Bad Berleburg. Lisa Witten ist 21 Jahre alt und Biathlon-Trainerin beim VfL Bad Berleburg. Warum sie und ihre Mitstreiter nun künftige Biathlon-Generationen ausbilden.

Lisa Witten vom VfL Bad Berleburg hat eine persönliche Mission: Sie möchte ihre Leidenschaft an die kommende Generation weitergeben. Die 21-Jährige ist Biathlon-Trainerin und kümmert sich gemeinsam mit drei Mitstreitern um den Biathlon-Nachwuchs des VfL. Was sie und ihre Trainer eint, ist das Alter. „Wir sind vier Trainer zwischen 18 und 24 Jahren. Ja, das ist definitiv sehr jung. Viele ältere Trainer haben nach Corona aufgehört, weil sie das arbeits- und gesundheitstechnisch nicht mehr so leisten konnten. Dann suchte der Verein nach Trainern.“

Die Stellenausschreibung: jung, motiviert, Ex-Biathlet. Witten und ihre Mitstreiter fühlten sich angesprochen und hatten „Bock auf neue Aufgaben“. Die älteste im Quartett ist 24 Jahre alt, die jüngste 18.

„Wir sind vier Trainer zwischen 18 und 24 Jahren. Ja, das ist definitiv sehr jung. Viele ältere Trainer haben nach Corona aufgehört, weil sie das arbeits- und gesundheitstechnisch nicht mehr so leisten konnten.“

Lisa Witten
Biathlon-Trainerin beim VfL Bad Berleburg

Doch die vier sind derzeit nicht alle gleichzeitig im Einsatz. Das Studium macht den Plänen der Trainer immer wieder einen Strich durch die Rechnung. „Unsere älteste Trainerin, die Jessi, ist derzeit im Auslandssemester auf Gran Canaria. Wir haben zusammen die Trainerlizenz gemacht“, erzählt Witten. Ansgar Klein, der auch beim VfL Bad Berleburg die Fußballschuhe schnürt, möchte künftig in Marburg studieren. „Da müssen wir schauen, wie wir ihn einbinden. Ansgar ist seit diesem Jahr mehr im Training eingebunden“, sagt die 21-Jährige. Den Abschluss bildet Chiara Dickel aus Berghausen, die das Training der Kleinen zwischen sechs und neun Jahren macht. Sie ist 18 Jahre alt und damit die Jüngste im Trainer-Quartett.

Die Kinder der Biathlon-Abteilung des VfL Bad Berleburgs bereiten sich auf die Wintersaison vor.
Die Kinder der Biathlon-Abteilung des VfL Bad Berleburgs bereiten sich auf die Wintersaison vor. © Verein | Verein

Vier Trainer betreuen derzeit in zwei Gruppen 19 Kinder. Das sollte doch ausreichen, oder? Mitnichten, sagt Witten. „Es wäre schön, wenn wir noch ein paar Trainer mehr hätten, damit wir auch zu zweit beim Training sein können und nicht nur alleine. Wir versuchen, das ganze Pensum aufzufangen und momentan klappt das auch. Ab Februar ist auch die Jessi wieder da, dann gibt es ein wenig Erleichterung“, weiß Witten.

„Es wäre schön, wenn wir noch ein paar Trainer mehr hätten, damit wir auch zu zweit beim Training sein können und nicht nur alleine.“

Lisa Witten
VfL Bad Berleburg

Die Trainer selbst kennen sich alle von früheren sportlichen Aktivitäten. „Ich war gemeinsam mit Ansgar auf dem Ski-Internat in Willingen. Da waren viele von uns. Das haben wir bis 18 oder 19 Jahren alle gemacht. Der Umfang wird dann irgendwann einfach sehr hoch“, erzählt Witten, die abseits der Trainerlaufbahn ein Fernstudium absolviert.

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Sie selbst kann sich an ihren Biathlon-Start gar nicht mehr erinnern, kennt aber Berichte aus ihrer Kindheit. „Aus Erzählungen weiß ich, dass ich einen guten Kumpel hatte, der Biathlon gemacht hat. Da bin ich mal mit zum Training gekommen und es hat mir Spaß gemacht. Dann bin ich einfach dageblieben. Mit sechs habe ich angefangen, mit 18 aufgehört.“

Das Kindertraining verspricht Abwechslung und ist umfangreich

Das Training der Kinder zwischen zehn und 14 Jahren übernimmt Witten selbst. Die Schützlinge sind auf zwei Gruppen verteilt. Die Jüngeren von sechs bis neun schießen mit einer Armbrust, ähnlich wie in alten Ritterfilmen, erzählt Witten. Die Kinder von 10 bis 14 Jahren schießen mit einem Luftgewehr, anfangs liegend, später stehend. Ab 15 wird mit Kleinkaliber geschossen. Klein und Dickel übernehmen die jüngere Gruppe, Witten betreut die Älteren.

Auch im Sommer herrscht Training bei den Biathleten des VfL Bad Berleburg.
Auch im Sommer herrscht Training bei den Biathleten des VfL Bad Berleburg. © Verein | Verein

Im Sommer wird der Fokus auf ein allgemeines Training gelegt. „Wir gehen auch mal klettern oder schwimmen, damit die Kinder andere Sportarten kennenlernen und sich dort austoben können. Wir sind ja eine Wintersportart, also ist es immer schön, wenn im Winter dann in Winterberg oder Berleburg Schnee liegt“, sagt Witten. Dann werden die Langlaufskier ausgepackt und es geht langlaufen. Die Schützlinge lernen beide Arten, sowohl Skating als auch die klassische Variante. „Wir machen auch Kombi-Einheiten, also Laufen und Schießen im Wechsel, damit die Kinder das Lernen und sich auf die Wettkämpfe vorbereiten können.“

Zwischen Januar und März steigen für die Nachwuchs-Biathleten drei Wettkämpfe, die sogenannten „Schüler-Cups“, die es etwa auch in der Leichtathletik gibt. „Das sind Wettkampf-Wochenenden, wo wir hinfahren.“

Wenn es dann etwas mehr sein soll, dann fahren die Schützlinge nach Hessen. Dort finden dann meist Langlauf-Wettkämpfe statt. Mit an der Rennstrecke steht dann auch Lisa Witten, die die Entwicklung ihrer Athleten genauestens verfolgt. Und sich vielleicht daran erinnert, wie es war, selbst auf der Rennstrecke zu stehen.