Bochum. Mit 0:5 hat der VfL Bochum gegen den FC Bayern verloren. Dennoch sind Spieler und Interimstrainer vorsichtig optimistisch.
Man hat in Fußballstadien schon viel gesehen, wenn die Heimmannschaft mit 0:5 untergeht. Die Fans stellen ihre Unterstützung ein, pfeifen nach Abpfiff ihre Mannschaft in Grund und Boden, beleidigen sie. Anders war es am Sonntagabend im Ruhrstadion. Zwar bekam der VfL Bochum am Ende einer turbulenten Woche eine Klatsche gegen den FC Bayern, doch die Fans zollten ihren Spielern Respekt, bauten sie mit Gesängen auf. Auch wenn es nach fünf Gegentoren schwerfällt zu sagen - die Niederlage gegen den Rekordmeister war zumindest in Teilen ein Fortschritt gegenüber der vergangenen Wochen.
„Es war ein richtiger Schritt in die richtige Richtung“, sagte VfL-Stürmer Moritz Broschinski nach dem Spiel sichtlich geschafft. Ihm kam unter dem neuen Trainer-Duo Markus Feldhoff und Murat Ural eine wichtige Rolle zu. Er war der einzige Stürmer auf dem Platz, war derjenige, auf den die Bälle geschlagen wurden. „Wir wollten den Ball hinter die letzte Reihe bringen und nicht mit Schnörkeln spielen“, sagte der 24-Jährige. So war er derjenige, der den VfL Bochum gegen den FC Bayern fast in Führung gebracht hätte. Nach acht Minuten kratzte Minjae Kim den Ball aber noch von der Linie.
VfL Bochum: Feldhoff besinnt sich auf die Basics
Bochum wollte einfach spielen, kompakt stehen und dabei trotzdem nach vorn verteidigen. Feldhoff schickte dafür eine Fünferkette aufs Feld, drei Sechser davor. In der ersten Halbzeit sah es gut aus, spielerisch kam entsprechend wenig, allerdings kam der FC Bayern so in der ersten Halbzeit auch nur zu wenigen Chancen. Wären da nicht die beiden Standard-Tore von Michael Olise (16.) und Jamal Musiala (26.) gewesen, die dem Rekordmeister zur Halbzeitführung reichten. „Es ist ärgerlich, dass die beiden Tore nach den Standards fallen“, sagte Feldhoff. Wenn man dann erstmal gegen Bayern zurücklegen würde, wäre es absehbar, dass man das Spiel wohl verlieren würde.
Dass es am Ende deutlich wurde, machte es schwierig, die positiven Dinge zu sehen. Entsprechend blickte Broschinski auch auf die gesamte Woche zurück, die ihm Hoffnung machen würde. „Wir haben das Training intensiviert, wir haben wieder angefangen, Spaß zu haben“, sagte der Stürmer. Es habe „Bock gemacht“ in der vergangenen Woche unter Ural und Feldhoff zu arbeiten. Und Spaß sei für ihn essenziell, um gut Fußball zu spielen. „Dann geht mehr aus dem Bauch heraus, dann spielt man mehr mit Instinkt, und das macht es einfacher“, so Broschinski.
Feldhoff und Ural bringen Spaß beim VfL Bochum zurück
Wie aber haben Feldhoff und Ural den Spaß zurückgebracht? Kapitän Anthony Losilla klärte auf: Das Training sei intensiver, es gebe mehr kleinere Spielformen und nicht wie unter Peter Zeidler vor allem Spiele auf großem Feld. Unter der Woche berichteten Spieler bereits, das Kleinfeldturnier zu Wochenbeginn habe schon eine ganze Menge bewirkt. „In der turbulenten Woche war es wichtig, Spaß zu haben. Jetzt müssen wir aber konsequent weiterarbeiten“, sagte Losilla. Auch müssten alle zusammen und nicht gegeneinander arbeiten.
News und Hintergründe zum VfL Bochum
- Ein Problem des VfL Bochum: Wittek gibt die meisten Torschüsse ab
- Inside VfL: Wie wirkt sich die Riemann-Rückkehr aufs Team aus?
- Erstes Training: So lief die Riemann-Rückkehr
- Kommentar: Riemann-Rückkehr zu spät - Hecking ist gefordert
- Rückkehr perfekt: Manuel Riemann trainiert wieder beim VfL Bochum
- Vor JHV: Antrag auf Neuwahl des Aufsichtsrats eingegangen
Allerdings wird man den Eindruck dieser Tage nicht los, dass vor allem die oft beschworene „Wir-gegen-alle“-Mentalität beim VfL Bochum etwas bröckelt. Auch Losilla hatte am Sonntag daran Anteil, als er eine Aussage von Ilja Kaenzig über eine „nicht einfache Mannschaft“ konterte. „Das brauchen wir nicht“, sagte der Kapitän.
Was der VfL Bochum in jedem Fall braucht, sind Punkte. Davon hat er bislang weiterhin nur einen auf dem Konto. Am kommenden Samstag muss das Tabellenschlusslicht nach Frankfurt zur Eintracht (15.30 Uhr/Sky).