Viele Sportlerinnen und Sportler aus Siegen-Wittgenstein haben schon an an Olympischen Spielen teilgenommen. Das sind unsere zehn Besten.

Siegen-Wittgenstein. Übermorgen wären in Tokio die 32. Olympischen Sommerspiele der Neuzeit zu Ende gegangen. Bekanntlich wurden sie wegen der Corona-Pandemie abgesagt und sollen vom 23. Juli bis 8. August 2021 in der japanischen Hauptstadt nachgeholt werden. Die Liste mit den Namen heimischer Sportlerinnen und Sportler, die es zu Olympia – ob Winter oder Sommer – geschafft und sogar Medaillen geholt haben, ist lang. Wir haben uns im „Olympia-Ranking“ für folgende zehn Teilnehmer aus Siegen-Wittgenstein entschieden.

Markus Pilz: Vier Medaillen bei Paralympics

Der bislang erfolgreichste Siegerländer Sportler bei den Paralympics ist Markus Pilz.

Der gebürtige Klafelder holte bei den Paralympics 1992 in Barcelona „Gold“ über 400 m im Rollstuhl und mit der 4x100 m Staffel sowie „Silber“ über 5000 m. 1996 in Atlanta der später in Meiswinkel lebende Athlet „Silber“ über 400 m.

Markus Pilz starb am 3. Oktober 2014, als er bei einer Trainingsfahrt mit seinem Handbike in Eichen von einem Auto erfasst wurde.

1. Peter Hussing: Der „Bär von Brachbach“, wie er in Fachkreisen genannt wurde, zählte zu den erfolgreichsten Sportlern unserer Region. Der gebürtige Brachbacher Architekt begann seine sportliche Karriere im 1. ABC Siegerland unter seinem Entdecker und Trainer Harold Flender. Peter Hussing (* 15. Mai 1948/† 8. September 2012) war zwei Jahrzehnte das Aushängeschild des Schwergewichts-Boxens in Deutschland.

Peter Hussing.
Peter Hussing. © imago | imago

Er krönte seine Laufbahn mit drei Olympischen Spielen: 1972 in München mit der Bronze-Medaille, 1976 in Montreal und 1984 in Los Angeles. Die Teilnahme 1980 in Moskau blieb ihm durch den West-Boykott verwehrt. Für den 16-fachen Deutschen Meister der Amateur-Boxer waren die Kämpfe gegen die kubanische Boxlegende Teofilo Stevenson besondere Höhepunkte.

Sabrina Mockenhaupt, hier nach dem Rennen bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking.
Sabrina Mockenhaupt, hier nach dem Rennen bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking. © dpa Picture-Alliance

2. Sabrina Mockenhaupt: Die Wilgersdorfer Laufsport-Ikone (* 6. Dezember 1980) krönte ihre sportliche Zeit nicht nur mit 45 DM-Titeln auf verschiedenen Strecken, sondern auch mit der Teilnahme an Weltmeisterschaften (2003 in Paris und 2009 in Berlin) und Olympischen Spielen: 2004 in Athen, 2008 in Peking und 2012 in London jeweils über 10.000 m.

„Mocki“ ist seit 2019 mit Kay Gregor verheiratet und seit Mai 2020 Mutter einer Tochter Ruby Olivia.

3. Klaus-Peter Thaler: Der gebürtige Eckmannshausener (* 14. Mai 1949), aufgewachsen in Dreis-Tiefenbach, der heute in Gevelsberg lebt, war und ist ein Sportler auf schnellen Rädern, sowohl auf der Straße als auch im Gelände und auf zwei und vier Rädern. Sein großes Jahr war 1976. Bei den Olympischen Sommerspielen in Montreal gewann er beim Straßenrennen er im Zielsprint „Silber“, verlor später aber nach einem Protestentscheid wieder die Olympia-Medaille.

Klaus-Peter Thaler vor dem Straßenrennen bei den Olympischen Spielen 1976 in Montreal.
Klaus-Peter Thaler vor dem Straßenrennen bei den Olympischen Spielen 1976 in Montreal. © imago sport

1984 war er in Los Angeles als Bundestrainer dabei. Außerdem wurde er vier Mal Weltmeister im Querfeldein-Radsport der Amateure und Profis und fuhr bei der Tour de France im „Gelben Trikot“.

4. Maik Eckhardt: Der Berghausener Sportschütze (* 4. Juni 1970), der heute beruflich in Dortmund lebt, nahm sogar an fünf Olympischen Sommerspielen in verschiedenen Kategorien teil: 1996/Atlanta, 2000/Sydney, 2004/Athen, 2008/Peking und 2012/London. Mehrmals in Medaillen-Nähe kam er mit dem Luftgewehr als Vierter in Australien und Fünfter in Griechenland.

