

Kultur und Essen gehören für Katrin Schwermer-Funke zusammen. Von Alme zog sie nach Düsseldorf und demnächst weiter nach Arnsberg. Dort gibt sie kulinarische Workshops. Zum offiziellen Veganertag am Dienstag erklärt sie, wieso der Trend ein bleibender ist und Restaurants ein veganes Rezept auf ihre Karte schreiben sollten.

Vegan ist zum Trend geworden. Wieso?

Katrin Schwermer-Funke: Das ist schwierig zu beantworten. Da gibt es ganz viele unterschiedliche Motivationen, vom Tierschutz und dem moralischen Aspekt bis hin zu gesundheitlichen Gründen wie Allergien, Unverträglichkeiten und Umweltschutz.

Wieso ist der Vegantrend so beliebt?

Schwermer-Funke: Das was bleibt ist ja, sich bewusster zu ernähren. Ernährt man sich vegan, beschäftigt man sich ja zwangsläufig mehr mit dem Essen. Ob es jetzt so viele Veganer gibt, weiß ich nicht, aber das Thema ist eben sehr prominent in der Öffentlichkeit.

Stellen sich die Restaurants auf vegane Gäste ein?

Schwermer-Funke: In den Großstädten ist das definitiv der Fall, auch nicht erst seit gestern. Seit einigen Jahren gibt es auch rein vegane Restaurants und andere Spezialisierungen. Kein Restaurant kann es sich derzeit leisten, nur Fleisch anzubieten. Kocht jemand vegane Gerichte, kann das aber auch nicht nur ein Salat oder eine Ofenkartoffel sein. Es ist nicht damit getan, einfach das Fleisch wegzulassen, sondern man muss überlegen und kreativ sein, um etwas vollwertiges, spannendes, kreatives auf die Beine zu stellen. Viele Gastronomen sind allerdings überfordert. Ich muss aber sagen, dass viele sich schon etwas für vegane Gäste überlegen. Viele Fleischesser haben ja auch gerne mal ein veganes oder vegetarisches Gericht.

Tut sich die Gastronomie im ländlichen Bereich schwerer, vegan auf der Karte zu integrieren?

Schwermer-Funke: Ja, im ländlichen Raum ist das alles noch etwas schwieriger, was Restaurants und Veranstaltungen angeht. Bei Stadt- und Straßenfesten gibt es in Großstädten spannende vegane Versionen, auf dem Land ist das meistens eine klassische Pommesbude mit Currywurst. Ich sehe da noch sehr viel mehr Potenzial. Jeder sollte grundsätzlich vegane Rezepte im Repertoire haben.

Ist vegane Kost wirklich gesund oder fehlt dem Körper Fleisch?

Schwermer-Funke: Ich bin keine Medizinerin. Ich denke aber, dass vegane Ernährung keine Lösung für Gesundheits- oder Umweltprobleme ist. Man muss sich schon vorher über seine Lebensmittel informieren. Auch vegane Produkte werden immer mehr industriell hergestellt, das ist alles andere als natürlich. Mich ärgert es, wenn diese Produkte dann vor den „Gesund und Vegan“-Karren gespannt werden. Das geht in eine komplett falsche Richtung.

Ist es schwierig, vegan zu kochen?

Schwermer-Funke: Es ist schwer, sich mit natürlichen Lebensmitteln vegan zu ernähren. So eine Linsensuppe braucht eben auch ihre Zeit beim Kochen. Es ist allerdings leicht, wenn man motiviert ist, es zu versuchen. Und Fleisch ist eben auch nicht leichter zuzubereiten als Gemüse.

Veganes Menü auf Anfrage

Im Astenblick wird schon immer so gekocht, wie die Gäste es sich wünschen. „Vegetarisches steht jeden Tag auf unserer Karte, Veganes gibt es dann auf Anfrage“, sagt Dirk Engemann, Betreiber des Restaurants. Gäste rufen bei der Vorbestellung des Tisches an und sollen direkt ihren Menüwunsch äußern. „Wer also vegan will, kann direkt vegan bestellen“, sagt er.

Engemann achtet dabei auf gesunde Lebensmittel. Er kocht mit saisonalen und regionalen Produkten, nimmt keine Ersatzprodukte für Fleisch. „Ich will keinen Klumpatsch servieren, der aussieht wie Fleisch.“ Der Restaurantbetreiber orientiert sich an der asiatischen Küche, nutzt u.a. Hülsenfrüchte.

Allerdings sei die Nachfrage nach veganen Gerichten nicht allzu hoch. „Zwei bis drei Tage im Jahr kommen Stammgäste, die hier ein veganes Vier-Gänge-Menü bekommen“, erzählt Engemann. Für ihn gehören veganes Kochen und die entsprechenden Angebote zum Handwerkszeug.

„Wir machen vegan – auf Nachfrage!“ Michael Pfanners vom Schinkenwirt in Olsberg geht auf die individuellen Bedürfnisse seiner Gäste ein, sei es vegetarisch, vegan oder gehemmt durch verschiedene Allergien. „Ich habe dann immer eine Handvoll Vorschläge, die auch immer auf Zufriedenheit stoßen.“ Seit ein paar Jahren schon hat er vegane Rezepte in petto, kocht gerne saisonal und sehr gemüselastig. „Wir haben ja Gerichte auf der Karte, wie eben eine Tomatensuppe, die an sich schon vegan ist.“

Bewusst mit Lebensmitteln kochen

Vor einigen Jahren bereitete er eine vegane Hochzeit vor. Zum Nachtisch sollte es Mousse au Chocolat geben. „Dafür braucht man natürlich vegane Sahne. Auf der Packung waren 23 E-Nummern, da sind gehärtete Fette und sonst was drin. Richtig gesund ist das eigentlich auch nicht.“ Michael Pfannes ist es wichtiger, bewusst mit Lebensmitteln zu kochen.