Aue. Knall beim Fußball-A-Kreisligisten aus „der Wester“: Der TSV Aue-Wingeshausen steht ohne Trainer da. Jetzt stehen Vorwürfe im Raum.
Die Sturmwolken über dem Sportplatz „in der Wester“ des Fußball-A-Ligisten TSV Aue-Wingeshausen haben sich in einem großen Donnerschlag entladen – Übungsleiter Martin Uvira ist am vergangenen Sonntag zurückgetreten. Die 1:7-Niederlage gegen die SG Hickengrund, die vierte aus fünf Rückrundenspielen, brachte das sprichwörtliche Fass zum Überlaufen.
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Auf der Rückfahrt aus dem südlichsten Teil des Siegerlandes informierte TSV-Coach Uvira seinen Sportlichen Leiter Patrick Schröder über den drastischen Schritt. „Wir waren alle ein wenig geschockt, damit hatte ich nicht gerechnet. Aber klar, die letzten Wochen waren sportlich nicht gut“, versuchte sich Schröder am Montag mit Erklärungsversuchen, die allerdings deutlich machen: Ganz überraschend kam diese Entscheidung nicht.
Die Stimmung wurde schlechter
Schon am Freitagabend kursierten Gerüchte, dass es beim Abschlusstraining des A-Liga-Aufsteigers zu „atmosphärischen Störungen“ gekommen sein soll. Ein frühzeitiger Trainingsabbruch sei das Resultat dieser Zwistigkeiten gewesen. Jedoch rauften sich die Beteiligten – zumindest vordergründig – zusammen und konnten sich noch am Samstag auf eine Fortsetzung der Zusammenarbeit einigen. „In den letzten Wochen war auch die Trainingsbeteiligung nicht gut, am vergangenen Mittwoch musste eine Einheit abgesagt werden“, verriet Schröder. Stimmungstechnisch knisterte es in der Wester deswegen also ohnehin.
Dann folgte allerdings das 1:7-Debakel gegen die SG Hickengrund, vor dem Spieltag in der Tabelle auf Augenhöhe mit dem Aue-Wingeshausen. Den Vorwurf, die TSV-Elf habe gegen den Trainer gespielt, verwies Schröder ins Reich der Fabeln, schickte aber hinterher: „Man hätte sicherlich mehr geben können.“
Das sah wohl auch Martin Uvira so, der noch auf der Heimfahrt den Hörer in die Hand nahm und sein zehnmonatiges Engagement beim A-Liga-Neuling selbst für beendet erklärte. „Ich habe eine Mannschaft gesehen, die sich nicht richtig gewehrt hat. Da muss ich mich als Trainer selbst hinterfragen und habe für mich die Konsequenzen gezogen“, zeigt sich der Tscheche durchaus selbstkritisch.
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Noch vor zwei Wochen habe er sich nach der 4:7-Niederlage gegen den FC Eiserfeld mit seiner Mannschaft zusammengesetzt und ein Krisengespräch geführt – den darauffolgenden Auftritt gegen Siegen-Giersberg (3:3-Unentschieden) hatte Uvira als Schritt in die richtige Richtung gedeutet -- dieser Eindruck erhärtete sich allerdings nicht. „Es geht nicht darum, ob wir verlieren. Sondern um das Wie. Und das war am Sonntag eine Offenbarung.“ Und für Uvira der Sargnagel im Kapitel TSV Aue-Wingeshausen.
Uvira sah bei Mannschaft „keine Entwicklung“
Laut des Übungsleiters würde es zu vielen Spielern an der Leistungsbereitschaft und am Einsatzwillen mangeln. „Viele private Sachen waren wichtiger“, so der einstige TSV-Coach, der offen ließ, ob er in Wittgenstein überhaupt nochmal einen Verein übernehmen will. Der Vorfall am vergangenen Freitag sei hingegen nicht der Grund für die Trennung gewesen, betonte Uvira. „Ich habe einfach keine Entwicklung der Mannschaft gesehen.“
Für Aue-Wingeshausen heißt es deshalb nun kreativ zu werden vor dem Derby gegen die Sportfreunde Edertal am Sonntag. Einen Nachfolger kann man – verständlicherweise – noch nicht präsentieren. Patrick Schröder wird die Wester-Elf vorerst interimsweise übernehmen. Immerhin: In der Tabelle steht man noch auf einem gesicherten Mittelfeldrang, der Abstieg droht nicht.