Unser Kolumnist hat diffamierende Kommentare über Frauenfußball ziemlich satt. Drei Beispiele zeigen, was im Netz längst Normalität geworden ist.

Nach einer Woche Urlaub in Mutter Natur fällt einem das Einschalten des Computers schwer. Sich von morgens bis abends draußen zu bewegen, führt einen zurück zu den grundsätzlichen Dingen des Lebens. Deshalb fiel das Comeback an der Tastatur härter aus, als nach einem Städtetrip. Und dann macht man ein paar Klicks und das Erste, was einem auf Facebook und Co. entgegenfliegt, sind diffamierende Kommentare über Frauen im Fußball.

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Der Sport1-Fantalk postet ein Foto der jungen Moderatorin Jana Mosnitza mit Mikrofon – es folgen Kommentare der untersten Schublade. Mal herablassend („Sie kann doch nichts für ihr Aussehen!“), mal sexistisch („Ganz anfassen das Ding!“) melden sich Männer, Männer und nochmals Männer. Eine einfache Meldung wie „Länderspiel der Frauen gegen Irland unter Auflagen“ reicht aus, dass sich über die „leeren Ränge – wie immer“ lustig gemacht wird. In der Champions League scheiden die Frauen des FC Bayern gegen Olympique Lyon aus – Sie können sich denken, wie gerne einige Männer beim „Müllern“ geholfen hätten.

Beleidigung und Entwürdigung

Ich habe es so satt. Hier geht es nicht nur um dummes Geschwätz, sondern um Beleidigung und Entwürdigung. Was das alles per se mit Fußball zu tun hat? Nichts. Es geht darum, was es ist: Frauenhass. Am liebsten hätte ich den PC wieder ausgeschaltet. Doch nur den Kopf zu schütteln hilft nicht. Es ist eine moralische Frage und Aufgabe der Zivilgesellschaft, sich solchen Auswüchsen entgegenzustellen. Frauen sollen Fußball leben und lieben dürfen – hier und überall auf der Welt.

In der Kolumne „Pass in die Gasse“ befasst sich der freie Journalist Heiko Rothenpieler mit aktuellen Entwicklungen in der Welt des „großen“ und „kleinen“ Fußballs.