Wittgenstein. Der TSV Aue-Wingeshausen ist nach dem 1:7 in Hickengrund auf Trainersuche. Die Frage nach den Gründen geht in beide Richtungen.
Im letzten Drittel der Saison sind Trainer oft im Fokus, wie man nun auch an Christian Streich sieht. Der Kanon in dieser Kategorie der Trennung: Niemals geht man so ganz, wenn der Zeitpunkt der richtige ist. Rein charakterlich wird die Kabine des SC Freiburg für den neuen Trainer keine Baustelle darstellen. Streich sagte mal, dass er vor allem „mündige Spieler“ haben wolle – und sie dementsprechend erzog. Doch was heißt das eigentlich und warum ist das so wichtig?
Viele denken da sicher an gesellschaftliche Themen. Wozu äußert sich ein Spieler? Wie wird er seiner Verantwortung gerecht? Doch geht es erst mal auch darum, wer den Mund aufmacht, wenn ihn was bewegt – im Positiven wie im Negativen. Das führt in einer Kabine dazu, dass Spieler und Trainer eine Vereinbarung eingehen, die Transparenz produziert. Jeder weiß, woran er bei dem anderen gerade ist.
Was hat man sich gedacht?
Eben das scheint zwischen dem TSV Aue-Wingeshausen und Ex-Trainer Martin Uvira ein Problem gewesen zu sein. „Viele private Sachen waren wichtiger“, sagt Uvira. Von atmosphärischen Störungen ist die Rede. Eines ist klar: Uvira verlangt immer 100 Prozent. Wer nicht mitzieht, sitzt auf der Ersatzbank. Vielleicht traf daher zu hoher Anspruch auf zu wenig Ehrgeiz. Die Sache ist nur die: Genau wegen dieses Anspruches holt man ja einen Coach wie Uvira. Es darf also auch die Frage in Richtung TSV gestellt werden, was man sich bei der Verpflichtung von derart viel Persönlichkeit gedacht hat. So hat die Geschichte keine Verlierer, aber leider auch keine Gewinner.