Wittgenstein. Während sich die Favoriten durchsetzen, spürt das Überraschungsteam der B-Liga geballte C-Liga-Power. Wie die Regenschlachten Wittgensteins liefen.
In der zweiten Runde des Fußball-Kreispokals haben sich die Wittgensteiner Favoriten keine Blöße gegeben. Der Pokalschreck aus Dotzlar musste eine Niederlage hinnehmen und auch die Schlammschlacht in Diedenshausen blieb ohne Überraschung. Der FC Ebenau entpuppte sich als Mannschaft der Stunde.
Die Regenschlacht von Bad Laasphe: Kreispokal in Fotos
SG Laasphe/Niederlaasphe - VfL Bad Berleburg 0:3 (0:1). Fritz-Walter-Wetter beim Pokalkracher in Laasphe. Auf dem rutschigen Platz im Wabachstadion startete der Gast aus Bad Berleburg quirliger und erspielte sich durch Kai Dengler bereits nach drei Minuten die erste Möglichkeit, doch dessen Flanke fand keinen Abnehmer. Bereits nach viereinhalb Minuten stand Berleburgs Coach Björn Breuer im strömenden Regen am Seitenrand und dirigierte seine Mannen, nachdem vor Anpfiff noch auf der Bank gewitzelt wurde, wie lange der Trainer auf der Bank sitzen bleiben werde.
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Auch die Torchance von Sebastian Wermeier nach 13 Minuten fand nicht das Ziel. Und dann knallte es richtig. Nach einem Abwehrfehler von Christopher Geisler setzte Laasphes Louis Brandt zum Durchmarsch an und ließ Keeper Ludwig Klein keine andere Wahl als den Gang nach vorne. Klein kam aus seinem Kasten raus und räumte den Laaspher Stürmer nach allen Regeln der Kunst ab. Klein sah für die Aktion die Rote Karte und war nach dem Gang vom Platz sichtlich bedient.
An seiner Statt hütete Ersatzkeeper Finn Biermann den Kasten. In Unterzahl stürmte Berleburg weiter nach vorne und ging folgerichtig durch Christopher Geisler nach einer Ecke in Führung (40.). Nach dem Seitenwechsel prasselte der Regen derart, dass auf den Schirmen die Wassermengen abperlten. In Durchgang zwei stürmte Berleburg weiter nach vorne und ein Doppelschlag binnen drei Minuten beendete die Ambitionen Laasphes.
Kai Dengler platzierte die Kugel mit Auge ins rechte Eck (55.) und Sebastian Wermeier verwertete eine mustergültige Vorlage per Flachpass zum 3:0-Endstand (58.). Berleburgs Trainer Björn Breuer war dementsprechend zufrieden. „Letztendlich ging es darum, weiterzukommen. Unterm Strich ein verdienter Sieg. Wir haben die ersten 15 Minuten gebraucht. Klingt ein bisschen blöd, aber die Rote Karte hat unserem Spiel gut getan. Dann waren wir in Unterzahl hellwach und haben das souverän gespielt.“ fly
TuS Diedenshausen - Sportfreunde Birkelbach 0:2 (0:1). Mit Anpfiff der Partie öffnete sich die Himmelspforte und unter Starkregen prasselte das Nass auf den Diedenshäuser Hartplatz, der sich umgehend zu einer Matschgrube verwandelte, auf der beide Mannschaften keinen ansehnlichen Ball spielen konnten. Bereits nach fünf Minuten blieb dem Unparteiischen keine andere Möglichkeit, als das Spiel aufgrund der Witterungsbedingungen kurzzeitig zu unterbrechen.
Nach Wiederanpfiff schlugen dann vor allem die Gastgeber, die diese Bedingungen eher gewohnt sind als die Birkelbacher, Kapital aus der Situation und setzten den A-Ligisten gewaltig unter Druck. Dies gelang jedoch weniger durch schönes Kurzpassspiel, sondern mehr über lange Bälle, gewonnene Laufduelle und körperliche Präsenz.
