Siegen. Dem Siegener SC mangelt es an Konstanz. Mit einem spektakulären Zugang aus der Westfalenliga soll in der Rückrunde angegriffen werden.
Der Siegener SC hat in der ersten Halbserie in der Fußball-Kreisliga A zwei Gesichter gezeigt. Zum einen hat Spielertrainer und Vereinslegende Ali Dakouche eine Mannschaft geformt, die bewiesen hat, dass sie jedes andere Top-Team der Liga schlagen und dominieren kann. Zum anderen hat das Team außer die Sportfreunde Edertal und den SV Schameder keine einzige Mannschaft geschlagen, die in der Tabelle hinter ihm steht. Das ist letztlich der Grund dafür, warum die Mannschaft derzeit auf Rang sieben und damit im Niemandsland der Tabelle herumdümpelt.
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Diese Position ist nicht der Anspruch des Trainers, der mit der Platzierung nicht zufrieden ist: „Wenn du vergangenen Saison Dritter geworden bist und bis zum Ende noch um den direkten Aufstieg spielst, dann ist es natürlich enttäuschend, wenn du jetzt nur auf Rang sieben stehst.“ Aber gleichzeitig mahnt der trotz seines jungen Alters von 36 Jahren bereits erfahrene Trainer zur realistischen Einschätzung: „Ich habe drei absolute Alphatiere an die SG Oberschelden verloren. Den Kader haben wir mir sieben Spielern aufgefüllt, von denen einige eine lange Zeit inaktiv waren, andere ambitioniert sind, aber keine A-Liga-Erfahrung hatten.“
„Eigentlich haben wir immer zu den stärksten Heimteams gezählt. In dieser Saison sind wir in der Heimtabelle bis jetzt Drittletzter.“
Besagte Führungsspieler sind Hussein Jaber, David Zekic und Miralem Rizvic, die inzwischen allesamt zum Stammpersonal beim Tabellenzweiten aus Oberschelden zählen. Gerade deshalb braucht es Zeit, bis sich die Neuzugänge an das Niveau, aber auch an die ganz neue Vereinsumgebung gewöhnen.
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Ebenfalls komplett neu ist der generalüberholte Kunstrasenplatz der Siegener im Charlottental, mit dem die Mannschaft erst einmal zu kämpfen hatte. „Eigentlich haben wir immer zu den stärksten Heimteams gezählt. Diese Saison sind wir in der Heimtabelle Drittletzter und auswärts Dritter. Auch wir mussten uns erstmal auf den neuen Platz umstellen“, sagt Ali Dakouche. Doch das sollte für die Mannschaft, die zum Hinrunden-Ende immer stärker geworden ist, in der Rückserie kein Thema mehr sein.
Zahlen und Fakten
Gesamtbilanz: 7. Platz, 17 Spiele, 27 Punkte, 36:36-Tore.
Heimbilanz: 13. Platz, 8 Spiele, 10 Punkte, 16:20-Tore.
Auswärtsbilanz: 3. Platz, 9 Spiele, 17 Punkte, 20:16-Tore.
Der höchste Sieg: 4:0 beim VfB Burbach.
Die höchste Niederlage: 0:5 bei der SG Oberschelden.
Die besten Torschützen: Alan Daniel Krause 8 Tore, Hussain Dakouche 6, Atilla Selcuk, Jarallah Zaidan je 5.
Dakouche hat jedoch auch die Thematik der zwei Gesichter seiner Mannschaft aufgearbeitet und reflektiert: „In den letzten Jahren hat uns sicherlich auch mal die letzte Konsequenz gegen schwächere Gegner gefehlt. Durch die Abgänge haben wir unser Spielsystem aber umgestellt, sodass jeder Spieler auch defensiv mehr arbeiten muss.“ Durch die Umstellungen war der Trainer jedoch auch selbst gezwungen, noch einmal die Fußballschuhe anzuziehen: „Ich wollte eigentlich nicht mehr spielen, aber man hat am Anfang gemerkt, dass die Jungs Zeit brauchen. Da wollte ich in der Defensive für ein bisschen Stabilität sorgen.“
Was ihm jedoch an den jungen, wilden Neuzugängen gefalle, sei, dass sie für „das Vereinswappen, jeden Punkt und ihren Platz in der Startelf kämpfen.“ Das sorge für eine verstärkte Konkurrenzsituation im Kader und sporne alle Spieler dazu an, den einen Schritt mehr zu gehen, um den anderen Mannschaftsteilen noch mehr zu helfen.
Der Rückrunde sieht der SSC-Trainer mit Optimismus entgegen, will er mit seiner Mannschaft noch so weit wie möglich in der Tabelle nach oben klettern: „Zum Glück dürfen wir bis auf Oberschelden noch gegen jeden Favoriten spielen und wollen diese direkten Duelle natürlich für uns entscheiden.“ Dakouches‘ Ziel: Ein Platz unter den ersten Vier.
Es sei wichtig, dass sich das Team schnell einspiele, um die fehlende Konstanz der Hinserie wettzumachen und gerade auch gegen die vermeintlich schwächeren Gegner zu überzeugen. In der Vorrunde ließen die Charlottentaler zu viele Punkte gegen vermeintliche „Underdogs“ liegen. Bei der Aufholjagd helfen soll ein Top-Spieler, den sich der SSC kurzfristig geschnappt hat, nämlich den beim Westfalenligisten TuS Erndtebrück aussortierten Stürmer Elvin Tricic. Der 23-Jährige bringt sogar Oberliga-Erfahrung mit.
In diesen Tagen ist die Mannschaft in eine intensive Wintervorbereitung gestartet. Das erste Testspiel soll am 26. Januar beim Landesligisten ausgetragen werden.