Bochum. Die ersten zwei Trainingseinheiten hat Neuzugang Dani de Wit beim VfL Bochum hinter sich. Er erklärt, warum er sich für den VfL entschieden hat.
Schon am zweiten Tag ist deutlich zu sehen, welche Funktion Dani de Wit künftig beim VfL Bochum einnehmen wird. Der niederländische Neuzugang kommunizierte am Freitagvormittag im Training viel, zeigte hier und da Räume an, ging aggressiv in den Zweikämpfen zu Werke und lachte viel. Auch im anschließenden Gespräch vermittelt der 26-Jährige direkt ein gutes Gefühl. De Wit wirkt reifer als sein Alter aussagt, er wirkt wie einer, der mit breiter Brust voran geht, wie einer, der die Verantwortung nur so an sich reißt.
„Ich sehe im Training, wie er konzentriert ist, wie er redet und wie er die anderen pusht“, zeigte sich sein neuer Trainer Peter Zeidler begeistert. „Das ist sehr gut, das haben wir von ihm erwartet. Das bringt mich dazu, dass er bei uns ein Führungsspieler sein kann. In welcher Rolle genau, das müssen wir sehen“, so der vom FC St. Gallen verpflichtete neue Cheftrainer an der Castroper Straße, der direkt zu Vorbereitungsbeginn die Kapitänsfrage noch bewusst offen ließ.
Dass de Wit ein Kandidat für das Amt - zumindest in Zukunft - sein kann, wird schon in den ersten Tagen deutlich. Bei AZ Alkmaar ging er bereits voran, war einer der wichtigsten Spieler im Kader des Europapokal-Teilnehmers aus den Niederlanden. Qualitäten, die ihn auf dem Markt zu einer der heißesten gehandelten Personalien in diesem Sommer machte. Interessenten standen Schlange: aus Italien, aus England, aus Spanien. Aber de Wit entschied sich für den VfL Bochum.
Dani de Wit: Lettau hat nie locker gelassen
„Ich hatte von der ersten Kontaktaufnahme an ein sehr gutes Gefühl. Es ist ein Traum von mir gewesen, in der Bundesliga zu spielen“, sagte der Niederländer im Gespräch mit dieser Redaktion. Seit Ende Januar beschäftigte sich VfL-Sportdirektor Marc Lettau mit de Wit. Ein intensiver Austausch begann, wie der Niederländer preisgab: „Marc hat mich immer wieder angerufen, mir geschrieben. Das hat mich überzeugt, weil der Sportdirektor normalerweise eher mit den Beratern spricht. Marc aber hat sich stark um mich bemüht und mir immer erzählt, wie gern er mich hier haben will und was der VfL vorhat.“
Dennoch dauerte es bis zur Unterschrift bis Anfang Juli. Zunächst wartete der Spieler ab, ob der VfL Bochum denn wirklich auch im vierten Jahr in Serie in der Bundesliga spielen wird. Dafür waren die Relegationsspiele entscheidend, in denen sich Bochum auf nahezu wundersamer Weise trotz einer 0:3-Klatsche im Hinspiel noch in der Klasse hielt. Zum anderen ging es bis zuletzt nach Informationen dieser Redaktion auch darum, was im Falle eines Abstiegs mit ihm passieren würde. Eine Einigung deutete sich dennoch länger an, am vergangenen Wochenende gab es die mündliche Zusage.
Zu einer Unterschrift in Bochum haben offenbar auch die Fans beigetragen. „In den Relegationsspielen habe ich dann gesehen, mit wie viel Leidenschaft die Fans dabei sind. Das hat mich beeindruckt“, so de Wit, der vom Bochumer Weg nachhaltig überzeugt war. Und nach dem ersten Eindruck bestätigt sich offenbar das Bild vom Verein. „Der erste Eindruck ist sehr gut. Jeder hat mich direkt begrüßt, ist sehr freundlich und hilfsbereit. Sie haben mir schon Tipps gegeben, wo ich hingehen kann. Der Platz und die Spielerbereiche sind großartig. Ich bin ein glücklicher Mann“, sagte er.
Pavlidis schwärmte gegenüber de Wit vom VfL Bochum
Zum Bild des VfL Bochum hat übrigens auch ein Ex-Mitspieler beigetragen: Vangelis Pavlidis. Der Stürmer spülte den Bochumern kürzlich nicht nur unverhofft 250.000 Euro durch seinen Wechsel von Alkmaar zu Benfica Lissabon in die Kassen, er schwärmte de Wit offenbar auch über den Verein an der Castroper Straße vor. „Pavlidis ist ein guter Freund von mir und ich habe mich mit ihm über Bochum ausgetauscht. Ich wusste, dass er in der Jugend für Bochum gespielt hat. Er hat mir nur gute Dinge erzählt, etwa, dass der VfL ein warmherziger Klub ist“, sagte der Niederländer, der mit dem Griechen zusammen bei AZ Alkmaar spielte.
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Nun geht es für de Wit darum, sich gänzlich beim VfL Bochum einzufinden. Am Samstag steigt das erste Testspiel bei Rot-Weiß Ahlen. Dann wird auch der Niederländer spielen - und Zeidler erwartet viel. „All die Szenen, die wir von Alkmaar gesehen haben, zeigen einen kompletten Mittelfeldspieler, der Bälle erobern kann und der nach vorn geht, einen guten Kopfball und einen guten Abschluss hat“, sagte der 61-Jährige über seinen neuen Spieler, den er in erster Linie auf der Acht einsetzen will. Eine Position, auf der sich de Wit selbst am wohlsten fühlt. „Ich bin ein offensiver Mittelfeldspieler, spiele am liebsten hinter der Spitze. Ich bin aggressiv, kämpfe. Ich schieße aber auch gern Tore. Ich bin ein Box-to-Box-Spieler und nehme gerne Kopfbälle.“
Mit diesen Qualitäten will er dabei helfen, dass der VfL Bochum auch in der Saison 2024/2025 den Klassenerhalt feiern kann. „Ich setze mir keine persönlichen Ziele, Fußball ist ein Teamsport. Und für das Team gebe ich alles. Ich will wichtig für den VfL sein“, so de Wit. Nach den ersten Eindrücken dürfte er das durchaus werden.