Diedenshausens spielender Co-Trainer Jonas Dienst resümierte: „Wir haben Birkelbach über weite Strecken der Partie komplett unter Druck gesetzt, verschießen dann aber leider einen Elfmeter und nutzen andere Chancen nicht.” Besagter Strafstoß war ein Foulelfmeter beim Stande von 0:0, den Philipp Dienst am Kasten vorbei schoss, darüber hinaus trafen die Gastgeber noch zweimal Aluminium.
Am Ende rächte sich der Chancenwucher der Diedenshäuser, als Birkelbachs Dennis Althaus nach einer Standardsituation zum 1:0 für die Gäste einköpfte (35.). In der zweiten Halbzeit drückten die Gastgeber weiterhin, Birkelbach stand defensiv jedoch besser und fuhr kurz vor Abpfiff einen Konter, den Phil Röthig zum 2:0 veredelte (90+2.).
Birkelbachs stellvertretender Fußballabteilungsleiter Jonah Stremmel fasste zusammen: „Es war ein Arbeitssieg, über den ich nicht sagen will, ob er verdient oder unverdient war. Am Ende steht die Null hinten. Im Pokal zählt sowieso nur das Weiterkommen.” fk
FC Ebenau - SV Oberes Banfetal 1:0 (0:0). „Ich gönne Ebenau den Sieg wirklich, den haben sie sich verdient”, fasste Banfetals Trainer Benjamin Markus die knappe Niederlage seiner Mannschaft beim Underdog zusammen. Auch wenn die Hesselbacher in Ausblick auf das Spitzenspiel gegen den TSV Weißtal II in der Kreisliga B am Sonntag gleich auf sechs Stammkräfte verzichteten, lieferten sich die beiden Mannschaften eine spannende und engagierte Partie, in der die Gastgeber in der ersten Halbzeit die Nase vorn hatten.
Kapital konnte die Mannschaft von Spielertrainer Daniel Spies daraus jedoch noch keins schlagen, weshalb es am Ende mit 0:0 in die Pause ging. Kurz nach Wiederanpfiff sah Ebenaus Ken Afflerbach dann eine Gelb-Rote Karte, über deren Berechtigung sich im Nachhinein doch durchaus streiten lässt. Das sah auch Markus so: „Dass Ken dann direkt die Gelb-Rote Karte sieht, war in der Situation nicht richtig. Der Schiedsrichter hat in der zweiten Halbzeit ein bisschen den Faden verloren.”
In Überzahl machten die Banfetaler zunächst Druck, jedoch strahlte die Ebenauer Defensive samt Torhüter Christian Distler Sicherheit aus und verhinderte mit Mann und Maus einen Gegentreffer. In der 84. Minute bekamen die Gastgeber einen Freistoß aus aussichtsreicher Position zugesprochen. Während Hesselbachs Torhüter Lukas Stremmel die Mauer stellte, gab der Unparteiische den Freistoß bereits zur Ausführung frei, sodass Spies selbst ohne Probleme einschieben konnte.
In der Schlussphase spielten sich die Gäste mutig nach vorne, hätten mit etwas Glück noch einen Foulelfmeter bekommen können, jedoch zeigte der Schiedsrichter nicht auf den Punkt, sodass der FCE am Ende einen Kampfsieg feierte und im Pokal eine Runde weiter ist. fk
TuS Dotzlar - VfB Banfe 1:4 (1:1). Beide Mannschaften waren ersatzgeschwächt, trotzdem lieferten die Dotzlarer dem VfB Banfe von Beginn an einen engagierten Kampf und ein intensives Spiel. In der neunten Minute unterlief den Gästen ein kapitaler Fehler in der Abwehr. Ein Banfer Verteidiger legte den Ball für Dotzlars Leon Reinhold mustergültig auf, sodass dieser das Geschenk nur noch annehmen musste und zur 1:0-Führung für den TuS einschob.
