Haiger.

Der neue Haarwasen nimmt Formen an. Schon imponierend zu beobachten, wie die beiden neuen Tribünen an den Kopfseiten des Stadions, in dem der TSV Steinbach Haiger gestern den Vorbereitungsreigen für die Anfang September startende Saison in der Fußball-Regionalliga Südwest in Angriff nahm, den Rahmen bilden für die in den vergangenen Jahren in Haiger gewachsene Infrastruktur.

Die neuen Stehplatztribünen, bei Bedarf auch auszustatten mit Sitzschalen, werden 2600 Plätze schaffen, die die Kapazität des Stadions auf 3900 Zuschauer steigert. „Wir müssen sehen, wie sich die Corona-Lage entwickelt, wie viele Zuschauer wir zulassen dürfen und ob wir womöglich personenbezogene Tickets anbieten müssen“, wartet der TSV-Geschäftsführer für Marketing und Kommunikation, Arne Wohlfarth, mit seiner Funktionsmannschaft auf die Bestimmungen für den Saisonfahrplan.

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Hauen und Stechen

Um die sportlichen Belange kümmert sich derweil ein anderer: Adrian Alipour, der bei den Hessen in sein zweites Trainerjahr geht, hatte für gestern Vormittag seine Kicker um sich versammelt. „Endlich“, spricht der Coach all seinen Spielern aus der Seele, „endlich wieder auf dem Platz, die lange Pause hat ein Ende.“

Ein Ende, der ein Anfang ist, Auftakt für eine Meisterschafts-Saison mit 22 Regionalliga-Teams und 41 Punktspielen. „Das wird ein Hauen und Stechen“, spricht Alipour über die große Belastung, aber auch die Unwägbarkeiten, die eine solche Spielzeit mit sich bringen wird. In diesen neun Monaten kommen dann auch noch diverse Pokalspiele dazu, so dass mit mindestens 50 Pflichtspielen zu rechnen sein wird.

Trainer Adrian Alipour in seiner ersten Ansprache an sein Team nach mehr als dreimonatiger Pause. Zuletzt trainiert wurde am 13. März.  
Trainer Adrian Alipour in seiner ersten Ansprache an sein Team nach mehr als dreimonatiger Pause. Zuletzt trainiert wurde am 13. März.   © foto: Björn Franz

„Dann benötigst du die nötige Breite im Kader - und das nicht nur in Sachen Quantität, sondern vor allem in Sachen Qualität.“ Adrian Alipour geht für diese „Hammer-Saison“ von eine Kaderstärke von 27 Akteuren aus - 24 Feldspieler und drei Torhüter.

Am Montagvormittag waren davon bereits 26 auf dem satten Grün der SIBRE-Arena auf dem Haarwasen versammelt. Darunter auch der aus Sevilla stammende Pablo Aguilera, ein Stürmer, der sich in den ersten Tagen der Vorbereitung präsentieren will, aber noch keine Zusagen bekommen hat.

Zeitnahe Testspiele

Täglich wird der Trainer seine Kicker zur Übungseinheit bitten, dienstags zwei Mal. „Und dann wollen wir natürlich sehen, möglichst schnell in den Spiel-Rhythmus zu kommen“, will er die ersten Testspiele zeitnah in Angriff nehmen.

„An so einem ersten Trainingstag beginnt jetzt erstmal die Gewöhnungsphase. Die Spieler müssen wieder die Größe des Platzes und taktische Abläufe verinnerlichen - da bringt so ein Auftakt zunächst mal keine großen Erkenntnisse“, so Alipour, der seit dem 13. März keine Einheit mehr leiten durfte.

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Und es fällt ihm schwer, den Blick zurückzuwenden. „Es war schon bitter, unsere erfolgreiche Rückrunde so enden zu sehen“, spricht er die Chancen an, die sich der TSV durch sechs Siege in sieben Spielen erarbeitet hatte. Einen Sieg mitgerechnet im Nachholspiel bei Bayern Alzenau hätte der Rückstand auf den zum Meister gekürten 1. FC Saarbrücken nur noch vier Punkte betragen. „Angesichts des Restfahrplans habe ich unsere Aufstiegs-Chancen noch recht hoch eingeschätzt.“ Immerhin hatte der TSV den künftigen Drittligisten am Haarwasen 1:0 besiegt, was auch eine gewisse Euphorie ausgelöst hatte. Die Saarbrücker hätten noch gegen Offenbach sowie die Saarland-Konkurrenten Elversberg und Homburg antreten müssen. „Da hatten wir das weitaus leichtere Programm“, weiß der Coach.

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Kein Nachkarten

Nachkarten aber wollen er und Geschäftsführer Wohlfarth aber nicht. „Es war gut, endlich Klarheit zu haben“, so Wohlfarth zum dann gefällten Entschluss, die Saison abzubrechen. „Der 1. FC Saabrücken ist verdient Meister geworden.“

„Und wir greifen wieder an“, hat sich Adrian Alipour mit seinem Team vorgenommen, ohne irgendwelche Rückschlüsse auf eine Favoritenstellung des Vizemeisters TSV Steinbach Haiger geltend machen zu wollen. „Die Unwägbarkeiten in einer so schweren Saison sind groß. Daher müssen wir unsere Ziele etappenweise angehen.“

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Eine erste sieht der frühere Trainer des Oberligisten ASC Dortmund im Duell gegen den FC Gießen, das Halbfinale des Hessenpokals. „Ein echtes Highlight“, verleiht Alipour dieser wohl im August vorgesehnen Partie großes Gewicht und hat natürlich die erste DFB-Pokalrunde im Blick.

Seine Augen wandern dabei über seine Kicker, bei denen er neben der Freude über den rollenden Ball auch Entschlossenheit ausmacht. Entschlossenheit, neue Ziele anzugreifen.