Bad Berleburg. Die Anlage ist in die Jahre gekommen. Die Stadt hat Mittel beantragt, der Verein hat Interesse an einer Sanierung. Offene Fragen gibt es dennoch.

Optisch mag der Kunstrasenplatz des VfL Bad Berleburg auf dem Stöppel keine Augenweide sein, doch trotz des hohen Alters hat der Platz durchaus seine Reize. Dennoch: Abseits des stumpfen Grüns sind die Mängel offenkundig sichtbar. Die Tribüne aus Beton ist in die Jahre gekommen und von Barrierefreiheit meilenweit entfernt. Zwischen den einzelnen Streben der Laufbahn klaffen Rillen und auch die Natur holt sich ihr natürliches Habitat Stück für Stück zurück.

Der VfL Bad Berleburg - nicht nur die Fußballabteilung, sondern der gesamte Verein - und die Stadt Bad Berleburg sind sich einig, dass etwas geschehen muss. Vereinsvorsitzender Eberhard Kießler spricht die Schwerpunkte an: „Den höchsten Dringlichkeitsstatus hat der Platz - bestehend aus einem Kunstrasenplatz, einer Laufbahn und einer Tribüne. Der Zustand dort ist am schlechtesten. Was mir wichtig ist, ist die Klarstellung, dass der VfL Bad Berleburg wirtschaftlicher Eigentümer des Kunstrasenplatzes ist. Wir müssen den pflegen“, sagt Kießler.

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Der Platz Jahrgang 2004 wurde damals in Kooperation mit der Stadt errichtet. „Uns ist es ganz wichtig, dass die Öffentlichkeit weiß, dass wir für den Kunstrasenplatz verantwortlich sind.“ Kunstrasenplätze, erzählt der Vorsitzende, haben eine übliche Lebensdauer von 15 Jahren. „Wir sind fünf Jahre drüber. Dass wir überhaupt noch spielen können, liegt daran, dass die Fußballabteilung den Platz top gepflegt hat.“

„Uns ist es ganz wichtig, dass die Öffentlichkeit weiß, dass wir für den Kunstrasenplatz verantwortlich sind.“

Eberhard Kießler
Vorsitzender VfL Bad Berleburg

Und da hört die juristische Verantwortung schon auf. Denn die Laufbahn und die nicht überdachte Außentribüne mit Betonstufen obliegen der Kommune. Eine Vertragslage, dass der VfL dafür verantwortlich ist, liegt nach Angaben Kießlers nicht vor. Auch die Schulen würden die marode Laufbahn verwenden.

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Bereits vor Ablauf der 15-Jahres-Frist setzten sich die Vereinsvertreter mit der Stadt zusammen, um über Lösungen zu reden - nicht nur über den Kunstrasenplatz, sondern über die gesamte Anlage. Doch ein Resultat blieb aus. „Wir sind jetzt mindestens seit sieben Jahren an dem Thema dran. Und wir sind unterm Strich, das muss ich so formulieren, nicht weitergekommen.“

„Wir sind jetzt mindestens seit sieben Jahren an dem Thema dran. Und wir sind unterm Strich, das muss ich so formulieren, nicht weitergekommen.“

Eberhard Kießler
Vorsitzender VfL Bad Berleburg

Im Juli 2024 fand ein neues Auftaktgespräch zwischen dem Verein, dem Stadtsportverband und den Vertretern der Stadt statt. Dort wurden die aktualisierten Fördertöpfe vorgestellt. „Es ist eine eklatante Deckungslücke im Vergleich zu früheren Zahlen. Natürlich wollen wir kooperativ zusammenarbeiten. Es soll ein bestmöglicher Zustand für alle Nutzer sein. Die Frage ist: Kann man das überhaupt in eine realistische Umsetzung bringen“, fragt sich Kießler.

