Iserlohn/Balve. Holger Schmezer hatte viel Zeit mitgebracht. Der Bundestrainer der deutschen Dressurreiter nahm am Vormittag die Anlage am Schloss Wocklum in Augenschein, wo im Rahmen des Balve Optimums vom 5. bis 8. ...

... Juni die nationalen Meister ermittelt werden.

"Hier sind optimale Voraussetzungen geben", sagte der 61-jährige Verdener später und fällte damit ein Urteil, das Gastgeber Dieter Graf Landsberg-Velen gern hörte. "Das Umfeld in Balve ist hervorragend. Unsere Reiter legen großen Wert auf gute Bedingungen, das große Geld ist dabei nicht so wichtig", so Schmezer, der die Meisterschaften im malerischen Orletal auch dazu nutzen möchte, um seine Equipe für die olympischen Prüfungen in Hongkong zu finden.

Anders als Springreiter-Kollege Kurt Gravemeier wird sich der Dressur-Chef nach der Sichtung in Balve festlegen, welche vier Reiter den Kampf um Gold annehmen sollen. "Bei Olympia war es für uns zuletzt immer knapper geworden, und 2004 war es so eng wie nie", erinnerte Schmezer an das Turnier in Athen, als sich das deutsche Team nur hauchdünn gegenüber der Niederlande durchsetzte. "Ich hoffe, dass es diesmal nicht so sein wird - unsere Pferde sind gut aus dem Winter gekommen und haben sich zudem weiterentwickelt", hegte der Bundestrainer gestern große Zuversicht hinsichtlich des absoluten Jahreshöhepunktes im August.

Die Mission ist klar: Die deutschen Dressur-Asse treten die lange Reise nach Fernost an, um die riesige Titelsammlung um den nächsten Triumph zu erweitern. Und welche Mannschaft soll das in die Tat umsetzen? "Es gibt einen engeren Kern", ist Schmezer gespannt, wie sich die Mitglieder seines A-Kaders in Balve präsentieren. Die mit zahlreichen Titeln dekorierte Topreiterin Isabell Werth (Wedemark) scheint in Schmezers Olympia-Planung gesetzt, andere Mitglieder des Championatskaders wie Nadine Capellmann (Würselen), Heike Kemmer (Winsen) oder Hubertus Schmidt (Borchen) müssen sich am Schloss Wocklum noch empfehlen.

Bei den Springreitern geht es indes "nur" um nationale Meriten. Bei den hochklassig besetzten Prüfungen stehen nicht nur "Deutschen" auf der Agenda. Turnierchef Dieter Graf Landsberg-Velen präsentiert zudem ein hochkarätiges Programm, bei dem nicht nur Christian Ahlmann, Ludger Beerbaum oder Meredith Michael-Beerbaum in den Parcours gehen. In weiteren Springen werden internationale Topleute wie der für Österreich startende Hugo Simon oder der irische Senkrechtstarter Denis Lynch, der kürzlich den Großen Preis von Rom gewann, starten.

"Eine Deutsche Meisterschaft allein war mit knappen Starterzahlen bislang kein taugliches Produkt, deshalb wollten wir etwas mit Fleisch und Blut haben", sagte Dieter Graf Landsberg-Velen und erzählte stolz, dass das Balver "Angebot an alternativen Startmöglichkeiten" bei den Assen der Reiterei offenbar ankommt: "Unser Konzept scheint akzeptiert zu werden."