Potsdam/Ferndorf. Der aus Kreuztal stammende Maxim Orlov ist mit Potsdam noch punktlos. Wie es besser werden soll und wie nah er noch am TuS Ferndorf ist.
Acht Spiele, acht Niederlagen, letzter Platz - die Zwischenbilanz des Handball-Erstligisten 1. VfL Potsdam liest sich ernüchternd, wartet der Aufsteiger auf seinen ersten Punktgewinn überhaupt in der stärksten Handball-Liga der Welt. Im Potsdamer Kader steht mit Maxim Orlov auch ein Siegerländer. Der 22-Jährige wurde beim TuS Ferndorf groß, wechselte als Jugendlicher über GWD Minden zu den Füchsen Berlin und 2021 nach Potsdam. Mit den Brandenburgern schaffte der gebürtige Kreuztaler den Sprung von der dritten in die erste Liga. Mit dem Sprung in Liga eins endete aber sein Zweitspielrecht für den Hauptstadt-Verein. In Potsdam ist Maxim Orlov auf der mittleren Rückraumposition einer der Führungsspieler, fällt mit einer Verletzung aber zunächst aus.
Herr Orlov, warum will es für den 1. VfL Potsdam bislang noch nicht so recht laufen in der 1. Liga?
Aus meiner Sicht liegt es in erster Linie daran, dass wir in entscheidenden Situationen noch zu viele Fehler machen und den Gegner in der Crunchtime zu Toren einladen. Das ist deshalb besonders ärgerlich, weil wir viele Spiele knapp und deshalb unnötig verloren haben. Mit Max Beneke haben wir allerdings unseren besten Torschützen, der wie ich aus dem Füchse-System stammt, an die Berliner abgeben müssen.
Von Panik kann aber trotz der sportlich misslichen Lage keine Rede sein, oder?
Genau. Die wird bei uns nicht ausbrechen. Wir haben alle weiter Bock auf jedes Spiel in der ersten Liga und sind davon überzeugt, dass wir bald Punkte holen. Unser Ziel ist und bleibt der Klassenerhalt.
Und wie soll es besser werden?
Wichtig wird sein, dass wir weiter gut in Abwehr stehen und unseren Torhütern mehr helfen. Und die Effizienz im Angriff muss besser werden, das ist die größte Baustelle.
Für die Füchse Berlin haben Sie bereits in der vergangenen Saison einige Erstliga-Spiele bestritten. Wo liegen im Vergleich zur 2. Liga die größten Unterschiede?
Mir ist aufgefallen, dass bei allen Erstligisten der Rückzug noch deutlich besser und schneller ist als in der zweiten Liga. Das macht es für uns schwierig, unsere Stärken aus der zweiten Liga auszuspielen. Und in der ersten Liga geht es noch körperlicher, noch athletischer zu. Ich bin 1,94 Meter groß, aber wenn sich vor einem die ganzen Abwehrhünen aufbauen, kann es schon mal dunkel werden.
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Vor kurzem haben Sie mit Potsdam im Handball-Tempel schlechthin, beim THW Kiel, gastiert. War das auch für Sie ein ganz besonderes Erlebnis?
„Wenn sich vor einem die Abwehrhünen aufbauen, kann es schon mal dunkel werden.“
Auf jeden Fall. Für Handball ist die Halle perfekt, weil sie wie ein Kessel aufgebaut ist. Es hat trotz der Niederlage riesigen Spaß gemacht, dort zu spielen. Beim Aufwärmen war ich echt nervös, aber das hat sich mit Spielbeginn gelegt. Es war auf jeden Fall atemberaubend.
Vor zwei Jahren haben Sie sich einen Knorpelschaden im Knie und einen Riss des Außenmeniskus zugezogen, sind fast ein komplettes Jahr ausgefallen. Jetzt sind Sie schon wieder verletzt. Was ist genau passiert?
Im Spiel gegen Göppingen (Anm. d. Red.: am 1. November) habe ich in einem Zweikampf einen langen Schritt gemacht. Es war alles unspektakulär, aber es stellte sich heraus, dass im Adduktorenbereich mehrere Muskelfasern gerissen waren. Die Ärzte und Physios gehen von einer vier- bis sechswöchigen Pause aus, sodass ich also wohl Mitte Dezember wieder einsteigen kann. Ich fühle mich aber gut.
Damit verpassen Sie ja am 1. Dezember auch das Derby gegen Ihren Ex-Verein Füchse Berlin.
Ja, leider. Das wäre natürlich cool gewesen, aber bis dahin werde ich wohl nicht fit. Aber es gibt ja noch ein Rückspiel in Berlin.
Schauen wir noch auf Ihren Ex-Verein und in Ihre Heimat: der TuS Ferndorf schlägt sich in der 2. Liga als Aufsteiger bislang prima. Wie nah sind Sie noch dran am TuS?
Ich habe schon einige Spiele im Livestream geschaut und davon überzeugt, dass die Mannschaft den Klassenerhalt schafft oder sogar einen einstelligen Platz erreicht, auch wenn diese 2. Liga super verrückt ist, jeder jeden schlagen kann. Die TuS-Mannschaft wirkt auf mich sehr abgeklärt, ist es eine gute Mischung mit starken Torhütern. Und ich bin auch deshalb interessiert, weil ich mit Julius Fanger in der Jugend-Nationalmannschaft gespielt habe.