Bad Berleburg. Der Wittgensteiner Vertreter aus der Fußball-Bezirksliga beweist bärenstarke Moral und kämpft sich ins Spiel zurück. Ein Akteur wird dabei zum Matchwinner.

Er machte es wie einst Naldo im Revierderby, nur mit Fuß statt mit dem Kopf: Berleburgs Yannik Lückel bekam in der 95. Minute den Ball im Strafraum auf den Fuß und tat das einzig richtige für seine Farben: Der 32-Jährige nahm Maß und drosch das Leder in die Maschen. Der Stöppel in Ekstase, kurze Zeit später pfiff der Schiedsrichter die Partie beim Stand von 3:3 ab. Noch zur Halbzeit hatte der VfL Bad Berleburg im Fußball-Bezirksligamatch gegen den SV Brilon mit 0:3 zurückgelegen. Was dann folgte, war eine Aufholjagd sondergleichen.

VfL Bad Berleburg gegen SV Brilon: Das 3:3 in Bildern

Berleburgs Keeper Ludwig Klein.
Berleburgs Keeper Ludwig Klein. © WP | Nasser Trabulsi
VfL Bad Berleburg - SV Brilon, 8. September 2024, 3:3, Fußball-Bezirksliga.
VfL Bad Berleburg - SV Brilon, 8. September 2024, 3:3, Fußball-Bezirksliga. © WP | Nasser Trabulsi
VfL Bad Berleburg - SV Brilon, 8. September 2024, 3:3, Fußball-Bezirksliga.
VfL Bad Berleburg - SV Brilon, 8. September 2024, 3:3, Fußball-Bezirksliga. © WP | Nasser Trabulsi
VfL Bad Berleburg - SV Brilon, 8. September 2024, 3:3, Fußball-Bezirksliga.
VfL Bad Berleburg - SV Brilon, 8. September 2024, 3:3, Fußball-Bezirksliga. © Trabulsi | Nasser Trabulsi
VfL Bad Berleburg - SV Brilon, 8. September 2024, 3:3, Fußball-Bezirksliga.
VfL Bad Berleburg - SV Brilon, 8. September 2024, 3:3, Fußball-Bezirksliga. © Trabulsi | Nasser Trabulsi
VfL Bad Berleburg - SV Brilon, 8. September 2024, 3:3, Fußball-Bezirksliga.
VfL Bad Berleburg - SV Brilon, 8. September 2024, 3:3, Fußball-Bezirksliga. © Trabulsi | Nasser Trabulsi
VfL Bad Berleburg - SV Brilon, 8. September 2024, 3:3, Fußball-Bezirksliga.
VfL Bad Berleburg - SV Brilon, 8. September 2024, 3:3, Fußball-Bezirksliga. © Trabulsi | Nasser Trabulsi
VfL Bad Berleburg - SV Brilon, 8. September 2024, 3:3, Fußball-Bezirksliga.
VfL Bad Berleburg - SV Brilon, 8. September 2024, 3:3, Fußball-Bezirksliga. © Trabulsi | Nasser Trabulsi
VfL Bad Berleburg - SV Brilon, 8. September 2024, 3:3, Fußball-Bezirksliga.
VfL Bad Berleburg - SV Brilon, 8. September 2024, 3:3, Fußball-Bezirksliga. © Trabulsi | Nasser Trabulsi
VfL Bad Berleburg - SV Brilon, 8. September 2024, 3:3, Fußball-Bezirksliga.
VfL Bad Berleburg - SV Brilon, 8. September 2024, 3:3, Fußball-Bezirksliga. © Trabulsi | Nasser Trabulsi
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Sonntag, 15 Uhr, Stöppel Bad Berleburg. Es herrschte „Fritz-Walter-Wetter“. Es regnete in Strömen und die Begegnung auf dem Berleburger Kunstrasenplatz wurde fast zur„Wasserschlacht von Bad Berleburg“. Brilon ging offensiv wacher in die Partie und Top-Stürmer Niklas Michel testete bereits nach fünf Minuten per Kopf die Reflexleistung von VfL-Keeper Ludwig Klein. Die Anfangsminuten gehörten uneingeschränkt den Gästen, immer wieder stachen Niklas Michel und Robin Balder gefährlich hervor, doch die VfL-Abwehr behielt den Überblick.

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Der Schuss von Yannik Lückel in Minute zehn wurde haarscharf von der Linie gekratzt, auch der Nachschuss blieb folgenlos. Doch bereits nach 14 Minuten klingelte es im Kasten der Berleburger. Moritz Wegener zog alleine von links gegen Keeper Klein und schob flach ins rechte Eck ein - 0:1.

Brilon bringt den VfL Bad Berleburg in Halbzeit eins gehörig ins Schwimmen

Brilon drückte weiter bleiern nach vorne. Der Versuch von Eric Kroll, einen flach geschossenen Freistoß seiner Briloner zu verwerten, landete jedoch in den Armen von Klein. In der 29. Minute schlugen dann wieder die Gäste zu. Robin Balder setzte sich im Duell mit der VfL-Verteidigung durch und verwertete eine Flanke per Dropkick aus sechs Metern. Keeper Klein auch hier wieder ohne Chance.

