Stellt sich akut die Frage: Wer spielt in Regensburg in der Innenverteidigung? Bernardo? Vielleicht. Der wechselwillige Brasilianer hat eine recht verkorkste Vorbereitung hinter sich, konnte bei seinen Einsätzen längst nicht an die Form anknüpfen, die er bis kurz vor Schluss in der Vorsaison gezeigt hatte. Die letzten beiden Partien verpasste Bernardo wegen muskulärer Probleme, war mehrere Tage nicht im Mannschaftstraining.

Am Dienstag war er wieder auf dem Platz beim Fußballtennis, hat zuvor einen Leistungstest absolviert - es gab „grünes Licht“, Trainer Zeidler, dass er am Mittwoch wieder komplett mit der Mannschaft trainiert. Und Sonntag spielt? „Er ist eine Möglichkeit“, sagte Zeidler und verwies auf noch vier Einheiten in dieser Woche.

Wechselt Bernardo oder nicht? Derzeit ist wenig Bewegung

Unklar bleibt ja weiterhin, ob Bernardo bleibt oder wechselt. Union Berlin hatte bereits vor rund zwei Wochen ein Angebot abgegeben, das Bochum ablehnte – die Ablösesumme war dem VfL deutlich zu gering. Bochum schwebt ein hoher einstelliger Millionenbetrag vor. Seitdem ist wenig passiert. Wie man hört, steht Bernardo aktuell nicht mehr ganz oben auf der Transferliste von Union, das Tom Rothe von Borussia Dortmund für die linke Verteidigerseite verpflichtete.

Stand jetzt bleibt Bernardo, dessen Vertrag bis 2026 läuft, in Bochum - bis zum Ende des Transfersommers kann sich das freilich auch schnell wieder ändern. Der Fokus des VfL liegt derzeit darauf, den 29-Jährigen wieder sportlich in die Spur zu bekommen.

Bochums Trainer Zeidler über Erhan Masovic: „Er ist gesetzt“

Mindestens einen Innenverteidiger will der VfL ohnehin noch verpflichten – und der lange als Verkaufskandidat gehandelte Erhan Masovic steigt nach dem Ordets-Ausfall und der längeren Bernardo-Pause weiter auf. „Er ist gesetzt“, sagte Zeidler mit Blick auf Regensburg.

Masovic war nach unseren Informationen nach der vergangenen Saison nicht abgeneigt, den Klub zu wechseln, bei einer entsprechenden Ablöse hätte der VfL ihm zunächst keine Steine in den Weg gelegt. Doch konkrete, für alle Seiten akzeptable Angebote, gab es nach Informationen dieser Redaktion nicht.

Auch Sportdirektor Lettau stärkte Masovic den Rücken

Masovic wirkte zu Beginn der Vorbereitung nicht so zielstrebig wie gewohnt – doch nach schleppendem Vorbereitungsstart und einem Bluterguss am Hüftbeuger mit ein paar Tagen ohne Mannschaftstraining wirkte er immer bissiger, steigerte sich deutlich.

Auch die Verantwortlichen um Sportdirektor Marc Lettau und Trainer Peter Zeidler trugen wohl dazu bei, stärkten ihm in Einzelgesprächen den Rücken und machten deutlich, dass einer der dienstältesten Bochumer – Masovic ist seit 2020 im Klub – beim VfL weiterhin willkommen ist. Und man auf ihn setzt.

Bochums Trainer Zeidler: „Masovic kommt jetzt gut in Form“

Seitdem wirkt der flexibel einsetzbare Verteidiger im Training und Spiel wieder konzentrierter, fokussierter. Der Serbe, der seinen Vertrag beim VfL ohne Ausstiegsklausel vor knapp einem Jahr verlängert hatte bis zum Sommer 2026, spielte gegen Bologna und Le Havre an der Seite von Ordets in der Startelf. Und spielte gut. „Er hat zu Beginn der Vorbereitung ein bisschen gebraucht, bis er ins Rollen kam“, sagte Zeidler dieser Redaktion. „Aber jetzt kommt er gut in Form, die letzten zwei Spiele hat er es auch gut gemacht.“

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Masovic, dessen Marktwert nach durchwachsener Vorsaison auf rund 5 Millionen geschätzt wird, ist nun fest eingeplant für die nächste Spielzeit, wenn nicht noch Unvorhersehbares passiert. Zumal es neben dem 25-Jährigen aktuell nur noch zwei Innenverteidiger gibt, die etwas Bundesliga-Erfahrung haben: Noah Loosli und Tim Oermann.

Noah Loosli hat gute Chancen auf einen Startelf-Einsatz in Regensburg

Loosli dürfte derzeit die Nase vorn haben. „Er ist sicher auch ein heißer Kandidat, dass er spielt“, sagte Zeidler, betonte aber weitere Möglichkeiten. Der trainingsfleißige Schweizer, der sich mit einer Monstergrätsche kurz vor Schluss des dramatischen Relegations-Rückspiels in Düsseldorf ein Stück in den Geschichtsbüchern des VfL sicherte, wurde in Le Havre eingewechselt für den verletzten Ordets.

Mit Masovic bildete er bei da allerdings schon deutlich konsternierten Franzosen dann eine solide Innenverteidigung, hielt die Null. In den vergangenen Wochen steigerte er sich von Einheit zu Einheit, von Spiel zu Spiel. Manchmal aber fehlt ihm noch die nötige Übersicht, die letzte Abgeklärtheit, das Timing im Zweikampf, im Stellungsspiel.

Tim Oermann ist derzeit nicht erste Wahl beim VfL Bochum

Tim Oermann, der in der Vorsaison als Not-Rechtsverteidiger ein paar gute, ein paar weniger gute Auftritte hinlegte in der Bundesliga, hat derzeit offenbar das Nachsehen, zählte zuletzt nie zur ersten Wahl in den Testspielen, in denen er Licht und Schatten zeigte. Dem 20-Jährigen hatten viele schon jetzt den Sprung zum Stammspieler zugetraut. Aktuell muss er sich aber wohl noch hinten anstellen. In Regensburg werden Masovic und Bernardo oder Masovic und Loosli starten.

Zeidler gibt sich optimistisch und überzeugt von seinen weiteren Verteidigern: „Ich kann gar keinen Fehler machen, wen ich aufstelle, die werden das alle gut machen.“

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