Siegerland. In der zweiten Runde erwischte es zwei Bezirksligisten und weitere Favoriten. Landesligist Germania Salchendorf im Glück.

Ob es am Dauerregen lag? Jedenfalls waren die Mittwoch-Spiele der zweiten Kreispokalrunde von einigen Überraschungen geprägt. Die dickste: B-Ligist TuS Alchen eliminierte Bezirksligist SG Mudersbach/Brachbach. Auf der Strecke blieb mit dem SV Setzen ein weiterer Bezirksligist, auch den Bezirksliga-Absteiger FC Freier Grund erwischte es. Und Landesligist SV Germania Salchendorf musste beim Netphener Derby in Deuz das Glück für sich in Anspruch nehmen, um in die dritte Runde einzuziehen.

TuS Deuz - SV Germania Salchendorf 2:3 (1:2). Ein gehöriges Stück Arbeit brauchte der Landesligist, um in die Runde der letzten 16 Mannschaften einzuziehen. „Das war ein Pokalspiel, das Pokalspiel haben wir gewonnen“, erklärte Germanen-Trainer Thomas Scherzer, und wir sind weiter gekommen.“

In der zweiten Minute der Nachspielzeit bewahrte Benjamin Dinter die Gäste mit dem 3:2 vor der Entscheidung vom Elfmeterpunkt. Die Deuzer hatten sich vor 129 Zuschauern in der 84. Minute mit dem 2:2 durch Julian Tomasi „für den Aufwand belohnt“, wie TuS-Trainer Matthias Friedrich analysierte. Drei Minuten danach aber die große Enttäuschung: Keane Möckel war unterwegs zum möglichen 3:2 für die Gastgeber, als er im Strafraum von den Beinen geholt wurde. Doch der Elfmeterpfiff von Schiedsrichter Björn Sauer (SV Netphen) blieb aus.

Hatte Deuz in den Anfangsminuten die Chance auf eine frühe Führung vergeben, nahm die Partie nach einer guten halben Stunde mit drei Toren binnen fünf Minuten erste Wendungen: In der 31. Minute stand Marcel Rigau Badenas nach einer Ecke von links völlig frei im Strafraum und brachte die Gäste mit einem Schuss aus zwölf Metern in Führung. Aber nur drei Minuten später glich Deuz durch Lasse Terzyk (34.) aus. Praktisch im Gegenzug die erneute Führung für die Germanen. Torwart Christian Grimm bekam im Fallen den Ball nicht wirklich aus der Gefahrenzone, Danilo Massafra nutzte die Gelegenheit aus dem Hintergrund zum 2:1. „Kein Vorwurf“, sagte Friedrich, „er hält uns in der Saison so viele Dinger.“

Seine Mannschaft habe sich „sehr gut präsentiert“, sei „hinten raus mutiger geworden“, sagte Friedrich: „Das Ergebnis tut weh, aber morgen fühlt sich das schon ziemlich gut an.“ Scherzer monierte am Auftritt seiner Mannschaft, dass sie das Spiel nach der Führung konsequenter und abgezockter hätte runterspielen müssen, um die Deuzer zu loben: „Die waren immer wieder dran und haben es immer wieder versucht.“ Den nicht gegebenen Elfmeter nannte Friedrich „klar“, Scherzer räumte ein, die Szene sei „grenzwertig“ gewesen.

Fußball-Kreispokal, 2. Runde: TuS Deuz - SV Germania Salchendorf
Salchendorfer Jubel nach dem 1:0-Führungstor in Deuz bei Torschütze Marcel Rigau Badenas, Tom Weinstock und Max Bauer (von links). © Loos | Carsten Loos

FC Eiserfeld - SuS Niederschelden 1:3 (1:1). Das ewig junge Lokalderby entschied der leicht favorisierte SuS am Ende verdient für sich und gewann damit nach etlichen Jahren mal wieder gegen den Nachbarn. Dem FCE wurde seine Personalnot zum Verhängnis. „Dafür haben sich die Jungs gut aus der Affäre gezogen. Der SuS-Sieg war unterm Strich aber verdient“, berichtete der stellvertretende FCE-Vorsitzende Maik Otto. Tobias Korte brachte die Eiserfelder im nassen Helsbachtal nach zwölf Minuten per Kopfn zwar mit 1:0 in Führung, doch Nico Schäfer drehte die Partie mit seinen beiden Freistoßtoren in der 27. und 69. Minute für das Team von Mehmedalija Covic. Den Sack machte nach 78 Minuten Sebastian Bender mit seinem Schuss ins lange Eck zum 3:1 zu, als Eiserfeld ausgekontert worden war.

