Erndtebrück. Die Handballerinnen des Erndtebrücker HC treten zur neuen Saison nicht an. Sie kämpfen aber weiter um den Erhalt ihres Sports in Wittgenstein.

Am heutigen Samstag beginnt mit dem Spiel der Männer der HSG Wittgenstein gegen die HSG Lüdenscheid II die neue Handballsaison in Wittgenstein. Anders als in den Vorjahren gibt es in der Erndtebrücker Dreifachturnhalle jedoch keinen Doppelspieltag mit der Frauenmannschaft, denn der Erndtebrücker HC hat sein Team vom Spielbetrieb abgemeldet.

Dienstags und donnerstags wird trainiert.

Die Handballerinnen des Erndtebrücker HC trainieren weiterhin immer dienstags und donnerstags von 20 bis 21.30 Uhr.

Einsteigerinnen sind herzlich willkommen und können sich wegen des ruhenden Spielbetriebs ohne jeden Druck probieren.

„Uns fehlt eine Hand voll Spielerinnen“, begründet Christian Dohle, der die Mannschaft in der abgelaufenen Saison die Mannschaft gemeinsam mit André Kloos trainierte, den bitteren, aber unumgänglichen Schritt: „Wir hätten, je nach Rechnung, sechs bis acht Spielerinnen gehabt, darunter aber drei Wackelkandidaten, die nicht immer gekonnt hätten.“

Die Gründe für den geschrumpften Kader sind vielschichtig. Immerhin: Die Lust an ihrem Sport haben die Handballerinnen eigentlich gar nicht verloren. „Zwei sind zum Studieren weg, andere sind aus beruflichen oder privaten Gründen aus der Region weggezogen“, fasst Christian Dohle die Entwicklung zusammen.

Das Training läuft weiter

Was fehlt, sind nachrückende Spielerinnen, denn ein Juniorinnen-Team gibt es bei den beiden Wittgensteiner Handballvereinen in Erndtebrück und Bad Berleburg schon seit Jahren nicht mehr. So traurig der Rückzug des EHC ist, so sehr spiegelt er den allgemeinen Trend wider. Zur neuen Saison ist der Handballkreis Lenne/Sieg zwar über seinen Schatten gesprungen und hat eine Kooperation mit einem anderen Kreis geschlossen, dem Kreis Oberberg aus dem Handballverband Mittelrhein. Dennoch sind auch in der gemeinsamen Kreisliga nur fünf Teams vertreten, darunter zwei aus dem Siegerland.

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„Wir erhalten einen lockeren Trainingsbetrieb aufrecht und werden auf jeden Fall einen Versuch starten, wieder ein Team auf die Beine zu stellen“, sagt Dohle. „Ob es sich ergibt, ist schwierig abzusehen.“ Immerhin: Es gibt den einen oder anderen Silberstreif am Horizont. Mit Jürgen Bürger kehrt der langjährige Trainer des Teams zurück, nachdem Dohle/Kloos aus familiären Gründen aufgehört haben.

Positiver Trend

„Auch wenn manchmal nur wenige Spielerinnen da sind, liegt es auch ihm am Herzen, dass es irgendwie weitergeht und wir den Damenhandball in Wittgenstein am Leben erhalten“, freut sich Linda Laubisch über die Rückkehr von Bürger, bei dem sie vor drei Jahren als Quereinsteigerin ihre ersten Schritte beim Handball machte. „Er freut sich sehr, seinen Hühnerhaufen wieder beisammen zu haben.“

Durch Trommeln in den sozialen Medien hat das EHC-Team jetzt eine neue Spielerin gewonnen, dazu nehmen zwei „Ehemalige“ wieder am Training teil – Spielerinnen, die in der eingangs genannten Rechnung nicht enthalten waren. Und einen Vorteil hat der Verein nun beim Werben um Neueinsteiger: Den Druck, sich schnell im harten Wettkampf beweisen zu müssen, gibt es erst einmal nicht.