Gersfeld. Skilangläufer Max Bernshausen vom SC Rückershausen zeigt sich beim neuen Format in starker Form. Für Lena Müsse wird es nach großem Kampf Silber.

Skiroller-Bergläufe haben zwar eine lange Tradition in der Vorbereitung auf die Skilanglauf-Saison, eine Deutsche Meisterschaft gab es in dieser Disziplin aber noch nicht – bis zum vergangenen Wochenende. Bei der Premiere in Gersfeld in der Rhön wurden erstmals Berglauf-Titel vergeben. Einen davon, den in der Juniorenklasse, schnappte sich Max Bernshausen vom SC Rückershausen.

„So ein Erfolg ist immer schön“, sagt der Rückershäuser, wenngleich er bescheiden hinzufügt: „Es war kein ganz so wichtiger Wettkampf.“ Das Gros der deutschen Kadersportler fehlte auf der 5,4-Kilometer-Strecke, auf der zwischen Gersfeld und dem Parkplatz Schwedenwall bei Mosbach 280 Höhenmeter zu meistern waren.

Nur Thomas Bing ist schneller

Von einem Muster ohne Wert zu sprechen wäre aber auch nicht richtig. Mit Thomas Bing (Rhöner WSV) war schließlich auch ein Mann aus der ersten Reihe im deutschen Skilanglauf, ein zweimaliger Olympia-Starter mit dabei.

Von Bing bekam Bernshausen mit 19:32 Minuten einen zwei-Minuten-Rückstand aufgebrummt, den Rest der 138 Starter ließ er aber hinter sich – darunter arrivierte Athleten wie den früheren Nationalteam-Sprinter Daniel Heun oder den Willinger Jörg Gerstengarbe. Den Zweiten der Junioren, Cederic Hahl, ließ Bernshausen 1,5 Kilometer vor dem Ziel stehen, nahm ihm 24 Sekunden ab. Till Hartmann, ebenfalls vom SCR, wurde Dritter.

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Dass es rund lief in der Berglaufdisziplin, die für große und kräftige Athleten wie Bernshausen per se nicht leicht ist, war vor allem in puncto Frische keine Selbstverständlichkeit. In der Woche zuvor stand ein Trainingslager des Landesverbands in Oberhof auf dem Programm, mit täglichen Läufen in der Skihalle und Zubringertraining in allen Varianten – insgesamt 22 oder 23 Stunden. Den Plan, Profi zu werden, verfolgt der Wittgensteiner damit übrigens nicht.

Ein Hammer für die Schülerklassen

„Es ist nicht mein großes Ziel, noch in den Nationalkader zu kommen“, sagt Bernshausen, was aber nicht bedeutet, dass er ohne Ambitionen trainiert. Im Deutschlandpokal, der eine reine Leistungssportsache ist, will er weiter mitlaufen und sich beweisen. Dies ist ihm, der als „normaler“ Gymnasiast von Bad Laasphe aus meist nicht am Gruppentraining der Verbandsmannschaft in Winterberg teilnehmen kann, auch viele Solo-Trainingsläufe im Ilsetal oder hinauf zur „Dille“ wert. „Ich will schon noch ein paar gute Ergebnisse erzielen.“

Lena Müsse (Nr. 91) beißt sich an den Fersen von Jacobine Behrisch (Nr. 90) fest, kann am Ende aber nicht vorbeiziehen.
Lena Müsse (Nr. 91) beißt sich an den Fersen von Jacobine Behrisch (Nr. 90) fest, kann am Ende aber nicht vorbeiziehen. © Alexander Heun

Deutsche Meisterin der Frauen wurde Melina Schöttes (SC Oberhundem) in 22:17 Minuten. Eine weitere Medaille aus heimischer Sicht gab es für Lena Müsse (VfL Bad Berleburg), die Silber in der Weiblichen U18 holte, wo es nur zwei Starterinnen gab – und trotzdem große Spannung. Müsse (25:17) lieferte der Dresdnerin Jacobine Behrisch einen großen Kampf um den Titel, ließ sich erst auf den letzten Metern mit am Ende sieben Sekunden Rückstand abschütteln.

Nicht um Titel, aber Punkte in der Cupserie des Westdeutschen und Hessischen Skiverbandes ging es für die Schülerklassen bis zur U15. Schon ab der U12 ging es auf die volle 5,4-Kilometer-Strecke, was schöne Vergleichsmöglichkeiten zu den Älteren bot, für diese Klassen sportlich aber ein echter Hammer war. Erst recht nach dem Trainingslager. „Jan Dragowski und Johannes Dickel [SC Girkhausen, Anm. d. Red.] hatten da einen echten Nachteil gegenüber den Hessen“, sagt Landestrainer Stefan Kirchner: „Die hatten die Herbstferien und ihren Lehrgang eine Woche früher.“ – Der Überblick:

Deutsche Rollski-Berglaufmeisterschaften und 2. Lauf WSV/HSV-Cup in Gersfeld

5,4 Kilometer

Männer: 1. Thomas Bing (Rhöner WSV) 17:21 Minuten – Junioren: 1. Max Bernshausen (SC Rückershausen) 19:32; 2. Cederic Hahl (TSV Poppenhausen) 19:56; 3. Till Hartmann (SC Rückershausen) 20:39 – Schüler U15: 1. Jannis Kesper (SC Willingen) 21:45; … 3. Jan Dragowski 22:04; … 5. Johannes Dickel (beide SC Girkhausen) 23:15 – Schüler U14: … 4. Lutz Wahl (SK Wunderthausen) 33:10 – Schüler U13: 1. Lorenz Pieper (SC Bödefeld) 24:57; 2. Janne Brandenburger 26:11; 3. Christian Dickel (beide SC Girkhausen) 26:55 – Schüler U12: 1. Benedikt Weller 31:02; 2. Jonathan Weller (beide SK Wunderthausen) 32:15 Minuten.

Julia Dragowski vom SC Girkhausen wird Zweite im Punkterennen zum WSV-/HSV-Cup.
Julia Dragowski vom SC Girkhausen wird Zweite im Punkterennen zum WSV-/HSV-Cup. © Alexander Heun

Frauen: 1. Melina Schöttes (SC Oberhundem) 22:17 Minuten – Weibliche Jugend U18: 1. Jacobine Behrisch (SG Klotzsche) 25:10; 2. Lena Müsse (VfL Bad Berleburg) 25:17 – Schülerinnen U15: 1. Emma Pieper (SC Bödefeld) 23:42 – Schülerinnen U14: 1. Marie Keudel (SC Willingen) 25:41; 2. Lia Klauke (SC Bödefeld) 28:52; 3. Larissa Nölling (SC Girkhausen) 28:52 – Schülerinnen U13: 1. Annika Mehler (SKG Gersfeld) 29:04; 2. Julia Dragowski (SC Girkhausen) 31:21; 3. Christine Joenke (SC Rückershausen) 32:55 – Schülerinnen U12: 1. Katharina Haack (SKG Gersfeld) 31:31; 2. Ida Benner (SK Wunderthausen) 32:37; 3. Luca Weber (Gersfeld) 32:52.