Fast hätten die Menschen ein Virus besiegt, da riskieren einige einen zweiten Lockdown. Sport und Kultur würden mit zu den Betroffenen gehören.

Was sind das doch für wohltuende Szenen, die sich wieder auf den Sportplätzen Wittgensteins abspielen. Dotzlar testet Ebenau, Feudingen lädt Türk Gücü Breidenbach ein und Schameder misst sich mit Erndtebrück II. Partien mit teils vielen Toren, neuen Erkenntnissen und zum Teil Überraschungen, die Lob verdienen.

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Marc Müller (rechts) ist beim 6:0-Sieg des SV Feudingen gegen den FC Türk Gücü Breidenbach in dieser Szene auf dem Posten.
Von Florian Runte und Mark Simon Wolf

Die Vereine haben die Sicherheitsvorgaben ohne großes Knurren nicht nur hingenommen, sondern auch umgesetzt. Und das betrifft nicht ausschließlich das Treiben auf dem Spielfeld – im DFB-Leitfaden „Zurück ins Spiel“ liebevoll auch „Zone 1“ genannt. Auch „Zone 2“ (Umkleidebereiche) und „Zone 3“ (Zuschauerbereich) unterliegen Verordnungen, die organisatorisch zu meistern sind. So viele Menschen in ganz Deutschland, ehren- oder hauptamtlich, springen seit Wochen zwischen diesen „Zonen“ und bemühen sich um die Rückkehr des Spielbetriebs.

Belehrung unmöglich

Und dann gehen gleichzeitig Menschen auf die Straße und halten Schilder mit der Aufschrift „Wir sind die 2. Welle“ hoch. Der Begriff „Anti-Corona-Demonstranten“ sollte endlich durch Pro-Corona-Demonstranten ersetzt werden, so sehr husten sie ein Virus in die Bevölkerung, das weltweit inzwischen fast 700 000 Menschenleben gekostet hat. Belehrung unmöglich, Besonnenheit undenkbar. Weil es ihnen egal ist, was andere Menschen in Gesundheits- oder Verkehrswesen seit Monaten leisten. Weil es sie einen Dreck schert, mit wie viel Engagement Menschen in Sport und Kultur einen Weg zurück in den Alltag suchen. Schon dafür sollten sie sich schämen.

In der Kolumne „Pass in die Gasse“ befasst sich der freie Journalist Heiko Rothenpieler mit aktuellen Entwicklungen in der Welt des „großen“ und „kleinen“ Fußballs.