In der Folge bewies die VfB-Elf von Trainer Carsten Roth jedoch die Moral, die der Coach in den Vorwochen oft vermisste und glich durch einen Freistoßtreffer von Torjäger Marvin Hoffmann aus (20.). „In der Halbzeit habe ich den Jungs mitgegeben, Torschüssen hinterherzugehen, aus der Distanz zu schießen und weitere Standards zu nutzen, diese Vorgaben hat die Mannschaft dann vorbildlich umgesetzt.”
Kreispokal: Der strauchelnde Favorit lässt nichts anbrennen
Das 2:1 durch Nils Poburski fiel bereits in Minute 54., nachdem dieser im Nachsetzen einen Abpraller an Dotzlars Keeper Samuel Fischer vorbei schob. Elf Minuten später nahm sich Moritz Wege ein Herz und schloss aus der Distanz präzise zum 3:1 ab (65.), bevor Routinier Patrick Lenz die Partie mit einem weiteren Freistoßtreffer auf 4:1 stellte (70.) und damit ganz zur Freude von Trainer Roth entschied: „Alles in allem war der Sieg in meinen Augen verdient, auch wenn der Gegner doch mit dem Schiedsrichter haderte, was wir jedoch anders gesehen haben.” fk
SV Feudingen - TuS Erndtebrück 0:5 (0:0). Die Erleichterung war groß beim TuS Erndtebrück. im Fußball-Kreispokal hat der Club vom „Pulverwald“ das Siegen offenbar nicht verlernt. Der Westfalenliga-Tabellenletzte zog am Mittwochabend mit einem klaren 5:0 (0:0)-Sieg beim B-Kreisligisten SV Feudingen ins Achtelfinale ein.
Allerdings musste die im Vorfeld von beiden Übungsleitern zum Favoriten erklärte Elf von TuS-Trainer Mounir Saida bis in die zweite Halbzeit warten, ehe sie ihren erst zweiten Sieg in einem Pflichtspiel in dieser Saison einfahren konnte. Der erst nach der Pause eingewechselte William Wolzenburg, erstmals nach einem Bänderriss wieder dabei, staubte in der 46. Minute ab, als ihm der Ball nach einer Ecke von Ahmad Ibrahim vor die Füße gefallen war.
Endrit Curri (60.) und Noel Arfaoui (67.) erhöhten auf 3:0 für den Kreispokal-Gewinner von 2019 und Endspiel-Teilnehmer von 2020 und 2023. Die Schlusspunkte setzten Elvin Tricic (86.) nach einem Pass in die Spitze von Clemens Tartan und Elmin Heric (90.) mit einem Schuss aus 20 Metern Entfernung ins hintere untere Tor-Eck.
„Die Niederlage ist ein bisschen zu hoch ausgefallen“, ärgerte sich Stephan Senner nach dem Abpfiff im „Tannenwaldstadion“. Und verwies auf die beiden Gegentore in der Schlussphase: „Ein 3:0 wäre gerechter gewesen.“
Gleich in der 1. Minute habe Tim Eckhardt das 1:0 auf dem Fuß gehabt, sagte der Feudinger Trainer, später habe Jonas Weber einen abgefälschten Freistoß nicht nutzen können. Chancen von Erndtebrück hatte Senner vor der Pause nicht gesehen, er räumte aber ein: „Erndtebrück war spielerisch überlegen.“ Die Gäste hätten, im Gegensatz zu seinem ersatzgeschwächten Team, personell nachlegen können.
Saida ordnete den Erndtebrücker Auftritt in der zweiten Hälfte derweil als „sehr dominant“ ein. Der Coach hatte, bis auf Torhüter Niklas Pirsljin, die Elf vom Sonntag (0:1 in Brünninghausen) auf den Platz geschickt gegen Feudingen, die, so Saida, „sehr tapfer verteidigt“ haben. cl