5. Silvia Neid: Die gebürtige Odenwälderin (* 2. Mai 1964 in Walldürn) kam als junge Fußballerin ins Siegerland, spielte jahrelang beim TSV Siegen in der 1. Bundesliga, erreichte dort, ebenso wie auch als Nationalspielerin, zahlreiche Erfolge und krönte ihre Laufbahn als Bundestrainerin (von 2005 bis 2016) mit der DFB-Elf. An Olympischen Spielen nahm sie 1996 in Atlanta als Spielerin teil.

2000 und 2004 gewann sie jeweils „Bronze“ als Co-Trainerin, 2008 als Cheftrainerin und als Krönung ihrer

Silvia Neid gewinnt 2016 in Rio de Janeiro „Gold“ mit der Frauenfußball-Nationalmannschaft.
Silvia Neid gewinnt 2016 in Rio de Janeiro „Gold“ mit der Frauenfußball-Nationalmannschaft. © Sascha Fromm

Karriere 2016 in Rio de Janeiro „Gold“ als Cheftrainerin. Mit ihr waren als Spielerinnen die Schwarzenauer Geschwister Pia (1996 und 2004/Bronze) und Tina (2000/Bronze) Wunderlich bei den olympischen Turnieren mit dabei.

6. Dirk Schweisfurth: Der gebürtige Weidenauer Leichtathlet (* 24.10.1965), der später zur LGK wechselte, krönte seine Sprinter-Karriere mit der Teilnahme an den Olympischen Spielen 1988 in Seoul als Sechster in der 4x100 m-Staffel des DLV (38,54 sek.). Ein Jahr zuvor startete er bei den Weltmeisterschaften in Rom über 100 m (Vorlauf/10,50 sek.). Auf der Nebenbahn: Kein Geringerer als US-Sprinterstar Carl Lewis. In jener Zeit stellte er auch die Siegerland-Uralt-Rekorde der Männer über 100 m (10,25 sek./1986) und 200 m (20,90 sek./1987) auf.

Biathlet Jan Wüstenfeld aus Bad Berleburg.
Biathlet Jan Wüstenfeld aus Bad Berleburg. © privat

7. Jan Wüstenfeld: Der gebürtige Hannoveraner (* 26.6.1975) lebte in Bad Berleburg und startete für den TSV Bayer 04 Leverkusen. Der ehemalige Sportsoldat begann 1982 mit dem Biathlonsport. Höhepunkt seiner Laufbahn waren neben drei Medaillen bei der Junioren-Weltmeisterschaft 1995 die Olympischen Winterspiele 1998 in Nagano (Japan). Dem Biathlon ist er als Team-Arzt in Leipzig treu geblieben.

8. Annegret Kober: Die „Neptun“-Schwimmerin aus Siegen (* 4.6.1957), die von Gerhard Rademacher trainiert wurde, zählt zu den erfolgreichsten deutschen Rücken-Schwimmerinnen. Nach ihrem Deutschen Meistertitel über 200 m Rücken startete sie auch bei den Olympischen Spielen 1972 in München und feierte dort ihren größten Karriere-Erfolg. Mit 2:23,35 Minuten wurde sie über 200 m Rücken im Finale in neuer Europarekordzeit Vierte. Außerdem startete sie über 100 m Rücken (Halbfinale) und mit der 4x100 m-Staffel (Vorlauf).

Heinfried Birlenbach bei einem Wettkampf im Jahr 1968.
Heinfried Birlenbach bei einem Wettkampf im Jahr 1968. © privat

9. Heinfried Birlenbach: Der Kugelstoßer wurde in Birlenbach geboren (* 7.12.1940), wo er heute noch wohnt. Er entwickelte sich in jener Zeit zu einem der weltbesten Athleten in dieser Disziplin. Der Lohn war die Teilnahme an den Olympischen Sommerspielen 1964 in Tokio, 1968 in Mexiko-City und 1972 in München, wo er mit 20,37 m Siebter wurde – eine Weite, die heute noch ein „ewiger“ Siegerland-Rekord ist.

10. Juliane Sprenger: Die „Top Ten“ dieses Rankings schließt 100 m-Hürdensprinterin (* 22.3.1977) von der LG Kindelsberg Kreuztal ab. Die Eichenerin qualifiziert sich 2004 für die Spiele in Athen. Auch bei der WM 2003 in Paris sowie den Hallen-Weltmeisterschaften 2001 in Lissabon und 2004 in Budapest ist sie dabei.

Hürdensprinterin aus Eichen: Juliane Sprenger.  
Hürdensprinterin aus Eichen: Juliane Sprenger.   © privat

Die LGK-Athletin, in der Jugend eine starke Mehrkämpferin und Weitspringerin, avancierte später zu einer Hürdenspezialistin.