Ferndorf. Mirza Sijaric zur sportlichen Lage, Perspektiven, Vertragsgesprächen, einem Spiel des TuS Ferndorf in Gummersbach und Selbstzufriedenheit.

Die 2. Handball-Bundesliga steht nach einigen ruhigen Tagen vor der Wiederaufnahme des Liga-Spielbetriebs. Für den Zweitligisten TuS Ferndorf geht es am Sonntag, 17. November, gegen die Eulen Ludwigshafen weiter. In dieser kurzen Spielpause äußert sich mit Mirza Sijaric einer der beiden Geschäftsführer der TuS Ferndorf Handball GmbH und der sportliche Leiter zu aktuellen Themen rund um das Aushängeschild des südwestfälischen Handballs.

Nach zehn Spieltagen hat der TuS Ferndorf 12:8 Punkte auf dem Konto, ist Tabellenneunter. Die letzten vier Spiele wurden allerdings nicht gewonnen. Wie beurteilen Sie diese Zwischenbilanz?

Wir können und müssen sehr zufrieden sein. Hätte uns vor dem Saisonbeginn jemand gesagt, ihr habt nach zehn Spieltagen zwölf Punkte, hätte ich das sofort unterschrieben. Rückblickend waren wir nur bei der Niederlage in Essen, die ich sehr ärgerlich fand, weil sie überflüssig war, richtig schlecht. Ansonsten fand ich es super, dass wir immer gut mitgehalten haben, auch gegen Topteams wie Dresden oder Balingen-Weilstetten. Der Sieg in Hamm kam für mich unerwartet.

Welcher sportliche Aspekt hat Sie denn am meisten überzeugt?

Dass wir es auch in der 2. Liga schaffen, eine starke Abwehr zu bilden, und das im Zentrum mit unterschiedlichen Kombinationen. Und die Befürchtung, durch den Weggang von Lucas Puhl würde auf der Torhüterposition ein Problem entstehen, hat sich nicht bestätigt. Wir sind froh, dass wir mit Can Adanir und Jonas Wilde zwei top Torhüter haben. Egal wer ins Tor kommt, er bringt bislang immer seine Leistung. Beide ergänzen sich gut, obwohl sie vom Typ her total unterschiedlich sind.

2. Handball-Bundesliga: TuS Ferndorf - HBW Balingen-Weilstetten
Auf ihn ist in dieser Saison ebenso Verlass wie auf Torwartkollege Jonas Wilde: Keeper Can Adanir, hier im Spiel gegen den HBW Balingen-Weilstetten. © Burbach | Heiko Burbach

Es ist ungewöhnlich für die 2. Liga, dass es bei Ferndorf keinen Co-Trainer gibt. Wird sich an dieser Situation etwas ändern?

Nein, weil es dafür keinen Grund gibt. Unser Cheftrainer Ceven Klatt macht seinen Job super, dafür gebührt ihm ein Sonderlob. Und er hat mit Spielmacher Janko Kevic und Kapitän Mattis Michel auch zwei Spieler im Kader, die ihn besonders unterstützen. Auch für die Position eines Co-Trainers brauchst du einen Verrückten, der für wenig Geld durch ganz Deutschland tourt. Die gibt es nicht wie Sand am Meer.

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Apropos Janko Kevic: Er ist der zweifellos der Kopf des Teams, hat aber gerade zuletzt auch viele Pausen bekommen, wirkte unzufrieden. Droht da ein Konflikt zwischen Trainer und Spieler?

Es gibt zwischen beiden keine Probleme. Wir haben Spiele mit Janko gewonnen, aber auch schon verloren. Klar, auch Janko ist Leistungsschwankungen unterworfen, und man muss sagen, dass es Julius Fanger und Hendrik Stock dann auch gut gemacht haben, wenn sie reinkamen. Vieles hängt ja auch davon ab, welche Abwehrtaktik der Gegner bevorzugt.

Mit Fynn Herzig und Valentino Duvancic gibt es seit Wochen zwei verletzte Spieler. Für Herzig wurde Marko Vignjevic nachverpflichtet. Wie sieht es im Fall Duvancic aus?

Da machen wir auf jeden Fall nichts. Valentino soll, so der Plan, Mitte November wieder ins Training einsteigen und möglichst im Dezember noch das eine oder andere Spiel bestreiten. Gerade für die Stabilität der Abwehr ist er eine sehr wichtige Alternative.

2. Handball-Bundesliga: TuS Ferndorf - TV Hüttenberg 21:23
Gegen offensiv ausgerichtete Abwehrreihen ist der junge Hendrik Stock auf der zentralen Position eine durchaus gute Alternative. © Burbach | Heiko Burbach

Blicken wir voraus: Welchen Punkte-Fahrplan gibt es für die nächsten Wochen?

Den werde ich in der Öffentlichkeit sicher nicht preisgeben. Wir haben intern eine Punkteprognose bis Weihnachten aufgestellt. Mannschaft und Trainer wissen das. Die kommenden Heimspiele gegen Ludwigshafen und Schwartau sind aus unserer Sicht aber ganz entscheidend, wohin die Reise geht. Die Liga ist ja so krass wie noch nie, es kann jeder jeden schlagen. Ich gehe davon aus, dass sich nach der Winterpause noch viel ändern wird, sich alles neu sortiert. Ja, und auch wir müssen aufpassen. Beim letzten Abstieg haben 30 Punkte nicht zum Klassenerhalt gereicht. Wir sind also gebrannte Kinder und dürfen nicht zu selbstzufrieden sein. Ich glaube aber nicht, dass diese Gefahr besteht.

TuS Ferndorf: Spiel in Gummersbach noch nicht vom Tisch

Mit Erstliga-Absteiger Bergischer HC wurde bekanntlich das Heimrecht getauscht. Das Heimspiel findet nun in der Rückrunde statt, voraussichtlich am Freitag, 16. Mai. Ist eine Austragung in der Gummersbacher Schwalbe-Arena noch ein Thema für Sie?

Definitiv. Es gibt bei uns Pläne, dieses Spiel nach Gummersbach zu verlegen. Wir haben dort gute Erfahrungen gemacht, aber es muss sich ja auch rechnen. Wir brauchen eine gewisse Auslastung der Halle. Ich denke, dass wir im Frühjahr sehen, ob das machbar ist. Es hängt auch vom sportlichen Verlauf beider Mannschaften ab.

Die dunkle Jahreszeit wird in vielen Vereinen zu ersten Vertragsgesprächen genutzt. Wie ist der aktuelle Stand?

Dirk Stenger und ich sprechen in den nächsten Wochen mit allen Spielern, deren Vertrag am Saisonende ausläuft. Das sind unter anderem Jonas Wilde, Marko Vignjevic, Daniel Hideg, Janko Kevic, Josip Eres, Hendrick Stock und Paul Schikora. Mit Blick auf die nächste Saison wollen wir den Kader weiter verbessern.