Edertal. Fußball-A-Liga: Jan Philipp Dörnbach kehrt bei den Sportfreunden Edertal nach einem Kreuzbandriss zurück - und hat das Knipsen nicht verlernt.
Sechs Monate, sprich also ein halbes Jahr, beträgt die vielzitierte Ausfallzeit eines Profi-Fußballers nach der Schreckensdiagnose „Kreuzbandriss“. Eine grobe Schätzung, die selbst bei optimaler medizinischer Behandlung nur einen Richtwert bildet – zumeist pausiert auch ein Spitzensportler mehr als 220 Tage.
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Im Amateurbereich verlängert sich die Ausfallzeit eines Spielers dementsprechend schon fast logisch. Kaum ein Hobby-Zocker ist in der Lage morgens, mittags und abends physiotherapeutische Behandlungen in Anspruch zu nehmen. Und so ist es nicht verwunderlich, wenn ein Freizeit-Fußballer schnell mal ein dreiviertel Jahr dem Spielbetrieb fernbleiben muss.
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Jan Philipp Dörnbach vom Fußball-A-Ligisten Sportfreunden Edertal kann davon ein Lied singen. Am 19. November 2023 absolvierte der heute 23-Jährige sein letztes Spiel für die Blau-Gelben, ehe er sich das hintere der beiden im Knie befindlichen Kreuzbänder anriss. Zwar heilt dieses, anders als das vordere Kreuzband, nach einer gewissen Zeit selbst zusammen, doch dafür bedarf es einer aufwändigen und engmaschigen Behandlung, einer sperrigen Schiene, die den Unterschenkel in der richtigen Position hält und vieler Stunden im Kraftraum.
„Wir haben ihn behutsam aufgebaut im Training, wollten nichts überstürzen. Durch seine Art ist er ein Stürmer, der unserem Spiel unheimlich guttut. Richtig in Szene gesetzt, ist er ein Vollstrecker.“
Nun jedoch ist Dörnbach zurück. Vor drei Wochen reichte es für einen ersten Kurzeinsatz (21 Minuten) gegen den FC Hilchenbach, beim 3:1-Erfolg gegen den SV Schameder feierte er sein Startelf-Comeback und auch beim 3:0-Sieg über Giersberg letzte Woche durfte der bullige Stürmer erneut von Beginn an ran. Seine Bilanz seitdem? Drei Treffer und sechs Punkte für die Sportfreunde Edertal.
„Wir haben ihn behutsam aufgebaut im Training, wollten nichts überstürzen. Durch seine Art ist er ein Stürmer, der unserem Spiel unheimlich guttut. Richtig in Szene gesetzt, ist er ein Vollstrecker“, schwärmt auch SFE-Trainer Andreas Schneider von seinem vorweihnachtlichen „Winterneuzugang“, der ein großes Problem der Sportfreunde quasi auf Anhieb löst.
Denn mit dem Ausfall von Peter Rosenblatt (Oberschenkel), der schon starke zwölf Saisontore vorzuweisen hat, ging dem SFE auch die Effizienz im Strafraum verloren. „Chancen hatten wir genug, jetzt werden sie wieder konsequent verwertet“, weiß Schneider. Eine Tatsache, die sich nun auch in der Tabelle niederschlägt. Binnen der letzten vier Wochen sind die Edertaler auf den sechsten Rang geklettert und haben nun wieder Tuchfühlung zur Spitzengruppe aufgenommen – sechs Punkte trennen die Wittgensteiner noch von Oberschelden (3. Platz).
„Chancen hatten wir genug, jetzt werden sie wieder konsequent verwertet.“
Ein gutes Stichwort, ist die SG aus dem Westen Siegens doch der Gegner am kommenden Wochenende. Ein Sieg würde die Limburg-Elf plötzlich zurück ins Konzert der Spitzenteams spülen. In der Folgewoche empfängt man dann die Sportfreunde Birkelbach zum Derby in Raumland – die Chance sogar noch in den Top-Drei der A-Liga zu überwintern ist greifbar. Wer hätte das vor ein paar Wochen noch gedacht.
Zukunftsmusik für Andreas Schneider, der nicht zu weit vorausdenken will, schließlich könnte die aufgekommene Euphorie durch eine Niederlage am Sonntag schnell im Keim erstickt werden. „Unsere Entwicklung stimmt, wir werden besser. Aber ob die Wochen des Auf und Abs wirklich vorbei sind, werden wir jetzt sehen. Uns stehen schwere Spiele ins Haus“, dämpft der SFE-Coach die Erwartungen.
Es ist, das betont Schneider immer wieder, ein Prozess am Limburg, eine stetige und behutsame Weiterentwicklung. Ähnlich ist man auch mit Jan Philipp Dörnbach verfahren, den man sachte und sorgsam reintegriert hat. Und der nun einer der Hoffnungsträger der Sportfreunde Edertal ist – nach fast einem Jahr Pause.