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Der Nackenschlag kurz vor der Pause folgte prompt. Erneut war es Wegener, der sich von rechts durchsetzte und das Spielgerät in die linke Ecke platzierte. Dem vorausgegangen war ein Flügellauf Wegeners, der die gegnerische Defensive außer Gefecht setzte (41.). Mit einem 0:3 gehen die Spieler rund um Trainer Björn Breuer und Kapitän Yannik Lückel in die Kabinen.

Im strömenden Regen Wittgensteins können die Spieler vom SV Brilon die erste Halbzeit nach Belieben bestimmen. Doch im zweiten Durchgang wendet sich das Blatt.
Im strömenden Regen Wittgensteins können die Spieler vom SV Brilon die erste Halbzeit nach Belieben bestimmen. Doch im zweiten Durchgang wendet sich das Blatt. © WP | Nasser Trabulsi

Breuers Kabinenansprache - „Ich wurde deutlich in der Halbzeitpause“ - schien nach dem Seitenwechsel zu wirken. Berleburg wirkte frischer und spritziger, wenngleich auch wortgewaltiger. In Minute 51 gerieten Berleburgs Johannes Schmitt und Brilons Robin Balder lautstark aneinander, wofür der Unparteiische Marius Gerigk beiden die gelbe Karte zeigte.

„Wir sind bärenstark zurückgekommen.“

Yannik Lückel
Kapitän VfL Bad Berleburg

Spielerische Leckerbissen blieben zwar zu Beginn des zweiten Durchgangs Mangelware, doch die Heimelf drehte immer stärker auf. Ein Distanzschuss aus halbrechter Position fand nach 65. Spielminuten zwar noch nicht das Ziel, doch das Kräftegleichgewicht verlagerte sich deutlich zugunsten der Berleburger, die den 0:3-Rückstand wieder wettmachen wollten.

Berleburg nutzt Brilons dreifache Unaufmerksamkeit eiskalt aus

Und dann ging es blitzschnell. Nach einer Flanke von außen musste Steven Lichy nur noch den Fuß hinhalten und die Kugel platzieren, um den Anschlusstreffer für seine Farben zu erzielen (70.). Sofort zeigten Kapitän Lückel und Coach Breuer an: nicht nachlassen! Brilon wankte weiter und Berleburg ließ sich nicht zweimal bitten.

Nach einer Ecke herrschte plötzlich Unachtsamkeit und Chaos im Strafraum der Gäste. Die Defensive schaffte es nicht, den Ball aus der Gefahrenzone zu bugsieren. Im Gewusel kam ein Schuss auf das Tor von Keeper Aaron Wiegers zu, der diesen parierte. Der Nachschuss landete bei Yannik Lückel, der die Kugel ungeniert aus kurzer Distanz in die Maschen drosch (75.).

Die Heimelf am Verzweifeln, die Gäste in Jubellaune: Beim Stand von 0:3 geht es in die Kabinen. Danach erwacht der VfL Bad Berleburg aus dem Dornröschenschlaf.
Die Heimelf am Verzweifeln, die Gäste in Jubellaune: Beim Stand von 0:3 geht es in die Kabinen. Danach erwacht der VfL Bad Berleburg aus dem Dornröschenschlaf. © WP | Nasser Trabulsi

Berleburg war plötzlich dran am Punkt. Eine Großchance nach Flanke vergaben die Lokalmatadoren noch (87.), aber die Akteure auf dem Feld hatten die Rechnung ohne Yannik Lückel gemacht. In der fünften Minute der Nachspielzeit drosch VfL-Keeper Ludwig Klein den Ball nach vorne, den Stürmer Lückel am Ende per Direktabnahme mustergültig zum 3:3-Endstand verwertete (90. +5.).

Kapitän Lückel und Trainer Breuer sind nach dem Spiel erschöpft, aber glücklich

Der Doppeltorschütze war nach dem Schlusspfiff mehr als zufrieden: „Ich hätte mich geärgert, wenn wir verloren hätten. Wir sind bärenstark zurückgekommen. Das 0:3 zur Halbzeit war ein bisschen ärgerlich, wir waren nicht unbedingt schlechter als Brilon. Im zweiten Durchgang haben dann nur wir gespielt“, sagte Lückel nach dem Match. Lob gab es auch von Trainer Björn Breuer. „Ein riesiges Kompliment ans Team. Das war ein verdienter Punktgewinn. Ich bin fix und fertig.“

Berleburg: Klein - Rushiti (38. Wermeier), Kuhn, Geisler, Dengler, Bosch, Gora (46. Gorbacev), Lichy, Schmitt, Lückel, Althaus (85. Becker). - Schiedsrichter: Marius Gerigk (Wenden) - Zuschauer: 50.