Bad Berleburg. Nach 57 Sekunden fiel das erste Tor im Derby zwischen Berleburg und Birkelbach. Nach 93 Minuten das letzte. Es kam aber zu spät.
Derbysieger, Derbysieger! Aus dem tanzenden Mannschaftskreis der Sportfreunde Birkelbach schallte das Motto des Tages über den „Stöppel“. Derby-König sind sie eigentlich sogar, die Kicker aus Birkelbach. Letzte Saison zweimal Erndtebrück geschlagen, diese Saison zweimal Bad Berleburg. Und damit drei immens wichtige Punkte im Kampf um den Klassenerhalt der Bezirksliga geholt – nach einem nicht unverdienten 3:2 (2:0)-Erfolg gegen einen VfL, der vor über 200 Zuschauern dank erneuter vermeidbarer Fehler wieder drei Gegentore fing.
„Das Spiel lief so, wie ich es erwartet hatte: Birkelbach zeigt viel Kampf und lauert auf Konter. Leider haben wir dem Gegner das Toreschießen erneut zu leicht gemacht“, sagte Berleburgs Coach Martin Uvira. Seinem Kollegen Carsten Afflerbach war das „Wie“ freilich egal. Hauptsache gewonnen. „Die Berleburger hatten zwar viel mehr Ballbesitz als wir, aber nur wenige klare Chancen. Es lief alles für uns, was wir uns mit Aggressivität und Leidenschaft verdient haben“, meinte Birkelbachs Spielertrainer.
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Beide Trainer hatten, nachdem sich Verletztenliste um einiges geleert hatte, die halbe Mannschaft ausgetauscht im Vergleich zur Vorwoche. So waren beim Gast auch etwa wieder Sven Engelke in der Abwehr dabei. Zunächst aber fand man die Sportfreunde überrascht oft vorne. Und genau so einen Start hatte sich der abstiegsbedrohte Gast gewünscht: Die erste Minute war noch nicht ganz vorbei, da stand es schon 1:0 für die Sportfreunde. Nach einem schnellen Angriff über rechts klärte Berleburg zweimal nicht gut genug, und Christoph Stöcker traf im zweiten Versuch von der Fünfmeterraumlinie ins lange Eck.
Daniel Althaus staubt zum 2:0 ab
Bei der ersten Berleburger Chance, einem Kopfball von Daniel Gora, hatte Gästekeeper Max Langenbach keine Mühe (8.). Sein Gegenüber sah hingegen sechs Minuten später nicht gut aus. Ludwig Klein, der junge VfL-Keeper, ließ den Ball nach Carsten Afflerbachs scharf nach innen getretenem Freistoß nach vorne prallen, und SF-Abwehrmann Daniel Althaus sagte abstaubend danke (14.).
Im weiteren Verlauf ergab sich das erwartbare Bild: Die Heimelf im Vorwärtsgang, die Gästeelf eher hinter dem Ball die Räume eng machend. Punktsieger war dabei meist Birkelbach, während Berleburg bis zur Pause nur nach ruhenden Bällen gute Abschlüsse hatte; zum Beispiel durch Yannik Lückels Kopfball nach Dengler-Freistoß, den aber Langenbach zur Ecke lenkte, oder durch Freistöß von Lückel und Dengler, die aber knapp das Gehäuse verfehlten. Die beste SF-Chancen hatte Tim Langenbach (41.), aber Klein war abgetaucht und parierte.
Gora trifft mit Langes Hilfe
Der vom Anhang erhoffte Sturmlauf der Berleburger nach dem Seitenwechsel fand nur bedingt statt. Der VfL versuchte, sich in der gegnerischen Hälfte festzusetzen, was meist auch gelang. Aber der Spruch vom „es riecht nach einem Tor“, machte nicht die Runde, weil die Elf von Martin Uvira die Gästeabwehr nicht vor große Probleme stellte. „Wir wollen über außen spielen und es mit Flanken versuchen, haben aber immer wieder den Weg durch die Mitte gewählt“, kritisierte der VfL-Trainer.
Dann aber keimte Hoffnung auf bei den Platzherren: Nach einem Angriff über rechts kam Daniel Gora in gute Schussposition und zog am Fünfmeterraum ab. Der vom Torwart abgewehrte Ball sprang von Christopher Lange ins eigene Tor – 1:2 (57.). Beim Birkelbacher Anhang wurden Erinnerungen an das 2:2 der Vorwoche gegen Serkenrode wach: Geben wir wieder ein 2:0 aus der Hand?
Nein. Nur zwei Minuten später gaben die Sportfreunde die passende Antwort – genau im richtigen Moment, um wieder Fahrt aus dem Spiel zu nehmen. Niklas Duchardt leitete einen Konter über die linke Seite selbst ein; der zurückgekehrte SF-Kapitän war dann auf und davon und ließ Klein mit einem platzierten Schlenzer ins obere linke Ecke keine Chance – 1:3.
SF bei Riesenchance von Lückel im Glück
Wenig später wurde Stöcker gerade noch geblockt (60.) – erneut eine typische Szene: Die Gäste waren bei ihren eigenen Angriff einfach gedankenschneller als der VfL. Und effektiver natürlich. Bis in die Schlussphase hinein trieben die Berleburger immer wieder den Ball nach vorne, suchten den Abschluss und holten eine Reihe Standards heraus.
Aus dem Spiel heraus hätte Lückel, der zuvor schon per Freistoß am Keeper gescheitert war, treffen müssen, doch aus kürzester Distanz ging das Leder neben den Kasten. Der ganz große Druck fehlte. „Der Anschluss hätte früher fallen müssen“, wusste auch Martin Uvira. Lückels Elfmetertor nach einem Strafstoß, dessen Grund keiner so recht wusste (90.+3), kam viel zu spät, um noch einmal Spannung zu erzeugen.