Warstein.
Salopp formuliert ist einmal im Jahr Murmeltiertag in Warstein. Denn diese Frage, sie wiederholt sich bei der 12. Warsteiner Champions Trophy seit einer gefühlten Ewigkeit: Wird es Alois Pollmann-Schweckhorst dieses Mal schaffen, wird er endlich den Großen Preis gewinnen?
Anders als die possierlichen Wetterexperten Phil, Billy, General Beauregard Lee oder wie sie alle heißen in Amerika, gibt der 47-jährige, in Warstein beheimatete Nationenpreis- und Weltcup-Reiter, den hier alle nur Poldi nennen, jedoch nie Hinweise, die eine Deutung zulassen. Er druckst ’rum wie es Spitzensportler immer wieder gerne tun.
Großer Preis am erstmals am Samstagabend
Turnierorganisator Peter Rathmann: „Er hat die Katze noch nicht aus dem Sack gelassen.“ Was konkret heißt: Pollmann-Schweckhorst verriet bislang keinem, mit welchem seiner Pferde er zum Höhepunkt des Reitspektakels, dem Drei-Sterne-S-Springen am Samstag ab 20 Uhr, antritt.
Ein Blick auf die Meldeliste verrät allerdings: Einfach wird es erneut nicht für den Lokalmatador. Denn neben Jos Lansink, Weltmeister von 2006, Gert-Jan Bruggink, Sieger des Großen Preises von Kiel, und Toni Haßmann, dreimaliger Derbysieger, will auch Philip Rüping seinen Titel aus 2010 verteidigen und sattelt sein Erfolgspferd Landaro.
Champions Trophy in Warstein
Außerdem, außerdem kündigte sich kurzfristig Christian Ahlmann für das Turnier im Waldpark an. Und Ahlmann, aktuell Nummer 12 der Weltrangliste sowie Sieger des Weltcup-Finales der Springreiter im Mai in Leipzig, bringt Judith Emmers mit, ihres Zeichens Deutsche Championesse der Berufsreiter.
Diesmal Glück mit großen Namen
Ein erlesener Kreis wird also zu bewundern sein, obwohl die Warsteiner Champions Trophy wegen des Totensonntags erstmals von donnerstags bis samstags über die Bühne geht. Peter Rathmann wehrte sich jedoch dagegen, den Stellenwert eines Turniers nur an vermeintlich großen Namen festzumachen. „Wir haben diesmal Glück, dass wir diese Namen hier haben“, sagte der Experte. Schließlich stehe die Champions Trophy in Konkurrenz zum parallel laufenden Internationalen Reitturnier German Masters in Stuttgart, „und gegen Stuttgart können wir nicht anstinken“.
Rathmann: "Kaufen keine prominenten Reiter ein"
Einmal in Fahrt äußerte sich Rathmann aber grundsätzlich. „Viele deutsche Veranstalter werden sich von den Top-Reitern trennen müssen, weil im Ausland immer mehr Drei-Sterne-Turniere angeboten werden, bei denen es um viel, viel Geld geht“, sagte er. Preisgeld einerseits, Startgeld andererseits. „Wir wollen keine prominenten Reiter einkaufen“, erklärte er, „und andere machen das auch nicht mehr.“
Sport lebt von Überraschungen durch die Jungen
Der Reiz eines Springens liege vielmehr in der Mischung des Teilnehmerfeldes. „Der Sport lebt davon, dass die etablierten von jungen Reitern einen auf die Mütze kriegen. Ist das nicht herrlich?“, fragte Peter Rathmann grinsend.
Um diesen Mix auch in der Zukunft zu gewährleisten, setzt die Warsteiner Champions Trophy in 2012 aus und nimmt ab 2013 einen neuen Platz im Turnierkalender ein: Das jeweils letzte Wochenende im März. Wer weiß, wenn es dieses Jahr für Pollmann-Schweckhorst wieder nicht zum Sieg reicht, vielleicht ja am neuen Termin.