Winterberg/Hallenberg. . Auf der Winterberger Bobbahn wird 2019 die Rodel-Weltmeisterschaft ausgetragen. „Wir haben die WM 2019! Jubel!!!!” – von so einer SMS lässt man sich doch sehr gerne nachts um 4.22 Uhr wecken!
Bobbahn-Chefin Petra Sapp hatte eine nächtliche Standleitung zu Hans-Jürgen Köhne, Vorsitzender vom BRC Hallenberg, eingerichtet, der die Winterberger Bewerbung für die Rodel-WM 2019 im koreanischen PyeongChang am Samstag vor den 39 Kongressabgeordneten des Internationalen Rennrodelverbandes FIL präsentierte – durch die Zeitverschiebung um 3.30 Uhr morgens. Sapp und Köhne stehen für die organisatorische und sportliche Leitung der erhofften WM (wir berichteten). Beide hielten ihr Versprechen, sich direkt nach der Wahl bei der WP zu melden.
Mehrheit von 23 Stimmen
Als Rivalen um die Ausrichtung waren die beiden ehemaligen Olympia-Orte Lake-Placid (USA) und Sotschi (Russland) mit im Rennen, die gegenüber Winterberg einen ganz anderen Bekanntheitsgrad vorweisen konnten.
Auch interessant
Doch PyeongChang brachte den Winterbergern wieder Glück, nachdem sie dort im Juli 2011 schon den Zuschlag für die Bob- und Skeleton-WM, damals gegen Calgary und ebenfalls Sotschi, bekamen. Bereits im ersten Wahldurchgang fehlte Winterberg mit 19 Stimmen nur eine einzige Stimme zur absoluten Mehrheit (Lake Placid 7, Sotschi 12), in der Stichwahl entschieden sich dann 23 FIL-Juroren ganz klar für Winterberg und gegen Sotschi (15 Stimmen).
Gespräche starten diese Woche
Hans-Jürgen Köhne berichtete gestern: „Vor allem viele europäische und kleine Nationen haben sich für Winterberg entschieden. Wir freuen uns riesig, dass die vielen freiwilligen Helfer im BRC Hallenberg nun nach fast 30 Jahren wieder eine Rodel-WM im Sauerland ausrichten können.“
Das Konzept, in der Präsentation vor der FIL auf Emotionen zu setzen und die letzten 30 Jahre im Rodelsport in Winterberg darzustellen, sei voll aufgegangen. „Ein weiterer Pluspunkt war sicherlich, dass FIL-Präsident Josef Fendt während der Bob-WM persönlich in Winterberg war und sich dort begeistert von der Stimmung sowie der Qualität der sportlichen Anlage gezeigt hatte“, so Köhne.
Das ist die Bobbahn in Winterberg
Die Idee, sich für die nächstmögliche Rodel-WM zu bewerben, sei schon während der Vorbereitungen zur Bob- und Skeleton-WM entstanden, schilderte Petra Sapp den Werdegang der Bewerbung. „Als Außenstehender kann man sich nicht vorstellen, was für ein riesiger Kraftakt die Vorbereitung der Bob-WM war und wie viel Arbeit unzählige Leute in dieses Projekt gesteckt haben. Es wäre einfach schade, dieses erarbeitete Wissen und die geschaffenen Strukturen verpuffen zu lassen, indem man die nächste Großveranstaltung erst in 10 bis 15 Jahren angegangen wäre.“
Von der Rodel-WM verspricht sie sich viel: „Wir haben jetzt im Grunde bessere Voraussetzungen, denn im internationalen Vergleich sind die deutschen Rodler erfolgreicher und bekannter als die Bob- und Skeletonfahrer, dazu kommen die vielversprechenden Talente vor Ort. Die nächsten vier Jahre werden wir nutzen, um Begeisterung für den Rodelsport in der Region zu wecken.“
Auch interessant
Gleich in dieser Woche werden konkrete Gespräche mit Sponsoren aufgenommen und Fördergelder bei Bund und Land beantragt. Im Bereich Vermarktung hofft Petra Sapp auf eine Fortsetzung der guten Zusammenarbeit mit der Sauerland-Tourismus und der WTW Winterberg.
Wertschöpfung für Tourismus
Auch Tourismus-Chef Michael Beckmann begrüßte die Vergabe der Rodel-Weltmeisterschaft an Winterberg: „Durch den Erfolg der Bob-WM können wir die Vermarktung jetzt auf einer ganz anderen Ebene starten. Wenn das Sauerland eine anerkannte Wintersportregion sein will, brauchen wir Weltcups und Weltmeisterschaften. Aber wir müssen es schaffen, die positiven Effekte aus den bunten Bildern als Wertschöpfung in die touristischen Betriebe zurückzubringen.“