Zwischen den Streben der Tartanbahn klaffen kleine Spalten und auch das Gras erobert sich sein natürliches Habitat zurück.
Zwischen den Streben der Tartanbahn klaffen kleine Spalten und auch das Gras erobert sich sein natürliches Habitat zurück. © Felix Leyendecker

Und die Stadt Bad Berleburg sagt: Ja, aber Fördermittel seien nur ein Baustein, wie Kämmerer Manuel Spies mitteilt. „Die Stadt Bad Berleburg hat für eine umfassende Sanierung der Sportanlagen „Auf dem Stöppel“ Fördermittel mit einem Gesamtvolumen von 1,878 Millionen Euro aus den Programmen „Investitionspakt Sport“ und „Sport, Jugend und Kultur“ beantragt. Während die Mittel im Investitionspakt bereits zur Umsetzung freigegeben wurden, sind die Gelder aus dem Programm SJK bisher nicht final bewilligt, da die baufachliche Prüfung und die Kostenzusammenstellung noch nicht abschließend ausgearbeitet und abgestimmt sind.“

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Das liegt daran, dass noch nicht alle Prüfergebnisse vorliegen, etwa für die Begutachtung des Unterbaus des Kunstrasens, der Wettkampf-Laufbahn und der Dreifachturnhalle. „Als Zwischenergebnis zeichnet sich ab, dass die vorbehaltlich bewilligten Fördergelder für die Umsetzung der beabsichtigten Maßnahmen nicht ausreichend sind. Dies liegt zum einen daran, dass im Projektverlauf eine maßgebliche Baukostensteigerung aufgetreten ist, zum anderen daran, dass die Untersuchungsergebnisse teilweise deutliche Mängel aufzeigen, die im Vorfeld ohne externe Untersuchung nicht erkannt werden konnten.“

Auch der Kunstrasenplatz, auf dem der VfL Bad Berleburg spielt, ist in die Jahre gekommen. Doch im Gegensatz zu Tartanbahn und Bande kann dieser nicht ohne Weiteres im laufenden Spielbetrieb ausgetauscht werden.
Auch der Kunstrasenplatz, auf dem der VfL Bad Berleburg spielt, ist in die Jahre gekommen. Doch im Gegensatz zu Tartanbahn und Bande kann dieser nicht ohne Weiteres im laufenden Spielbetrieb ausgetauscht werden. © Felix Leyendecker

Gemeinsam mit den Vereinen halte die Stadt an einer Umsetzung des Gesamtpakets der Beantragung fest, da alle Anlagenteile als wesentlich für den regionalen und überregionalen Vereins- und Freizeitsport angesehen werden, heißt es seitens des Kämmerers weiter. Doch weitere Fördermittel kommen aufgrund der Deckelung beider Projekte nicht in Betracht.

Denn: Die Kosten sind hoch. War bei der ursprünglichen Untersuchung 2015 noch davon ausgegangen, dass allein der Austausch des Oberbelags der Laufbahn 160.000 Euro kostet, wurde jetzt deutlich, dass eine Komplettsanierung in Höhe von 770.000 Euro nötig ist.

„Als Zwischenergebnis zeichnet sich ab, dass die vorbehaltlich bewilligten Fördergelder für die Umsetzung der beabsichtigten Maßnahmen nicht ausreichend sind.“

Manuel Spies
Kämmerer der Stadt Bad Berleburg

So auch beim Thema Kunstrasenplatzsanierung. Sowohl Kießler als auch Spies haben Interesse daran, den Platz zu sanieren. Doch auch an diesem Vorhaben hat ein Preisschild. „Für den Kunstrasenplatz auf dem Stöppel inklusive Unterbau und „Halbrund“ hinter den jeweiligen Tor-Aus-Linien werden schätzungsweise 553.000 Euro fällig“, stellt Spies klar.

Laut Stadt ist ein Start der Umsetzung der Sanierungsmaßnahmen noch in 2024 realistisch. „Dabei würden zunächst die Maßnahmenbestandteile umgesetzt, die technisch kurzfristig umsetzbar sind und sich kurzfristig in die Belegungen und Abläufe einfügen lassen. Die Umsetzung des Gesamtpaketes erfordert in jedem Fall einen Zeitraum von weit mehr als einem Jahr.“