Fussball Krombacher Kreispokal 24/25 / FC Eiserfeld - SuS Niederschelden
Eiserfelds Torjäger Marc Steffen Freund scheiterte in dieser Szene am Niederscheldener Torhüter Felix Weber. Der SuS setzte sich im Helsbachtal mit 3:1 durch. © Rene Traut | Rene Traut

Siegener SC - FC Hilchenbach 4:6 n. E. (2:2). Als Kolja Weeken (21.) mit einem sensationellen Fernschuss und Hussain Dakouche (25.) den SSC im Charlottental mit 2:0 nach vorne geschossen hatten, sah es für den FC Hilchenbach nicht gut aus in diesem Duell zweier A-Ligisten. Doch das Morillo-Team steigerte sich nach der Pause und legte seinerseits einen Doppelschlag hin, für den Magnus Jobst (50.) und Timo Kass (57.) verantwortlich zeichneten. Dabei blieb es, sodass die Entscheidung nach einem Spiel auf gutem Niveau im Elfmeterschießen fallen musste. Hier verwandelten für den A-Liga-Ersten Kerim Ali Sahli, Pascal Krömpel, Arian Dema und Timo Kass, während das für den SSC nur Mohammed Dakouche und Iliass El Quariachi schafften. FCH-Torhüter Jarno Habitzki parierte zwei Elfer.

FC Kreuztal - SV Setzen 3:0 (0:0). Auf den ersten Blick mutete dieses Ergebnis als mittelschwere Sensation an, doch weit gefehlt. Bezirksliga-Aufsteiger SV Setzen hatte überwiegend seine zweite Mannschaft, die in der Kreisliga C 1 mit sieben Siegen aus sieben Spielen Erste ist, an die Kreuztaler Moltkestraße geschickt. Offenbar sollten die Bezirksliga-Kicker für die Aufgaben in der Liga geschont werden. Der B-Ligist machte sich dies zu Nutze und schaffte dank einer guten zweiten Halbzeit durch die Tore von Luca Ballancchino (51.), Lindamir Shpatollaj (57.) und Murat Secer (81.) den Einzug in die dritte Runde.

FC Wahlbach - VfB Burbach 5:6 n. E. (1:1). Dramatik im Stadt-Derby an der Gilsberger Straße! Der B-Ligist rettete sich durch das Tor von Deivit Cela in der 90. Minute ins Elfmeterschießen, hatte das 0:1 von Dylan Guefack (71.) damit egalisiert. Vergab Burbachs erster Torschütze und legte Wahlbach durch Bayram Basyigit vor, so wendete sich das Blatt noch, denn in der Folge verschossen die Gastgeber zwei Elfmeter. Einen davon hielt Burbachs Torhüter Benedikt Klaas, den Trainer Jan Fünfsinn unmittelbar vor dem Elfmeterschießen mit dem Kai Lukauskas getauscht hatte. Die Treffer von Jonathan Osawaru, Cem Turan und Ronalnto Tsela reichten nicht, weil Burbach seine restlichen fünf Penaltys, geschossen von Michael Kaiser, Marlon Hoffmann, Muhammed Erol, Talha Aktürk und Enes Eker, im Wahlbacher Tor unterbrachte.

TuS Alchen - SG Mudersbach/Brachbach 3:2 (0:1). Eine böse Überraschung erlebte der Bezirksligist, schied er doch beim B-Ligisten aus dem Wettbewerb aus. „Und das völlig verdient. Es war eine ganz schlechte Leistung der gesamten Mannschaft“, sagte sportlicher Leiter Christian Scheurer, der im gleichen Atemzug den Gegner lobte: „Alchen hat das sehr gut gemacht, hatte die bessere Spielanlage und war hoch motiviert.“ Dabei hatte es so gut begonnen für das Schlabach-Team, das durch Marcel Farnschläder nach Vorarbeit von Mathis Füllengraben standesgemäß mit 1:0 in Führung gegangen war, aber nach dem Seitenwechsel auf die schiefe Bahn geriet. Lars Birlenbach (55.) und Felix Ludwig (73.) wendeten mit ihren Toren das Blatt. Zwar gelang erneut Marcel Farnschläder für den Gast postwendend das 2:2 (74.), doch erspielte sich der TuS Alchen, der sich vor dieser Saison durch mehrere bezirksliga-erfahrene Spieler vom Nachbarn Fortuna Freudenberg verstärkt hat, ein klares Chancenplus und wurde für seine mutige Spielweise zwar spät, aber nicht zu spät belohnt. Es passte ins Bild des traurigen SG-Auftritts, dass Malte Döbbelin im Anschluss an einen TuS-Eckball in der sechsten Minute der Nachspielzeit ein Eigentor zum 3:2 für den Außenseiter unterlief. Der konnte sein Glück kaum fassen, war jedoch völlig verdient in die dritte Runde eingezogen, weil er dieses Tor erzwungen hatte. „Wir wollten uns dagegen ins Elfmeterschießen retten. Das ist schiefgegangen“, sagte Scheurer.

SG Wilnsdorf/Wilgersdorf/Wilden - FC Freier Grund 2:0 (2:0). Dieses Ergebnis muss nicht zwingend als Pokal-Überraschung gewertet werden, denn SG WWW peilt mit ihrem erheblich verstärkten Kader den Aufstieg in die Kreisliga A an, in der Bezirksliga-Absteiger FC Freier Grund noch nicht wirklich Fuß gefasst hat. In einem Spiel mit acht gelben Karten trafen Lukas Held (31.) und der Ex-Salchendorfer Alexander Völkel (41.) zur verdienten 2:0-Pausenführung für den B-Ligisten, der diesen Vorsprung gegen schwache Gäste in der zweiten Halbzeit ziemlich souverän verteidigte.