Rom/Gosenbach. Platz 6 bei der Europameisterschaft im Stabhochsprung ist aller Ehren wert, doch Torben Blech wäre gerne höher gesprungen als 5,75 m.
Er hatte sich nach einer vergleichsweise lockeren Qualifikation zwei Tage zuvor ein klares Ziel gesetzt: Im Finale Bestleistung springen und dann schauen, was dies unterm Strich bedeutet. Nun, seine eigene Vorgabe hat Stabhochspringer Torben Blech bei der Europameisterschaft im Stadio Olimpico in Rom am späten Mittwochabend nicht umsetzen können. Der Gosenbacher belegte im Finale der zwölf qualifizierten Stab-Artisten mit einer übersprungenen Höhe von 5,75 m letztlich den sechsten Platz, den er sich mit dem polnischen Routinier Piotr Lissek teilen musste.
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„Leider haben mir heute ein paar Körner gefehlt. Das habe ich schon beim Einspringen und bei den Einstiegshöhen gemerkt. Sonst wäre vielleicht noch mehr möglich gewesen“, sagte Torben Blech unmittelbar nach dem Wettkampf, dem einmal mehr der schwedische Weltrekordler Armand Duplantis seinen Stempel aufdrückte. Der im wahrsten Wortsinne haushohe Favorit holte sich seinen dritten EM-Titel in Folge, war mit übersprungenen 6,10 m eine einsame Klasse für sich, scheiterte aber an der neuen Weltrekordhöhe von 6,25 m. Hinter dem Griechen Emmanouil Karalis (5,87 m) schnappten sich der Türke Ersu Sasma und mit Oleg Zernikel der neben Blech zweite Deutsche im Feld mir jeweils 5,82 m überraschend die Bronzemedaille - überraschend deshalb, weil er Landauer mit einer Saisonbestmarke von 5,57 m angereist war.
5,82 m hätten es sein müssen
5,82 m - diese Marke hätte auch Torben Blech schaffen müssen, um in den Kampf um die Medaillen eingreifen zu können. Damit hätte der Siegerländer seine im Mai aufgestellte Freiluft-Bestleistung eingestellt. Doch dazu reichte es am Mittwoch nicht. Nachdem er die Einstiegshöhe von 5,35 m ausgelassen hatte, waren die folgenden 5,50 m kein Problem. Bei 5,65 m brauchte der 29-Jährige einen zweiten Versuch, der aber sehr gut passte.
Dann folgten 5,75 m. Blech, zusätzlich beflügelt durch den Motivationsspruch „Ich kann das!“ auf einem Schuh, wuchtete sich gleich im ersten Versuch über die Latte, ballte die Faust. Die Hoffnung auf die erste Plakette bei einer hochrangigen internationalen Meisterschaft wuchs, zumal Torben Blech auch sehr ruhig und fokussiert wirkte, er seine Nervosität in früheren wichtigen Wettkämpfen abzustreifen schien.
Doch der Eindruck täuschte. Die 5,82 m wurden für ihn schließlich zum Scharfrichter, trennte sich hier die Spreu vom Weizen. Nach deutlich gerissenem ersten Versuch sah der zweite viel besser aus, aber die Latte blieb trotzdem nicht auf der fünf Zentimeter breiten Auflage liegen. Das war Pech. Den dritten Sprung brach Torben Blech dagegen schon beim Hochsteigen ab, gleichbedeutend mit dem Wettkampfende für ihn und dem „Aus“ für die gehegten Medaillenträume.
DM und Olympia
Doch die nächsten Ziele sind nicht weit weg: Am letzten Juni-Wochenende steigen in Braunschweig die Deutschen Meisterschaften, ehe Ende Juli/Anfang August mit den Olympischen Spielen in Paris der eigentliche Saisonhöhepunkt ansteht. Dass Torben Blech dafür nominiert wird, gilt als sicher. Die Norm hat er bereits gepackt.