Gernsdorf. Der neue Trainer des Landesligisten TSV Weißtal, Seyhan Adigüzel, sorgt für Neuerungen. Am Donnerstag geht es ins Trainingslager in die Türkei.

Der TSV Weißtal, als Landesligist zurzeit die dritte Kraft im Siegerland-Fußball, ist immer für eine Überraschung gut. Im Sommer 2021 verpflichtete man mit Seyhan Adigüzel einen vergleichsweise namenlosen und jungen Trainer. Der krempelte am Henneberg einiges um und sorgt jetzt erneut für Aufsehen, weil er mit seiner Mannschaft am Donnerstag in ein sechstägiges Trainingslager ins türkische Belek aufbricht – in Zeiten, in denen Kontakte, also auch Auslandsreisen, möglichst vermieden werden sollten. Kurz vor dem Abflug sprachen wir mit dem Coach.

Mehrere Profivereine haben ihre Trainingslager in südlichen Gefilden abgesagt, zuletzt West-Regionalligist RW Essen, ein reiner Amateurverein wie der TSV Weißtal nicht. Wie lässt sich dieser Widerspruch erklären?

Seyhan Adigüzel Die Profiklubs fliegen ja deshalb nicht, weil es bei ihnen Corona-Ausbrüche gegeben hat. Das ist bei uns nicht der Fall. In der Mannschaft sind alle Spieler doppelt geimpft, mehr als die Hälfte geboostert, und in Belek herrschen strenge Regeln. Wir werden uns dort sehr sicher fühlen.

Welche Rolle spielt die Tatsache, dass der schneebedeckte Henneberg gesperrt ist?

Das ist ja der Hauptgrund, warum wir in die Türkei fliegen. Wir haben seit dem Trainingsauftakt nur zwei Einheiten auf dem Platz durchführen können. Weil es kalt und trocken bleibt, wird der Platz auch in den nächsten Tagen gesperrt bleiben und ist es sehr schwierig, einen Ausweichplatz zu bekommen.

Wie wird solch ein Trainingslager eines Siebtligisten finanziert?

Ich habe bei einem Reisebüro in Siegen sehr gute Konditionen für den Aufenthalt aushandeln können. Die Spieler beteiligen sich mit 70 bis 75 Prozent an den Kosten. Den Rest steuern Sponsoren und Verein bei.

Auf was dürfen sich Ihre Spieler denn im Trainingslager „freuen“?

Auf vier Rasenplätze und Vollverpflegung in einem Fünf-Sterne-Hotel. Nach der Ankunft am Donnerstag wird es die erste Trainingseinheit geben. Am Freitag habe ich drei geplant, am Samstag eine, weil wir uns nachmittags das Spiel der 1. türkischen Liga zwischen Antalyaspor und Fenerbahce anschauen.

Für den Sonntag ist ein Testspiel geplant. Der Gegner steht noch nicht fest, dürfte aber hochkarätig sein, denn parallel zu uns sind Regionalligist Wuppertaler SV und Drittligist Türkgücü München da. Nach zwei Trainingseinheiten am Montag kehren wir am Dienstag in den siegerländischen Winter zurück.

Außer Alexandre Teixeira-Henriques nehmen die anderen Wintertransfers am Trainingslager teil (siehe Zweittext). Wie schätzen Sie die Neuverpflichtungen ein?

Alexandre Teixeira-Henriques ist ein junger, aber gut ausgebildeter Torhüter. Wir brauchten nach dem Karriere-Ende von Yassin El Kabouchi einen guten Ersatz, den wir mit Alexandre meiner Meinung nach gefunden haben. Er wird eine faire Chance bekommen. Klar ist aber auch, dass Jannik von der Heiden die Nummer eins bleiben wird. In dessen Schatten kann sich Alexandre aber gut weiterentwickeln.

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Das heißt, es haben sich all Ihre Wünsche erfüllt, um den Kader für die ab 30. Januar anstehenden Aufgaben perfekt aufzustellen?

Davon gehe ich aus. Ich bin davon überzeugt, dass wir mit dieser Mannschaft den Klassenerhalt schaffen werden.