Erndtebrück. Gegen Vestia Disteln verpasst der TuS Erndtebrück erneut den ersehnten Befreiungsschlag. Der Druck auf die Spieler von Mounir Saida wächst immer mehr.

Der TuS Erndtebrück kommt nicht aus dem Krisen-Modus heraus. Betretene Mienen überall rund um die „Pulverwald-Kampfbahn“ nach der neuerlichen Enttäuschung. Der Fußball-Westfalenligist wartet nun schon seit sechs Spielen auf den ersten Sieg. Nach der 1:2 (0:0)-Niederlage im Kellerduell gegen den Aufsteiger und bisherigen Tabellen-Viertletzten SV Vestia Disteln stehen die Wittgensteiner weiter an letzter Position des Klassements.

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Ganze drei Minuten durfte sich die Mannschaft von Trainer Mounir Saida im Party-Modus fühlen. In der 75. Minute hatte Elmin Heric für die Gastgeber mit einer schönen Einzelleistung von der Strafraumgrenze das 1:1 erzielt, den Rückstand durch Justin Gruber aus der 49. Minute wettgemacht. Doch nur drei Minuten nach Herics Treffer beraubten sich die Erndtebrücker wieder einmal selbst ihres Erfolgserlebnisses: Alexander Zuk konnte nahezu ungestört rechts in den Strafraum eindringen, nach innen zu Gruber vors Tor passen. Der spätere Doppel-Torschütze traf dort auf wenig Gegenwehr, um den Ball rechts unten ins Erndtebrücker Netz zu platzieren, an den ausgestreckten Armen des TuS-Keepers Oliver Schnitzler vorbei.

„Ich bin enttäuscht von meiner Mannschaft.“

Mounir Saida
Trainer TuS Erndtebrück

Coach Saida war nach Spielende entsprechend bedient. Es habe an „allen Dinge gefehlt, die ein Fußballspiel braucht, Zweikampf-Härte, Überzeugung, Mut, Leidenschaft“, bemängelte er in der Pressekonferenz. „Das haben wir heute komplett nicht auf den Platz gebracht“, betonte der Übungsleiter, „aus welchen Gründen auch immer.“ Und wurde bei seinem Vortrag vor Ärger immer lauter. Nachdem der Gäste-Trainer Daniel Koseler gesagt hatte, man habe gegen eine gute Mannschaft gewonnen, betonte Saida, das mit der guten Mannschaft sehe er nicht so: „Ich bin enttäuscht von meiner Mannschaft.“ Es wäre viel mehr drin gewesen, „wenn wir Fußball gespielt hätten“.

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Diesmal konnten sich die Erndtebrücker nicht einmal darauf berufen, zu Beginn einige Chancen herausgespielt, die aber nicht genutzt zu haben. Disteln, auf direktem Weg von der Bezirks- in die Westfalenliga aufgestiegen, präsentierte sich nach der durch ein Radrennen im Sauerland verzögerten Anreise hellwach. „Wir wollten griffig sein und Nadelstiche setzen“, erklärte Coach Koseler. Genauso traten die Gäste auf, waren immer wieder schneller auf der Außenbahn als ihre Erndtebrücker Gegenspieler. Und so musste Schnitzler im TuS-Tor schon in der 4. Minute zum ersten Mal energisch eingreifen, um einen Rückstand des Saida-Teams zu verhindern. „Vier, fünf Chancen“ zählte Koseler im ersten Durchgang für Disteln. Die beste davon in der 39. Minute, als Schnitzler binnen kurzer Zeit gleich zwei Schüsse abwehrte.

Im Duell: Erndtebrücks Momoru Iwamatsu gegen einen Gegenspieler von Vestia Disteln.
Im Duell: Erndtebrücks Momoru Iwamatsu gegen einen Gegenspieler von Vestia Disteln. © Loos | Carsten Loos

Und Erndtebrück? Brauchte bis zur 18. Minute für seine erste Chance. Den Schuss aber zog Heric, da schon wegen Nasenblutens mit einem Mull-Stopfen im Gesicht, über den Querbalken. Kurz darauf die nächste Möglichkeit, eingeleitet von Endrit Curri und Heric; doch Ahmad Ibrahim zielte ebenfalls über das Tor. Nach einer halben Stunde landete ein Schuss von Heric im Außennetz.

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Für seinen Angreifer Heric brach Saida in der Rundum-Kritik an seiner Mannschaft eine Lanze. Seine Spieler hätten „immer ihre Hilfe bei Elmin Heric gesucht“. Der sei aber immer „vorne allein auf weiter Flur“ und „bekommt lange Bälle um die Ohren geschossen, die er verarbeiten soll“. So war das Erndtebrücker Spiel an diesem Tag viel zu schnell von Disteln zu durchschauen. Daneben krankte der TuS-Auftritt vor allem daran, dass die Bälle auch viel zu schnell verloren gingen. Nach sechs Spielen mit nur drei Unentschieden auf der Haben-Seite ist am „Pulverwald“ nun eine rasche Analyse erforderlich.

Erndtebrück: Schnitzler – Iwamatsu, Uvira, Hombach, Huber – Ueno (53. Arfaoui), Brusch – Curri (55. Tricic), Ibrahim (46. A. Wolzenburg), Dodic (72. Tartan) – Heric. - Tore: 0:1 Justin Gruber (49.), 1:1 Elmin Heric (75.), 1:2 Justin Gruber (78.) - Schiedsrichter: Maximilian Koch (SC Zurstraße) - Zuschauer: 129.