Bad Berleburg/Osthelden. Eigentlich hat sich Till Hartmann dem Biathlon verschrieben. Doch eine Entscheidung im Alter von 16 Jahren stellt alles auf den Kopf. Was geschah.
Till Hartmann aus Bad Berleburg hat aus sportlicher Perspektive einen eigenartigen Jahreskalender. Neben seinem Studium der Elektrotechnik an der Universität Siegen schwingt sich Hartmann im Sommer aufs Rad und steckt im Winter in den Langlaufskiern. Das hat auch mit seiner persönlichen Geschichte zutun, die mit 16 eine plötzliche Wendung nahm.
Statt Biathlon heißt es für Till Hartmann: Radfahren
„Ich habe mit fünf Jahren in Berleburg mit dem Biathlon angefangen. Irgendwann habe ich das parallel mit Skilanglauf kombiniert und habe darauf den Schwerpunkt gelegt. Biathlon ist ja auch nur Langlauf mit Schießen“, fasst Hartmann zusammen. Mit 16 endete seine Biathlon-Karriere. Der Grund: zu schlecht. „Das war in dem Moment ein Rückschlag. Im Biathlon ist die Problematik, dass man durch das Schießen das Ganze nur als Leistungssport machen kann. Ich muss aber im Nachhinein sagen, dass der Trainer, der damals als Hauptamtlicher eingesetzt, wenig Ahnung hatte, wie man Training macht“, sagt Hartmann in der Rückschau.
Er trainiert sich kurzerhand selbst und merkt, wie seine Leistungen nach oben gehen. „Es war zwar vielleicht mental ein Rückschlag, aber im Großen und Ganzen war es richtig, dass ich aus dem Biathlon-Trainingsbereich rausgekommen bin. Letztendlich habe ich viel mit dem lokalen Langlauftrainer trainiert. Von ihm habe ich viel gelernt und er hat ein super Training gemacht. Im Nachhinein betrachte ich das alles nicht als Fehler“, sagt der 23-Jährige.
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Hartmann entdeckt seine Liebe zum Rad und nutzt die Jahreszeiten, um seine sportliche Leidenschaft auszuüben. „Im Winter habe ich mir gedacht, dass ich ja mal Skimarathons laufen kann, weil die Grundausdauer gestimmt hat. Ich bin damals die ersten Skimarathons gelaufen und bin beim zweiten direkt deutscher Vizemeister in der Altersklasse U17 geworden“, erzählt er. Dem Skimarathon bleibt er treu, bis heute. Der Wechsel ins Studium eröffnet ihm neue Möglichkeiten. „In Siegen habe ich eine ganze Menge Leute gefunden, mit denen man gut Radfahren kann. Dadurch habe ich angefangen, im Sommer aktiv Radsport zu betreiben.“
Zwischendurch kommt der ein oder andere Triathlon dazu. Das bisherige Highlight: Der Ötztaler Radmarathon 2023. Die Startplätze werden dort traditionell verlost. 20.000 Leute melden sich damals und Hartmann macht spaßeshalber mit - und bekommt einen Startplatz. „Da dachte ich mir, dass ich mich endgültig auf den Radsport fokussiere. Das hat gut geklappt und dabei bin ich geblieben“, sagt der Student, der spaßeshalber noch Rollskirennen im Sommer läuft. Langeweile kommt bei Hartmann keine auf.
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Mit dem RSV Osthelden hat der 23-Jährige Wittgensteiner eine neue sportliche Heimat gefunden. „Ich habe mit denen vom RSV viel trainiert, von daher war es dann auch irgendwann ein logischer Schritt. Das geht inzwischen über drei Jahre und irgendwann ist es halt so, dass du dich da anschließst.“
Und im Winter? Da läuft er immer noch Skimarathons. Im vergangenen Winter war Hartmann bei den Ski-Classics, einer internationalen Skimarathon-Serie dabei. „Das wird als Marathon-Weltcup gesehen. Da laufen die Besten mit, also auch viele Norweger und Schweden. Das werde ich in diesem Winter nicht machen, weil es zeittechnisch wegen der Uni nicht möglich ist.“ Sein sportlicher Kalender ist eng getaktet. „Im Sommer fahre ich fast vollständig auf dem Rad, im Winter mache ich fast vollständig Skilanglauf. Ich habe je nach Jahreszeit unterschiedliche Schwerpunkte.“
Für das Jahr 2024 stehen im Winter lokalere Rennen an. Die Schwergewichte gehören für Till Hartmann dank seiner bevorstehenden Prüfungen an der Uni Siegen und einiger Erkrankungen erstmal der Vergangenheit an. Erstmal.