Wittgenstein. Wie lange kann das Ehrenamt noch durchhalten? Nicht mehr lange, fürchtet unser Autor. Er appelliert an alle Vereinsvertreter, sich zu engagieren.

Wer im Herbst komplett krank an der Seitenlinie eines Fußballplatzes steht und Ergebnisse an die Zeitung durchgibt, der fragt sich manchmal, wofür er das eigentlich macht. Da spielt die zweite Mannschaft gerade so remis, die erste verliert in einem Grottenkick sondergleichen und man selbst muss sonntags noch malochen. Das ist doch einfach sch***, oder? Nein. Das ist Ehrenamt. Leb damit.

Und genau das wollen viele nicht mehr. Damit leben. Und Vereinsarbeit erleben. Ich ziehe den Hut vor jedem Einzelnen, der sich hinstellt und etwas für seinen Verein tut. Würstchen braten, Waffeln backen, an der Kasse stehen oder Stadionsprecher spielen. Das macht ihr klasse, ohne euch würde kein Ball rollen, geworfen werden oder fliegen.

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Es gibt so viele Dinge, die an jedem Spieltag - da beziehe ich alle Sportarten ein, nicht nur den Fußball - getan werden müssen und es gibt immer noch Leute, die sich den Hintern dafür aufreißen, damit genau das passiert. Viele fragen sich: Warum das Ganze eigentlich? Das haben sie sich auch vor dem März 2020 gefragt.

Und ja, Corona hat eine gewaltige Rolle dabei gespielt. Plötzlich waren die Spieltage frei und es musste kein Ascheplatz mehr gerade gezogen oder kein Hallenboden mehr gewienert werden. Es lag ja alles brach. Aber das klingt immer so nach: Ja, aber wir durften doch nicht. Stimmt. Aber als ihr dann wieder durftet, was habt ihr gemacht? Wenig.

Geht auf die Plätze und helft eurem Verein!

Da war sonntags der Tatort dann doch wichtiger, als nochmal das Vereinsheim aufzuräumen. Oh schön, ich kann abends Sportschau schauen, statt am Samstag in der Halle zu stehen und Punktrichter zu spielen. Ganz ehrlich? Dann dürft ihr euch alle nicht wundern, wenn der Vereinssport vollkommen in die Hose geht.

Dass Vater, Opa und Kind nicht mehr gemeinsam auf den Sportplatz gehen, damit habe ich mich abgefunden. Aber bitte, unterstützt doch eure Vereine. Eure Jungs und Mädels. Eure Aushängeschilder. Diejenigen, die euren Verein lebens- und überlebenswert machen. Tretet den nachfolgenden Generationen doch nicht so in den Hintern und verwehrt ihnen die Freude, die ihr erleben durftet.

Bewegt euch, geht auf die Sportplätze und helft eurem Verein. Sonst wird es irgendwann einfach enden. Und dann kommt der alte Satz: „Ja, ich würde ja gerne, aber es gibt ja nichts mehr.“ Wehret auch dort den Anfängen. Geht in die Vereine. Helft. Und wenn ihr nur Würstchen bratet - ihr tut eurem Team damit einen Gefallen. Stärkt das Ehrenamt. Ihr werdet eine Wertschätzung erfahren, die ihr gar nicht vermutet.