Das Basketball-Team des TV Freudenberg ist nach dem Oberliga-Aufstieg jetzt endgültig die Nummer eins im Siegerland.

Freudenberg. Mit dem Aufstieg des TV Freudenberg wird im Siegerland ein jahrelanges Vakuum im Basketball gefüllt. Auf die Ägide des TV Jahn Siegen in der 2. Regionalliga folgte eine lang anhaltende Misere, die jetzt vorbei ist. In der Saison 2020/2021 wird in der Region Basketball auf Oberliga-Niveau angeboten – dank des erfolgreichen „Projekts TV Freudenberg“, das rosige Aussichen verspricht.

Die Mannschaft

Der zweite Platz in der Landesliga 6 zum Zeitpunkt des vorzeitigen Saisonabbruchs hinter der konkurrenzlosen, weil mit Ex-Profis gespickten, aber nicht aufstiegsberechtigten „dritten Welle“ des SV Hagen-Haspe ist das Ergebnis einer kontinuierlichen Weiterentwicklung der Freudenberger Korbjäger, die erst in der Kreisliga herumkrebsten, anschließend zwei Jahre in der Bezirksliga parkten, um es dann in die Landesliga zu schaffen.

Trainer Heikel Ben Meftah (Mitte) mit seinen Söhnen René (links) und Miguel
Trainer Heikel Ben Meftah (Mitte) mit seinen Söhnen René (links) und Miguel © WP | Lutz Großmann

„Unsere Eingespieltheit war das größte Pfund. Viele Spieler kennen sich schon einige Jahre“, sagt Trainer Heikel Ben Meftah rückblickend. Er muss es wissen, denn er kennt das Team, die Spieler, aus dem Effeff – und damit sind nicht nur seine Söhne René und Miguel gemeint. Das ist deshalb erstaunlich, weil viele TV-Basketballer noch sehr jung sind. Nur drei – David Rott, Frederic Zwinge (beide 31) und „Alterspräsident“ Heiner Fuß (41), der zwischendurch aushalf – zählen schon zu den gesetzteren Jahrgängen. Der große Rest ist zwischen 19 und 25 Jahre alt. Youngster ist Dominik Bretthauer.

Die Stärken

Freudenberg punktete insbesondere dank seiner starken Offensivkräfte im Team, allen voran die Ben Meftah-Brüder: Miguel als „Kopf“, René auf dem Flügel als „Seele“. Nicht nur einmal holten sie mit ihren Stärken als Spielmacher bzw. Punktegarant vom Flügel die Kohlen aus dem Feuer. Dieses kongeniale Duo war der Kitt, durch den das Team zusammenhielt. Von ihrer Präsenz profitierten junge Leute wie Jan Peter Schlund, Dominik Bretthauer, Colin Sahm, Noah Emrich oder Paul Wirth. Nicht zu vergessen wichtige Stützen wie Kevin Lütz und Dreipunkte-Fachmann Frederic Zwinge, der allerdings in einigen Partien verletzt fehlte.

Die Schwächen

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So gut die Offense von den Flügeln und aus der Disanz, so verbesserungswürdig die Defense! Was vorne ein Selbstläufer ist, funktioniert bei der Wurfabwehr auch deshalb noch nicht optimal, weil der letzte Biss gefehlt hat. „Die Mannschaft muss in der Abwehr aggressiver werden, muss mehr agieren als reagieren“, weiß Heikel Ben Meftah und wird darauf in der extrem langen Vorbereitung bis zum Saisonstart Anfang November (!) einen Trainingsschwerpunkt legen. Und die bisweilen aufgekommene Selbstzufriedenheit ob der hohen Korbausbeute wird der Coach seinen Jungs auch austreiben müssen.

Der Trainer

Die jüngsten Erfolge sind eng mit Heikel Ben Meftah verknüpft. Besser gesagt, wären sie ohne ihn nicht eingetreten. Der 46-Jährige lebt für den und vom Basketball, im Verein, als Förderer in Schulen und nicht zuletzt seit 2013 als Team-Manager der Basketball-Nationalmannschaft, für die immer wieder sein TV-Team alleine lassen muss, wenn Lehrgänge, Länderspiele oder Turniere anstehen.

Der Ausblick

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Heikel Ben Meftah ist davon überzeugt, dass der TV Freudenberg auch in der aktuellen Konstellation in der Oberliga bestehen kann, wenn in jedem Spiel die Kräfte gebündelt werden können. 13 Spieler werden den Kader bilden, zehn davon sind fest für die Oberliga vorgesehen, drei pendeln zwischen erster und neu gemeldeter zweiter Mannschaft (Bezirksliga). Gut zu Gesicht stehen würde Freudenberg noch ein „Langer“ mit Gewicht und Erfahrung für die Innenposition. Ist von einer Neuverpflichtung zum jetzigen Zeitpunkt nicht auszugehen, gibt es auch eine positive Nachricht: Die Rekonvaleszenz von Kevin Lütz nach seiner vor kurzem in München durchgeführten Hüftoperation wird sich aller Voraussicht nach auf drei Monate beschränken, so dass der 29-Jährige zwar die komplette Vorbereitung ausfallen, aber pünktlich zum Saisonstart der Oberliga zur Verfügung steht.